Eine stuermische Braut
hatten nichts dem Zufall überlassen.« Er berichtete, wie Linnet und er Wache hielten, als der Qualm draußen am Hotel aufgestiegen war, wie die Sekte sie in die Falle gelockt hatte, um in dem Augenblick zuzuschlagen, in dem sie draußen vor der Tür auftauchen würden. Er berichtete über ihre Flucht über die Dächer, über den unerwarteten Zusammenstoß in dem kleinen Hof.
Als er über den Kampf berichtete, rückten die Einzelheiten ihm noch schärfer ins Bewusstsein, denn in der Hitze des Kampfes hatte er keine Zeit für eine Analyse gehabt.
»Ich habe schon oft gegen die Sekte gekämpft«, schloss Logan und wechselte Blicke mit Charles und Deverell, »aber gegen eine solch enorme Zahl Meuchelmörder ... wir haben großes Glück, dass wir mit dem Leben davonkommen konnten.«
Die anderen beiden Männer nickten. Linnet sagte überhaupt nichts.
Logan sah sie an, ruhig und zuversichtlich.
»Wir haben nicht abgewartet, wie der Kampf zwischen der Sekte und den Städtern endet«, fuhr er fort, »aber es schien, als sollte die Stadt gewinnen.«
»Mein Kutscher wird uns auf den neuesten Stand bringen ... er folgt uns mit dem Wagen und unseren Taschen. Eigentlich müsste er bald hier sein.«
»Thurgood hat also den Brief an sich genommen und ist in diese Richtung geeilt.« Royce lehnte sich nach vorn. »Auf der Heide fing sein Pferd dann an zu lahmen, und er hat den Fehler gemacht, es in Demons Stall auszutauschen.«
»Und den Fehler, Demons alten Trainer anzugreifen, als der alte Mann versucht hat, ihn aufzuhalten«, warf Charles ein, »ein Mann, der vom Alter her auch Thurgoods Vater hätte sein können.«
Royce zog die Brauen hoch.
»Demon hat es entdeckt, hat ihn gejagt ... und was dann?«
»Der Trainer hat Alarm geschlagen, Demon kam angerast und hat bemerkt, dass Thurgood sich über die Hügel davonmacht.« Deverell erzählte die Geschichte, wie er sie von Demon gehört hatte. »Demon hat ihm seine Männer nachgeschickt, die ja schon auf den Pferden saßen, weil sie trainiert hatten. Er selbst hat sich erst überzeugt, dass es dem alten Mann gut geht, bevor er sich auch auf den Weg gemacht hat. Seine Leute hat er just in dem Moment eingeholt, als sie Thurgood aus dem Blick verloren hatten. Sie kamen über eine Anhöhe, und danach war er einfach nicht mehr vor ihnen. Dann gab es da einen weiteren Reiter, einen Mann, der offenkundig nur spazieren reiten wollte - gut gekleidet, auf gutem Pferd. Demon hielt ihn an, beschrieb Thurgood und das gestohlene Pferd und fragte ihn, ob er den Mann gesehen habe. Der Reiter zeigte nach weiter vorn. Demon ist mit den anderen weitergeritten, sie haben aber auf dem Weg keine Spur von Thurgood entdecken können. Also sind sie umgekehrt und durch eine Senke geritten, und dort haben sie das Pferd mit Thurgoods leblosem Körper im Sattel gefunden.«
Royce schwieg kurz.
»Haben sie sonst noch irgendeinen Reiter gesehen?«, fragte er kurz darauf, »irgendeinen Mann zu Pferde außer jenem, mit dem sie gesprochen haben - der möglicherweise Thurgoods Mörder gewesen ist?«
Deverell schüttelte den Kopf.
»Demon hat gesagt, dass es der Reiter gewesen sein könnte , mit dem er gesprochen hat, oder jemand ganz anders, gemessen an der Zeit, die Thurgood sich außerhalb ihrer Sicht bewegt hat. Er tendiert zu Letzterem, weil der Reiter keinerlei Hast oder Sorge zu erkennen gab, während er sprach. Ebenso wenig wie sein Pferd, was für Demon noch vielsagender war.« Deverell ließ den Blick um den Tisch wandern. »Wir wissen doch alle, wie schwer es ist, Gefühle vor unseren Pferden zu verbergen. Wenn der Reiter, den sie gesehen haben, Thurgood tatsächlich ermordet hat, dann konnte er es erst kurz zuvor getan haben. Er hätte also immer noch unglaublich erregt und angespannt sein müssen. Das wäre doch wohl das Mindeste.«
Royce verzog das Gesicht.
»Nun haben wir also Thurgood, der genau wie Ferrar von einer oder mehreren unbekannten Personen ermordet worden ist, aber auf genau dieselbe Weise. Wir sind also auf der Suche nach ein und demselben Mörder oder Mördern.« Royce richtete sich auf und zog ein gefaltetes Stück Papier aus seiner Tasche. »Wir sollten uns anschauen, wie unsere jüngsten Informationen zu dem passen, was wir schon haben. «
Weiter hinten am Tisch meldete sich Emily Elphinstone.
»Ist das meine Abschrift des Briefes?« Als Royce nickte, fuhr sie fort: »Ich bin überzeugt, dass Thurgood einer derjenigen ist, die im Geplauder über die Gesellschaft in der
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