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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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dazu bringen würde, es auch offiziell einzugestehen. In keiner Weise.«
    Er dachte kurz nach.
    »Das, was du mir erzählt hast, erklärt auch, warum deine Familie einen Kaperbrief gehalten hat, bis dein Vater gestorben ist. Nur erklärt es nicht, warum dieser Brief nach seinem Tod erneuert wurde, mutmaßlich mit dir als Trägerin, und warum er so lange nach dem Krieg immer noch in Kraft ist.« Er schaute auf, dann wieder auf sie. »Ich nehme an, dass du berechtigt bist, diese Fahne flattern zu lassen?«
    Sie lachte und drehte sich um, lehnte sich an die Reling, um die Fahne oben am Mast zu betrachten.
    »Ja, in der Tat ... Ich bin voll und ganz berechtigt, die Rechte, die Macht und den Schutz der Königlichen Marine anzufordern.« Sie fing seinen Blick auf. »Und das ist der Grund, weshalb es kein besseres Schiff als die Esperance unter Kaperbrief gibt, um dich nach Plymouth zu bringen. Der Kapitän, der uns trotz der Fahne angreift, hat wahrscheinlich Stroh im Kopf.«
    Logan schüttelte den Kopf.
    »Dem kann ich nicht länger widersprechen. Aber trotzdem hast du meine Fragen noch nicht beantwortet.«
    Linnet schaute wieder nach vorn über das Schiff.
    »Mein Vater ist 1813 gestorben. Ich war siebzehn. Du weißt, wie es damals um Spanien gestanden hat. Schließlich warst du dort. In ihrer Verzweiflung brauchte die Marine die Esperance unter Segeln, und mehr noch, unter Segeln mit Kaperbrief. Denn sie war und ist immer noch das schnellste Schiff ihrer Größe in diesen Gewässern, dasjenige, welches am besten bewaffnet ist, und das beweglichste. Ihre Mannschaft besitzt die meiste Erfahrung und ist am besten ausgebildet. Die Marine konnte es sich nicht leisten, die Esperance zu verlieren, jedenfalls nicht zum gegebenen Zeitpunkt. Die Admiralität hat dringende Gesuche von der Insel erhalten. Das gilt auch für die Flottenkommandeure in Plymouth und Falmouth.«
    Linnet hielt kurz inne.
    »Kein Zweifel, dass die Admiralität Gift und Galle gespuckt hat, aber die Flottenadmirale und der damalige Kommandant auf Castle Cornet kannten mich. Sie wussten, dass mein Vater mich ausgebildet hatte, die Esperance zu segeln. Dass ich das Kommando übernehmen konnte und es auch schon oft getan hatte. Sie wussten auch, dass ich schon mehr Seeschlachten gesehen hatte als viele ihrer eigenen Kapitäne und dass ich in diesen Gewässern gesegelt bin, seit ich mich auf zwei Beinen halten konnte.« Wieder schenkte sie Logan ein sarkastisches Lächeln. »Im Grunde genommen blieb der Admiralität keine andere Wahl. Also haben sie den Kaperbrief genauso erneuert, wie er seit Jahrhunderten bestanden hatte. Für Kapitän Trevission der Esperance .«
    »Daher«, fuhr sie fort, »habe ich den Platz meines Vaters eingenommen, und die Esperance ist weiterhin durch den Kanal patrouilliert und hat die Franzosen bekämpft. Meistens, um sie auf Abstand zu halten. Anders als bei gewissen Sonderaufträgen sollten wir sicherstellen, dass keine schnelle französische Fregatte den Versuch unternimmt, Plymouth oder Falmouth auszuspionieren und dann nach Hause zu rasen, um dort Bericht zu erstatten. Die Esperance ist gut bekannt, wie du dir denken kannst. In dem Moment, in dem irgendeine französische Fregatte den Blick auf uns richtet, setzt sie Segel und ergreift die Flucht.«
    Linnet schwieg kurz. Mit dem Blick prüfte sie unwillkürlich die Segel, den Wind, die Wellen.
    »Und warum der Kaperbrief immer noch gültig ist, nun, die Flottenkommandeure haben empfohlen, dass er dauerhaft in Kraft bleibt. Hauptsächlich deshalb, weil sie nicht glauben, dass die Admiralität einem weiblichen Kapitän einen neuen Brief ausstellt, falls wieder die Notwendigkeit besteht, auf die Dienste der Esperance zurückgreifen zu müssen. Jedenfalls nicht schnell genug.«
    Sie stieß sich von der Reling ab, betrachtete nochmals die Segel, eilte zur Reling am Heck und befahl, die Segel zu wechseln. Wieder sprang die Crew unverzüglich auf, um den Befehl auszuführen. Nachdem sie das Ergebnis begutachtet hatte, sprach sie mit Griffiths, überließ ihn anschließend seinem Steuerrad und schwang sich die Leiter hinunter aufs Hauptdeck. Logan folgte ihr langsamer auf dem Weg zum Bug, während sie die Wellen betrachtete, beständig die Brise und die Segel überprüfte, den Wind und den Himmel las.
    Jetzt wo sie auf der offenen See waren, schien es, als würde die See sie anrufen; es schien, als sei sie mit den Elementen verbunden, die diese Sphäre beherrschten, und das war eine

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