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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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soll ihre Beteiligung gut genug erkennen können, um mit dem Finger auf diese Person zu zeigen, selbst wenn sie im Brief genannt wird?« Sie fing den dunklen Blick ihres Ehemannes auf und zog eine Braue hoch. »Wen fürchten sie? Oder ist Shrewton immer noch der Schlüssel zu allem? Fürchtet sich die wahre Schwarze Kobra etwa davor, dass ihr ihm den Brief zeigen könntet?«
    »Eine ausgezeichnete Frage.« Royce ließ den Blick über den Tisch schweifen. »Irgendwelche Vorschläge?«
    Alle überlegten. Als niemand antwortete, ergriff Jack Warnefleet das Wort: »Wir haben wenigstens etwas, womit wir anfangen können. Und Shrewton ist ganz in der Nähe.«
    »Allerdings.« Royce stieß sich vom Tisch zurück. »Gentlemen ... ich glaube, wir haben eine Leiche abzuliefern.«
    Royce nahm Charles, Gervase und Gareth mit; er nahm an, dass ein Duke, zwei Earls und außerdem noch ein Major mit unmittelbarem Wissen über die Boshaftigkeit der Schwarzen Kobra ausreichen würden, Shrewton so zu beeindrucken, dass er die Notwendigkeit und den Ernst ihrer Ermittlungen einsah.
    Es war mitten am Nachmittag, als sie Wymondham Hall, das Landhaus des Earls in der Nähe von Norwich, erreichten. Sie hatten keine fünf Minuten im Salon gesessen, als die Tür geöffnet wurde und Viscount Kilworth hereinkam, Shrewtons ältester Sohn.
    »Euer Gnaden.« Kilworth verneigte sich. »Ich fürchte, ich habe noch nichts von jenen gehört, die ich über Rodericks Freunde ausgefragt habe.«
    Royce wischte die Bemerkung beiseite.
    »Unglücklicherweise hat es noch mehr Gewalt gegeben und einen weiteren Todesfall. Ich hätte Ihrem Vater noch mehr Fragen zu stellen. Und ich glaube, es gibt eine weitere Leiche, die er zu sehen wünscht.«
    Kilworth, ein schlaksiger Gentleman mit dunklem, schlaffem Haar und schlichten braunen Augen, erblasste.
    »Eine weitere Leiche?«
    »Der Earl?«, fragte Royce nur.
    Kilworth schüttelte den Schrecken ab.
    »Ja, selbstverständlich. Er ist in der Bibliothek. Ich ...« Er krümmte sich beinahe zusammen, als er Royce anschaute. »Ich nehme an, Sie wollen mich begleiten.«
    Royce senkte zustimmend den Kopf und bedeutete Kilworth mit einer Handbewegung voranzugehen.
    Kilworth führte ihn in eine große Bibliothek mit hohen Regalen, die mit ledergebundenen Bänden bestückt waren. An einem Ende des Zimmers stand ein massiver Schreibtisch. Der Mann dahinter schaute auf, als sie eintraten - sah sie unwillig unter buschigen, grauen Brauen an und brummte etwas Unverständliches.
    »Seine Gnaden wünscht Euch zu sprechen, Sir«, verkündete Kilworth.
    Royce lächelte ein unsichtbares Lächeln, das er eine empfindsame Seele wie Kilworth niemals sehen lassen würde. Der Viscount hatte die ehrende Ankündigung von Royce dazu benutzt, seinen Vater daran zu erinnern, sich höflich zu benehmen; denn trotz all seiner offensichtlich wirkungslosen Nettigkeiten war Kilworth ein vernünftiger und empfindsamer Mann, und unter der Weichheit steckte in gewisser Hinsicht ein stählerner Kern.
    Als Royce stehen blieb, erhob sich der Earl und senkte steif den Kopf.
    »Wolverstone. Was bringt Sie zurück zu mir? Alles, was ich weiß, habe ich Ihnen bereits gesagt, und das war und ist - nichts. Dieses Haus befindet sich in Trauer. Ist es Ihnen nicht möglich, uns einfach unserer Trauer zu überlassen?«
    »Wenn ich das nur könnte, Mylord. Bedauerlicherweise entfalten sich die Angelegenheiten außerhalb dieser Mauern immer weiter. Angelegenheiten, in die Ihr Sohn Roderick mit Sicherheit verstrickt war, zumindest anfangs.«
    »Jetzt ist er tot.« Der Earl sah aufrichtig verdrossen aus und war nicht in der Lage, seine Hände stillzuhalten. Ungnädig zeigte er auf die Stühle und schaffte es zu warten, bis Royce Platz genommen hatte, bevor er sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch fallen ließ. »Können Sie es nicht dabei belassen?«
    Sowohl der Tonfall als auch die Miene waren verärgert. Falls der Tod eines Sohnes einem Vater das Leben aussaugen konnte, ihm Kraft und Sinn rauben - dann schätzte Royce, dass Shrewton genau das zugestoßen war. Verglichen mit nur einem Tag zuvor schien der Earl äußerlich spürbar geschrumpft zu sein.
    »Bevor Sie fragen ...« In aller Ruhe stellte er Charles, Gervase und Gareth vor, nannte jeweils den vollen Titel und wartete ab, bis Shrewton alle angemessen begrüßt hatte. »Ich bin hier, weil es einen weiteren Mord gegeben hat, der mit der Sache zu tun hat. Ich habe eine weitere Leiche mitgebracht, die Sie

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