Eine stuermische Braut
rückhaltlos dankbar erweisen sollte.« Seine großen Hände hatte er rechts und links von ihren Schultern an der Tür ausgebreitet, hielt sie mit Armen gefangen, von denen sie wusste, dass stählerne Muskeln in ihnen steckten. Er hob eine Hand, fing mit den Fingern eine Strähne auf, die sich aus dem achtlos gebundenen Knoten auf ihrem Kopf gelöst hatte. Sanft rieb er die Locke zwischen den Fingerspitzen. »Auch an dies hier kann ich mich erinnern. Weich wie Seide, warm wie Flammen.«
Linnet löste den Blick aus dem Bann, in den er sie geschlagen hatte, als er ihr Haar liebkoste, und fing seinen Blick auf ... er lächelte sie an und betrachtete wieder ihre Lippen.
Pulsierende Lippen. Sie bekämpfte den Drang, mit der Zunge über ihre Unterlippe zu fahren. Brachte es fertig, ausreichend Luft in die Lunge zu saugen, und sagte:
»Letzte Nacht, das ... das war völlig impulsiv.«
»Dann sei doch noch mal impulsiv.« Seine Hände strichen über sie; mit den langen Fingern glitt er unter ihren Armen seitlich an ihrem Körper entlang und hakte den Daumen an den seitlichen Verschlüssen ihres Kleides ein.
Ließ die Daumen unglaublich leicht über ihre Brust kreisen.
Sie sog die Luft scharf ein, als ihr Körper reagierte, als ihre Knospen sich aufrichteten und eine Welle verführerischer Hitze sie durchflutete.
»Ich dachte«, sagte er mit tiefer, heiser murmelnder Stimme, die kaum hörbar brummte und schnurrte, »dass ich heute Nacht keine Mühen scheuen sollte, dir meinen Dank zu zollen.«
Keine Mühen scheuen?
Nur wenige Zoll von ihm entfernt starrte sie ihm in die Augen, atmete seine Wärme ein und spürte seine untergründige Hitze, spürte Kraft und Muskeln und wie er nach ihr griff...
Nein, nein, nein, nein.
Aber ...
Sie gab nach und leckte sich über die Lippen.
»Ich sollte es nicht tun«, sagte sie mit festem Blick auf ihn.
Er hielt ihren Blick fest, erforschte ihn und zog bedächtig die Mundwinkel hoch.
»Aber du wirst es.«
Logan trat einen großen Schritt zurück. Mit den Fingern in den Verschlüssen ihres Kleides zog er sie mit sich. Dann zu sich heran. An sich und in seine Arme. Dann senkte er den Kopf und küsste sie noch einmal.
Küsste Linnet, bis ihr jegliche Klugheit aus dem Kopf geschwunden war.
Bis sie dahinschmolz.
Bis sie ihre Arme um seinen Nacken schlang und sich ergab.
4
Nicht Logan ergab sie sich, sondern sich selbst - diesem schamlosen Teil in ihr, der mehr über den Zauber erfahren wollte, in den er sie gehüllt hatte. Die vergangene Nacht war eine Enthüllung gewesen, aber sofern es noch mehr zu entdecken gab, mehr zu erfahren, musste sie es wissen, musste es lernen.
Wissen, Erfahrung, Verständnis. Schon in ihren frühen Jahren hatte Linnet begriffen, wie wichtig all das war, wie entscheidend, wenn man die Führung übernehmen wollte. Es war ihr praktisch zur zweiten Natur geworden, Risiken einzugehen, um zu mehr Wissen, Erfahrung und Verständnis zu gelangen; es war schlicht und einfach zu einem Teil ihrer selbst geworden.
Sobald sie sich an Logan geschmiegt, ihm die Arme um den Nacken gelegt und seinen Kuss erwidert hatte - ebenso unerschrocken wie er unersättlich -, war ihre Entscheidung gefallen. Gefallen und mitgeteilt. Es gab kein Zurück. Nicht eine Sekunde lang dachte sie darüber nach. Es war ohnehin nicht ihre Art, einer Herausforderung auszuweichen.
Und sein Kuss - dieser Kuss, der seinen Mund mit ihrem verband - übte die erste Faszination aus. Das erste Aufflammen der Hitze, den ersten Geschmack der Leidenschaft. Aber noch mehr steckte darin, viel mehr als jeder Kuss mit irgendeinem ihrer früheren Liebhaber - es waren noch Jungen gewesen, Lernende, Dilettanten.
Dieser Kuss, sein Kuss, war fordernd - herausfordernd sogar - und ein unverhohlenes Versprechen. Auf eine sinnliche Bedrohung. Und sicher auch eine Absichtserklärung -dass er die Führung übernehmen wollte. Als Lippen und Zunge wahre Verwüstungen anrichteten und sie beinahe in den Wahnsinn trieben, klammerte sie sich an ihn und kämpfte darum, ihm auch solche Lust zu schenken, seinem geschulten Angriff auf Augenhöhe zu begegnen, während die Schamlosigkeit in ihr aufjubelte.
Sich gekitzelt fühlte. Erwartungsvoll in dem Moment schwelgte.
Er hatte die Arme um sie geschlossen. Seine harten Hände hielten sie, bewegten sich dann und fuhren über ihre Kurven - besitzergreifend wie ein Raubtier mit seiner Beute.
Erregung flammte auf. Ihre Nerven erwachten zum Leben - so wach und so gespannt wie
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