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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Tieren geht es hier entlang.« Kaum war sie aus der Hintertür heraus, zerrte Gilly ihn links über den Weg, der hinten am Haus zu einer weiteren Baumreihe führte. Logan schaute sich um und stellte fest, dass das Haus mehr oder weniger von Bäumen eingeschlossen war, alle alt und knorrig, aber sie boten den besten Schutz vor den heftigen Winden. Der Pfad führte sie durch einen Torbogen aus lebendigen Ästen und Zweigen hinaus auf ein weites, offeneres Gelände - Weiden und Einfriedungen, die durch weitere Bäume geschützt wurden.
    »Wir müssen die Babys füttern.« Gilly zerrte ihn zu einer großen hölzernen Wanne mit einem abgeschrägten Holzdeckel. Sie ließ seine Hand los und schaute ihn erwartungsvoll an. »Du musst aufmachen.«
    Lächelnd gehorchte er, wobei er sich gerade noch rechtzeitig daran erinnerte, den rechten Arm zu benutzen und den linken nicht anzuheben.
    »Vorsicht mit der genähten Wunde.« Plötzlich war Linnet neben ihm und half, den Deckel weiter zurückzuschieben. Leicht amüsiert zog er die Brauen hoch. »Muriel und ich haben eine ganze Stunde daran verschwendet, Sie zusammenzuflicken«, unterrichtete sie ihn bissig, »ich möchte nicht, dass unser Werk beschädigt wird.«
    »Ah.« Er lächelte weiter. Ihre Irritation amüsierte ihn; er bemerkte aber auch, dass die Kinder es nicht wagten, sich ihrem Temperament zu widersetzen.
    Sie hatte aber auch rotes Haar!
    Und wundervolle grüne Augen, mit denen sie ihn eindringlich musterte. Dann griff sie in den Bottich, zog einen Beutel heraus und warf ihn in seine Richtung. »Sie können die kleinen Ziegen füttern. Zusammen mit Gilly.«
    Er schnappte den Beutel, drehte sich um und stellte fest, dass Gilly vor Aufregung von einem Bein aufs andere hüpfte. Grinsend wirbelte sie herum und stob davon. Er folgte ihr in eine der anderen Einfriedungen und fügte sich in sein Schicksal, sich erklären zu lassen, wie man junge Ziegen fütterte.
    Als sie die Runde durch sämtliche Gehege gemacht und sämtliche Kälber, Esel, Rehkitze und sogar einige Fohlen gefüttert hatten wie auch ein paar wilde Zicklein, wurde Logan klar, was der Pfarrer mit Linnets »Streunern« gemeint hatte. Streuner, Waisen - alle ohne Familie. Sie nahm alle bei sich auf und gab ihr Bestes, sich um sie zu kümmern.
    Das Tageslicht verflüchtigte sich langsam vor dem Sturm, der sich am Horizont aufzubauen schien. Sie brachten die Beutel mit Getreide, Karotten und Rüben zu der Wanne zurück; Linnet und er legten den Deckel auf den Behälter und befestigten ihn. Seit sie mit der Fütterung begonnen hatten, hatten sie kaum ein Wort gewechselt. Er ging neben ihr, aber hinter Jen und Gilly, die schon vorausgestürmt waren und ihre »Lieblingstiere« verglichen. Er schaute Linnet an, lächelte und richtete den Blick wieder nach vorn.
    Er kam zu dem Schluss, dass sie kaum mehr tun würde, als ihn wegen seiner Unterstellung am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen, und wagte sich vor.
    »Sie sind nicht unbedingt das, was man sich unter einem wohlerzogenen weiblichen Wesen auf dem Lande vorstellt. «
    Logan spürte den Blick aus ihren grünen Augen, mit dem sie ihn bedachte.
    »Aha. Mit wohlerzogenen weiblichen Wesen auf dem Lande kennen Sie sich also aus?«
    Er überlegte.
    »Muss wohl. Meine Bemerkung klingt jedenfalls so.«
    Linnet schnaubte.
    »Wenn Sie sich an Einzelheiten nicht erinnern können, woher wollen Sie dann wissen, wie wohlerzogene Landfrauen sich benehmen? Und wo ihrem Benehmen Grenzen gesetzt sind?«
    »Ich weiß, dass sie das Bett niemals mit einem Fremden teilen würden. Unter keinen Umständen.« Er fing ihren Blick auf - den Blick aus ihren großen, grünen Augen, die ihn anstarrten. »An so viel kann ich mich durchaus erinnern.«
    An was genau erinnert er sich?
    Er konnte die Frage in ihrem Blick ablesen - und sich nur einen einzigen Grund denken, warum sie ihr durch den Kopf ging. Sein Puls schlug schneller, aber bevor es ihm gelang, ihr ein Eingeständnis abzuringen, richtete sie den Blick wieder nach vorn.
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte sie. »Sie können sehr gut mit den Kindern umgehen. Vielleicht haben Sie früher schon mal Zeit mit Kindern verbracht. Erinnern Sie sich? Vielleicht haben Sie selbst sogar welche?«
    Die Vorstellung erschütterte ihn. Allerdings ...
    »Nein ... nein, ich glaube nicht.« Aber sicher war er sich nicht, was ihn mit einem dumpfen Gefühl zurückließ; es jagte ihm einen frostigen Schauder über den Rücken, dass er, wenn er Kinder

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