Eine stuermische Braut
mit hochgezogenen Brauen.
Er beugte den Arm, ließ die Muskeln spielen. Als Feldverband musste es reichen. Er nickte.
»Danke.« Dann wandte er sich wieder dem Kampf zu.
Als Charles am Oberschenkel getroffen wurde - nicht kampfunfähig, aber so schlimm, dass er versorgt werden musste -, ersetzte er ihn.
Nachdem er seine Stellung oben auf den Kisten wieder eingenommen hatte, machte Logan mit dem verantwortlichen Mörder kurzen Prozess. Es war ein schneller, riskanter Angriff, durchgeführt ohne zu überlegen, harte, blutige Arbeit, die jede Gelegenheit nutzte, allerdings mit Talent und Glück auf ihrer Seite ...
Bis Deverell und er schließlich den letzten beiden Sektenmännern ein Ende machten.
Sie schwankten oben auf ihren selbst gebauten Plattformen und starrten hinunter auf die Leichen, die durcheinander auf dem Boden lagen und den Weg aus der Gasse blockierten.
Charles wartete, bis sie hinuntergeklettert waren, stieg dann über die Barrikade und vergewisserte sich mit dem Säbel in der Hand, dass keiner der Mörder, die sie niedergeworfen hatten, je wieder aufstehen würde.
Keuchend und mit klopfendem Herzen sackte Logan auf einer umgedrehten Kiste zusammen. Deverell ließ sich an der Hofmauer hinunter.
Charles kehrte zurück und setzte sich auf die Kante der Plattform.
»Noch nie ...«, er hielt inne, um tief Luft zu holen, »noch nie habe ich es erlebt, dass das Getümmel so außer Rand und Band gerät. Jedenfalls nicht in so kurzer Zeit.«
Deverell lächelte gespenstisch.
»Es ist die Nähe des Feindes ... die Enge. Du kannst dich nicht bewegen, kannst keinen Rhythmus finden, keinen echten Schwung entwickeln. So beengt zu kämpfen ist viel anstrengender. «
Logan lehnte den Kopf an die Kisten und schaute Linnet an, die als Einzige stehen geblieben war, wenn auch an eine kleine Veranda gelehnt. Alles hatte sich so schnell abgespielt, so intensiv, dass er keine Gelegenheit gehabt hatte, sich um sie zu ängstigen. Und jetzt... noch nie hatte die Erleichterung sich so gesegnet angefühlt, so unglaublich überwältigend. Er fing ihren Blick auf; kurz darauf lächelte er erschöpft.
»Wir sind alle noch am Leben.« Ihm war beinahe schwindlig vor lauter Gefühlen, die ihm durch die Adern fluteten, als er mit einer Kopfbewegung in die Gasse deutete. »Aber sie sind alle tot.«
»Stimmt.« Charles seufzte. »Aber unsere Nacht, oder besser gesagt, unser Morgen, weil der Tag ja schon anbricht, ist noch nicht vorüber.« Er schaute Logan an. »Haben Sie eine Ahnung, wer das war?«
Es brauchte nicht näher erklärt zu werden, wer gemeint war. Logan schüttelte den Kopf.
»Ich habe ihn noch nie gesehen.« Er drückte sich von den Kisten hoch und reckte sich. »Es könnte sein, dass er genau das war, was er vorgegeben oder zumindest angedeutet hat. Jemand, der sich die Autorität der Schwarzen Kobra anmaßt.«
»Das heißt also, mindestens ein sehr zuverlässiger Lieutenant«, sagte Deverell, »er war gut angezogen, hat gut gesprochen, war wohlerzogen. Und seinem Teint nach zu urteilen ist er kürzlich in Indien gewesen und hat einen großen Trupp der Sektenelite befehligt.« Er schaute Charles an, dann Logan. »Weshalb wir ihm folgen sollten.«
Logan nickte.
»Er hat so sehr darauf vertraut, den Brief zu erkennen, und wusste über das Siegel als den wichtigsten Teil Bescheid. Nur verstehe ich nicht, warum er so erfreut war, eine Abschrift in die Finger zu bekommen.« Genau wie die beiden anderen Männer stand er auf. »Mal von allem anderen abgesehen, mag er zwar nicht die Schwarze Kobra sein, aber wahrscheinlich durfte unsere Kopie uns ...«
»... zur echten Kobra führen. In der Tat.« Charles schmiss die beiden Kisten zur Seite. »Wir sollten aufbrechen.«
Die Ställe hinter dem Hotel schienen leer zu sein. Soweit sie es hören konnten, setzte sich der Kampf auf der Straße noch fort, weniger heftig allerdings als am Flussufer. Die Sektenmänner an den Ställen mussten ihren Kameraden auf der Straße zu Hilfe geeilt sein.
Als sie sich näherten, erblickten sie einen einzigen einsamen Sektenmann, eine dürre, zitternde Gestalt, die sich neben einen Karren hockte und eindeutig zurückgelassen worden war, um die Rückseite des Hotels im Auge zu behalten. Der Mann starrte so eindringlich auf die Hintertür, dass sie ihn fast schon erreicht hatten, als er sie bemerkte.
»Aiiee!« Er sprang auf die Beine und streckte seinen Säbel hoch.
Und es war eher ein Junge als ein Mann. Sein Säbel schwankte; er
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