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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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zu können, und stritten sich, sobald sie das gemeinte Boot entdeckt hatten, das in der Bucht auf und ab schaukelte.
    Linnet atmete tief durch, überließ die Kinder ihrem gut gelaunten Geplapper, und nutzte den Augenblick, um sich geistig wieder zu fangen.
    Sie wollte Kinder.
    Sie hatte vergessen, wie sehr sie sich Kinder wünschte. Schon vor langer Zeit hatte sie diesen Wunsch so tief in sich vergraben, dass sie vergessen hatte, wie sehr er schmerzte und wie lange schon; seit sie ihre Entscheidung gefällt hatte, nicht zu heiraten.
    Damals hatte sie angefangen, Mündel um sich zu versammeln. Sie hatte sich eingeredet, dass diese Kinder ihr reichen würden, dass sie jeden mütterlichen Instinkt in ihr aufsaugen und befriedigen würden.
    Aber es war kein mütterlicher Instinkt, der in ihr schmerzte, der sie trieb, sich mit der Faust aufs Brustbein zu drücken und um einen tiefen, gleichmäßigen Atemzug zu kämpfen.
    In der Sekunde, in der die Jungen im Chor gerufen hatten, war ihr ein Gedanke wie ein Blitz durch den Kopf geschossen - wie aus dem Nichts, und doch anders - ein flüchtiger Gedanke, wie es wohl wäre, in mitternachtsblaue Augen zu schauen, aus denen diese besondere Verschmitztheit funkelte. Diese Augen zu sehen, die sie aus einem unschuldigen Gesicht heraus anlachten ...
    Sie hatte sich Logans Kind gewünscht, hatte den Bruchteil einer Sekunde von seinen Kindern geträumt. Sohn oder Tochter, so genau war ihre Vision nicht gewesen, aber der Gedanke an einen kleinen Logan, der wild herumtobte ...
    Hatte ihr Herzschmerz beschert.
    Hatte die leere, hohle Höhle unter ihrem Herzen wieder geöffnet. Linnet machte einen tieferen Atemzug und zwang ihre Lunge zu arbeiten, blinzelte noch einmal und richtete sich auf ihrem Sitz wieder auf. Dann lehnte sie sich nach vorn und schaute ebenfalls aus dem Fenster.
    »Es ist ein Fischerboot«, sagte sie kurz darauf, »könnt ihr die Netze erkennen, die es hinter sich herschleppt? Schaut euch an, auf welche Art das Kielwasser schäumt.«
    Linnet war nur zu bereit, Phoebe und Penny nach unten zu begleiten, als sie verkündeten, dass es jetzt an der Zeit sei, ihre eigenen Sachen zu packen. Penny behauptete, dass sie nicht mehr tun musste, als alles zusammenzupacken, was sie nach Paignton Hall mitgebracht hatte - also keine Entscheidungen treffen musste sodass Linnet und sie Phoebe in ihr Ankleidezimmer begleiten konnten.
    Die nächste Stunde verging wie im Fluge. Linnet schob ihre persönlichen Gedanken beiseite und tauchte ein in die neue Erfahrung, die Gesellschaft gleichgesinnter Ladys lachend zu genießen. Dann ertönte der erste Gong, und es war Zeit, sich zum Dinner anzukleiden.
    Zurück in ihrem Zimmer wusch sie sich und zog sich eines der Kleider an, die Penny ihr geliehen hatte. Vor der Frisierkommode band sie Jessicas Zopf los. Statt eine Zofe zu rufen, beschloss sie, sich das Haar selbst zu bürsten und erneut zu flechten, diesmal aber in zwei feste Zöpfe, die sie sich um den Kopf wickeln und auf modische Art zu einer glänzenden Krone stecken konnte.
    Das Alleinsein verschaffte ihr Zeit zum Nachdenken. Zeit, den Tag noch einmal an sich vorüberziehen zu lassen und all das zu erwägen, was sie empfunden hatte, all das, was an die Oberfläche gedrungen war, als sie mit den beiden bereits verheirateten Ladys und deren Kindern zusammen gewesen war.
    Ganz besonders jedoch mit den Kindern.
    Denn soweit sie es beurteilen konnte, trug sie Logans Kind längst in sich. Ihre früheren Ausflüge in Liebesnächte waren so kurz gewesen, dass sie einer drohenden Schwangerschaft keine Beachtung geschenkt hatte. Aber mit Logan hatte sie vergessen, sich daran zu erinnern. Inzwischen erstreckte ihre Beziehung sich über weit mehr als über nur eine einzige Begegnung und würde auch nicht abreißen ...
    Sosehr sie sich auch anstrengte, die Vorstellung, mit Logans Kind schwanger zu sein, konnte sie nur als Segen empfinden, als nichts anderes als helle Freude.
    Das ließ sie mit noch unruhigeren Gefühlen zurück.
    Zeitig ging sie wieder hinunter in den Salon. Penny und Charles waren schon dort, genau wie Deverell. Logan ließ nicht mehr lange auf sich warten, und dann stürmte Phoebe herein. Linnet schaute zu und beobachtete, während die anderen plauderten und sich über den Tag austauschten -schaute etwas genauer hin, wie Charles und Deverell mit Phoebe und Penny umgingen und umgekehrt.
    Nun kannte sie sie besser, konnte die echte, die wahrhaftige Verbindung, die zwischen jedem

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