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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Ausnahme der Männer, die ihrer Arbeit auf dem Anwesen nachgingen, versammelte sich der Haushalt zum Nachmittagstee um den Esstisch - zu Scones, Himbeermarmelade und geschlagener Sahne.
    »Ich mag Scones und Marmelade«, antwortete Logan auf Muriels Frage, »aber aus irgendeinem Grund ...« Schließlich verzog er das Gesicht. »Ich glaube, ich habe seit langer Zeit keine mehr gegessen.«

»Nun, dann greifen Sie doch gleich noch mal zu.« Buttons reichte ihm das Tablett. »Wir haben reichlich.«
    Linnet schaute zu, als er sich zwei weitere Scones auf den Teller legte. Die Kinder plapperten, Muriel und Buttons tauschten Gemeindetratsch aus; Logan war zwar körperlich anwesend, aber auch diesmal wieder so schweigsam, dass er nicht länger anwesend zu sein schien.
    Er rang wieder mit seiner Erinnerung. Sie sehnte sich danach, ihm zu erzählen, dass es zu nichts führen würde, wenn er sich weiter das Hirn zermarterte.
    Mit ihrer Bemerkung über die Kinder hatte sie ihm also auch nicht geholfen.
    Sie beobachtete sein Gesicht. Der Teint war in Ordnung, die Augen klar. Gern hätte sie die Wunde an seiner Seite untersucht, wollte den Verband aber noch nicht abnehmen. Vielleicht morgen. Sein körperlicher Zustand hatte sich inzwischen beachtlich verbessert; er zeigte keinerlei
    Anzeichen, ein Fieber zu entwickeln. Vielleicht war jetzt schon die Zeit gekommen, sein Gedächtnis ein wenig zu kitzeln.
    Linnet erhob sich und ging ins Wohnzimmer zu der Anrichte, in deren Schublade sie die drei Gegenstände verstaut hatte, die sie bei ihm gefunden hatte. Ihre Hand fuhr über den Säbel, aber schließlich ergriff sie den Dolch und brachte ihn an den Tisch.
    Logan schien wieder auf dem Boden der Tatsachen zu landen, als sie vor ihm auftauchte und die Stichwaffe auf das weiße Tischtuch legte.
    »Das hier haben Sie bei sich getragen, als wir Sie gefunden haben. Sie hielten es so fest umklammert, dass ich Ihnen beinahe die Finger vom Heft brechen musste. Dieser Dolch ist bestimmt wichtig für Sie.«
    Mehr sagte sie nicht, sondern setzte sich auf ihren Stuhl links von ihm am Kopfende des Tisches.
    Er nahm die Waffe in die Hand.
    Er wusste, dass es ein Dolch war. Wusste auch, dass er ihm gehörte. Hielt ihn in der linken Hand und strich mit den Fingern der rechten über die geschmiedeten Verzierungen des Heftes, über den polierten Stein an den Kreuzverstrebungen ...
    Und erinnerte sich.
    Er schloss die Augen, während die Erinnerung an die Jahre ihn überflutete.
    Seine Kindheit. Glenluce. Das kleine Cottage über der Stadt. Seine Mutter, ihr süßes, sanftes Gesicht. Sein Onkel -ihr Bruder - hatte ihn großgezogen, ihn unterrichtet und ihn so weise unterrichtet. Sein Vater ... oh, ja, sein Vater.
    »Monteith.« Er schlug die Augen auf und begegnete Linnets Blick. »Ich heiße Logan Monteith.« Das Geplauder rund um den Tisch erstarb. In das nachfolgende Schweigen hinein zählte er die Fakten auf - dass er in Glenluce geboren und aufgewachsen war, in Galloway, einer kleinen, ländlich geprägten Stadt am Fluss namens The Water of Luce, just oberhalb der Stelle, wo er in den Luce Bay mündete.
    An so viel mehr konnte er sich erinnern - an das Licht, das sich im Wasser spiegelte, an den Wind in seinem Haar. An sein erstes Pony, an das erste Mal, als er mit seinem Onkel zum Fischen auf den Luce Bay hinausgesegelt war. An den Duft der Heide in den Mooren, den Geruch der Fische am Kai. An die Schreie der Möwen, die hoch oben ihre Kreise zogen.
    Und an seinen Vater - vor allem an seinen Vater.
    Er erwähnte nicht, dass sein Vater nicht mit seiner Mutter zusammengelebt hatte und nur unregelmäßig in dem kleinen Cottage oberhalb der Stadt aufgetaucht war. Sagte nicht, dass sein Vater seine Mutter nicht geheiratet hatte und dass es seine Mutter noch nicht einmal auf dem Totenbett gekümmert hatte.
    Aber ihn, Logan, hatte es gekümmert.
    Sogar als er noch jung gewesen war, zu jung, um wirklich zu begreifen, was vor sich ging, hatten beide ihm am Herzen gelegen.
    »Und später habe ich dann die Hexham Grammar School besucht.« Diese Erinnerungen waren sehr lebhaft: das frostige Gefühl innerhalb der Steinmauern, das Echo von Dutzenden Füßen, die über die steinernen Korridore stampften. Das Geschrei der Jungen, die rauen Spiele, die Kameradschaft. Die Lehrherren in ihren schwarzen Roben. »Ich kann mich an meine Jahre dort gut erinnern. Ich war ein ganz passabler Schüler.« Ja, in der Schule hatte er sich gut geschlagen, besaß ein scharfes

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