Eine stuermische Affaere
McKenzie gefolgt, wie Sie es wünschten. Ich habe sowohl das Büro als auch ihre Wohnung überwacht, aber es gibt nichts Ungewöhnliches zu berichten.“
„Dann hat sie sich weder mit ihrem Vater noch mit ihrem Bruder getroffen?“
„Ihr Vater ist noch immer geschäftlich in Deutschland. Er wird erst morgen zurückerwartet. Und ihr Bruder scheint sich ziemlich bedeckt zu halten.“
„Was ist mit dem Kerl auf dem Foto?“
„Niemand, auf den diese Beschreibung auch nur annähernd passt. Am Montag hat sie diverse Einkäufe getätigt, aber darüber hinaus war sie lediglich auf ihrer Arbeitsstelle. Sie verlässt das Haus morgens um acht und kehrt abends gegen acht wieder zurück – jeden Tag. Keine Abweichungen, keine Besuche.“
„Gut.“ Unruhig trommelte Nicholas mit den Fingern auf der Tischplatte.
„Oh, bis auf heute. Sie hat den Fahrer gebeten, bei einer Apotheke zu halten.“
„Das ist wohl kaum weltbewegend“, brummte Nicholas. „Okay, danke, Keith.“ Nachdem er aufgelegt hatte, zog er seine Schreibtischschublade auf und holte eine kleine Schmuckschachtel hervor.
In weniger als einem Monat hatte Cat Geburtstag. Der Trip in die Schweiz war ihm mehr als ungelegen gekommen. Am liebsten hätte er Cat mitgenommen, aber dem hätte sie niemals zugestimmt. Immer wieder behauptete sie, dass ihre Arbeit das Wichtigste in ihrem Leben sei. Er kam einfach nicht an sie heran.
Deshalb hatte er auf einen psychologischen Trick gesetzt. Wenn er sie ein paar Tage allein ließ, würde sie sich möglicherweise ernsthaftere Gedanken über ihre gemeinsame Zukunft machen. Sie würde ihn hoffentlich schmerzlich vermissen!
So kurz vor ihrem Geburtstag war das natürlich ein recht riskantes Manöver. Deshalb hatte Nicholas Cat auch rund um die Uhr bewachen lassen. Die Vorstellung, dass sie heimlich eine Hochzeit mit einem anderen Mann plante, ließ ihm keine Ruhe. Und so hatte er den Rest seiner Termine in der Schweiz abgesagt und war früher als geplant zurück nach London geflogen.
Nicholas öffnete die Schmuckschachtel. Der Ring war kostbar und wunderschön. Cat würde einen Blick darauf werfen und sofort Ja sagen. Schließlich beendete eine Heirat ihre finanziellen Probleme gleich in zweierlei Hinsicht: Zusätzlich zu ihrem Erbe bekam sie einen reichen Ehemann an die Seite. Was konnte sie mehr wollen?
Da sie eine McKenzie war, würde sie kaum widerstehen können. Bis kurz vor dem großen Tag würde er den Ehevertrag natürlich mit keiner Silbe erwähnen. Und irgendwann konnte sie dann nicht mehr ablehnen, wenn sie ihr Erbe nicht riskieren wollte. Der Plan war brillant.
Als es nun an der Tür klopfte, steckte Nicholas die kleine Schachtel eilig in seine Tasche, um Cat in Empfang zu nehmen.
Aber zu seiner Überraschung war der Chauffeur allein.
„Wo ist sie?“ Verwirrt sah Nicholas den Flur hinunter, als hätte Cat sich irgendwo dort versteckt.
„Tut mir leid, Mr. Zentenas, aber Miss McKenzie wollte nach Hause gefahren werden. Ich soll ihren Dank ausrichten, und sie wird Sie morgen anrufen.“
Im ersten Moment war Nicholas nur verblüfft. Als Cat am Telefon sagte, sie hätte keine Zeit für ihn, hatte er sie nicht wirklich ernst genommen. „Was spielt sie für ein Spiel?“, fragte er sich laut.
„Ich glaube nicht, dass sie ein Spiel spielt, Sir. Sie war vom Regen ganz durchnässt, und …“
„Ich muss zu ihr und mit ihr reden“, unterbrach Nicholas seinen Fahrer und stürmte an ihm vorbei.
Cat war gerade aus der Dusche gekommen und in einen kurzen Pyjama geschlüpft, als es an der Tür klingelte. Ärgerlich sah sie auf die Uhr. Es war fast zehn.
Sie legte die Kette an die Tür und öffnete sie nur einen Spalt, um hinauszusehen. Überrascht starrte sie Nicholas an. Er trug einen dunklen Anzug, und sein hellblaues Hemd war leicht aufgeknöpft.
„Hi!“, begrüßte sie ihn zögerlich. Wie schaffte er es bloß, geschäftsmäßig und gleichzeitig so sexy auszusehen?
„Hallo.“ Er strahlte. „Lässt du mich rein?“
„Oh, natürlich.“ Sie schloss die Tür, löste die Kette und wünschte sich inständig, sie hätte nicht schon ihren Schlafanzug an. Mit einem Ruck zog sie die Tür ganz auf. „Was machst du denn hier, Nicholas?“
„Ich wollte dich sehen. Das war doch offensichtlich, nachdem ich dir meinen Fahrer geschickt habe.“
„Aber ich habe doch ausdrücklich gesagt, dass ich heute früh ins Bett möchte.“ Ihr Tonfall war nicht gerade freundlich. Sie fühlte sich von ihm regelrecht
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