Eine stuermische Affaere
momentan nur einen Weg: Er musste sich zurückziehen, um sie weiter in der Hand zu haben.
„Vielleicht ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür.“ Wie in Zeitlupe trat er einen Schritt zurück.
„Wie meinst du das?“, fragte sie mit zitternder Stimme.
„In einer guten halben Stunde werden wir landen.“ Sehnsüchtig ließ er seinen Blick über ihre runden Brüste schweifen. Dann riss er sich zusammen und ignorierte das heiße Verlangen, das in ihm tobte. „Mir ist jetzt nicht nach einer schnellen Nummer, Cat.“
Sie schluckte. „Das war ziemlich direkt.“
„Tut mir leid.“
„Nein, das ist gut so“, versicherte sie ihm und zerrte hastig ihr Kleid zurecht. Ihre Hände bebten. „Wenigstens bin ich jetzt wieder bei Sinnen. Ich weiß gar nicht, was in mich gefahren ist.“
Der Unterton in ihrer Stimme beunruhigte ihn. Er sah in ihren Augen einen verwundeten Ausdruck, der sofort seinen Beschützerinstinkt weckte.
Cat wandte sich ab. Nicholas sollte ihre Scham nicht sehen. Er war der erste Mann, dem sie sich jemals hatte hingeben wollen, und er hatte sie abgewiesen. Aber es war nicht nur die Zurückweisung an sich, die schmerzte. Es war die Art, wie er mit ihr sprach, so als wäre sie nichts wert. Andererseits waren seine Liebkosungen so zärtlich und leidenschaftlich gewesen. Wie hatte sie sich bloß einbilden können, er würde echte Gefühle für sie empfinden?
„Ich wollte damit nur ausdrücken – zugegeben auf eine etwas plumpe Art –, dass die Chemie zwischen uns unglaublich intensiv ist. Es wäre eine Sünde, die Dinge zu überstürzen.“
Cat war nicht überzeugt. „Die einzige Sünde wäre die, dir zu erlauben, mich noch einmal anzufassen!“
Nicholas musste lächeln. „Ah, ich habe deinen Stolz verletzt.“
„Hast du nicht!“ Sie fuhr herum und funkelte ihn wütend an. „Ich kann nur nicht fassen, dass ich es so weit habe kommen lassen. Wir sollten berufliche Dinge besprechen, nicht einen schnellen … einen …“ Ihr fehlten die Worte. „Du weißt, was ich meine.“
„Natürlich weiß ich, was du meinst. Wir werden das Geschäftliche beim Essen besprechen, und erst danach gehen wir miteinander ins Bett, und zwar ausgiebig und ohne Hektik.“
„Auf keinen Fall!“
Nicholas lachte auf. „Aber es ist doch gar nicht zu vermeiden, Catherine.“ Während er sprach, half er ihr dabei, ihr Kleid zu richten. Dabei streifte er eine Brust und spürte sofort, wie sie auf ihn reagierte. „Siehst du? Wir übernachten also im Hotel.“ Es klang wie eine vollkommen nüchterne Feststellung.
Bevor sie protestieren konnte, verschloss er ihre Lippen mit einem hingebungsvollen Kuss, der ihr Verlangen aufs Neue weckte. Allerdings vermochte sie ihm nicht mehr in die Augen zu blicken, als sie jetzt zu ihren Plätzen zurückkehrten. Am schlimmsten war die Tatsache, dass sie ihren Slip wie ein Mahnmal in der Handtasche bei sich trug.
Am Flughafen stand wieder eine Limousine bereit, um sie abzuholen. Im Wagen rückte Cat so weit wie möglich von Nicholas ab und starrte stumm durch das Fenster hinaus in die einbrechende Dunkelheit.
Ich muss diesen Deal für Goldstein unbedingt an Land ziehen, sagte sie sich immer wieder. Nur darauf kommt es an.
Sie biss sich auf die Unterlippe und versuchte, nicht an das zu denken, was im Flugzeug vorgefallen war. Die Erinnerung daran, wie sie Nicholas angefleht hatte, mit ihr zu schlafen, verursachte ihr Übelkeit. Genauso wie die Verletzung darüber, dass er sie abgewiesen hatte. Sie wollte sich niemals von einem Mann so benutzen lassen, wie ihr Vater es mit ihrer Mutter getan hatte.
Als junger Teenager hatte Cat ihren Vater einmal über seine Affäre mit Julia ausgefragt. Sie hatte wissen wollen, ob ihre Mutter mit dieser besonderen Situation vertraut gewesen war.
„Natürlich wusste sie Bescheid“, hatte Carter gleichmütig geantwortet. „Sie hat es hingenommen, weil sie es wollte – weil sie mich wollte.“
Diese Worte hatte Cat nie vergessen können. Die Lage ihrer Mutter war ein Lehrstück für sie gewesen. Man durfte niemals seinen Selbstschutz aufgeben!
Cat war fest entschlossen, ihre Schutzmauern aufrechtzuerhalten, und wenn es sein musste, würde sie sie auch noch verstärken.
„Cat?“ Nicholas’ Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Inzwischen hatte der Wagen an einem Bootsanleger gehalten. „Von hier aus müssen wir ein Wassertaxi nehmen.“
„Gut.“ Sie nahm ihre Tasche und stieg aus dem Wagen. Der laue Nachtwind wirkte
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