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Eine stuermische Affaere

Eine stuermische Affaere

Titel: Eine stuermische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Ross
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erfrischend und beruhigend.
    Gefasst schritt Cat über den hölzernen Steg, und Nicholas konnte sie für ihre vermeintliche Beherrschung nur bewundern. Er fand es beeindruckend, wie schnell sie sich wieder im Griff hatte. Er selbst benötigte dringend eine eiskalte Dusche.
    Während sie am Pier auf das Boot warteten, betrachtete Nicholas sie von der Seite. Das Mondlicht, das sich glitzernd im Wasser brach, schien Cat in einen leuchtenden Schleier zu hüllen. Es brachte ihre hellen Haare silbrig zum Glänzen und vermochte das Grün ihrer Augen noch zu intensivieren.
    Trotz allem war nicht zu übersehen, wie wütend Cat war. Wütend und verunsichert. Ihr angespannter Gesichtsausdruck zeugte von einer jungen Frau, die Angst vor den eigenen Gefühlen hatte und davor, jemandem ihr Vertrauen zu schenken.
    Das diffuse Licht spielt mir einen Streich, redete Nicholas sich hastig ein. Den Beschützerinstinkt, den Cat nicht zum ersten Mal ihn ihm weckte, bildete er sich allerdings nicht ein. Nicholas wehrte sich gegen diesen Impuls. Er durfte sich nicht von Cats Schönheit und ihrer sanften Ausstrahlung von seinem Weg abbringen lassen.
    Zwar verstand er nicht ganz, wie er diesen Widerspruch einordnen sollte, aber eines wusste er ganz genau: Cats Schönheit stand in keinem Verhältnis zu ihrem miesen Charakter.
    Seit seiner Scheidung betrachtete Nicholas Frauen in einem anderen Licht. Viele von ihnen waren von Natur aus hinterlistig oder führten so etwas wie ein Doppelleben. Sie mussten sich nicht anstrengen, um Menschen absichtlich in die Irre zu führen, es war ihnen einfach gegeben. Hinter ihrem süßen Lächeln und ihren weichen Worten verbarg sich oftmals ein kalter, berechnender Verstand.
    Er dachte an den Moment zurück, als Cat das Foto des jungen Mannes in die Schublade geworfen hatte. Sie hatte es mit einem extrem entschlossenen Gesichtsausdruck getan, der Nicholas bis jetzt nicht aus dem Kopf ging. Sein erster Eindruck von ihr war also richtig gewesen. Catherine McKenzie war eine Sirene und ganz sicher nicht auf männlichen Schutz oder Beistand angewiesen.
    „Es kann losgehen“, verkündete er, als sich endlich ein kleines Boot näherte.
    Sie befanden sich praktisch vor den Toren einer Stadt, die zu den romantischsten der Welt zählte. Für Cat bedeutete dieser Abend jedoch noch mehr. Sie stand buchstäblich vor dem Tor zu einem neuen Leben. Heute würde sich ihre berufliche Zukunft entscheiden, und wenn sie nicht auf sich aufpasste, war sie zudem in Gefahr, ihr Herz zu verlieren.
    Nicholas sprang ins Boot und streckte Cat dann seine Hand entgegen, um ihr beim Einsteigen zu helfen. Sie ignorierte diese Geste und stieg ohne seine Hilfe hinterher. Es schaukelte leicht, aber trotzdem gelang es ihr, das Gleichgewicht zu halten und sich mit einer eleganten Drehung auf der Passagierbank niederzulassen.
    Er setzte sich dicht neben sie, sodass Cat die Wärme seines Oberschenkels an ihrem Bein spüren konnte. Unauffällig atmete sie tief sein Aftershave ein, und wieder meldete sich die Angst vor der kommenden Nacht.
    Der laue Wind kühlte Cats Gesicht, und nachdem das Boot eine Kurve durch das schwarz glänzende Wasser gefahren war, tauchten mit einem Mal die glitzernden Lichter der Stadt auf. Die Dächer der Kathedralen und Kirchen, die Brücken und die Silhouetten der Gondeln zeichneten sich vor einem goldenen Lichtschein ab.
    „Bist du zum ersten Mal in Venedig?“ Seine Stimme dicht an ihrem Ohr versetzte ihr einen Schrecken.
    Sie nickte und dachte dabei, dass ihre Lippen sich berühren würden, wenn sie jetzt ihren Kopf zur Seite drehte. Wieder kämpfte sich ein Gefühl der Sehnsucht nach Geborgenheit und Nähe an die Oberfläche ihrer Seele.
    „Falls wir überhaupt aus dem Bett kommen, könnten wir uns morgen die Sehenswürdigkeiten ansehen – wenn du magst.“
    Seine anmaßenden Worte weckten Cat aus ihrer Verzauberung. „Morgen früh bin ich ganz bestimmt wieder in London“, gab sie tonlos zurück.
    Er lachte, sparte sich jedoch eine Antwort. Für den Moment gestattete er ihr, sich hinter ihre professionelle Fassade zu flüchten. Für die nächsten ein bis zwei Stunden wollte er sich auf die Anzeigenkampagne konzentrieren. Dieser Auftrag war enorm wichtig, und Cats Ideen verdienten eine gründliche Überprüfung.
    Aber sobald die Arbeit erledigt war, würde er sie wieder an den Punkt bringen, an dem er sie vorhin schon gehabt hatte. Er war zuversichtlich, dass es nicht die geringsten Schwierigkeiten geben

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