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Eine stuermische Braut

Titel: Eine stuermische Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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richtigen Fragen zu stellen. Sie hingegen wollte nicht noch mehr Zeit allein mit ihm verbringen ... andererseits, je eher er sich erinnerte und abreiste, desto früher würde es mit ihrer unruhigen, zu Scherzen aufgelegten und unzufriedenen Stimmung ein Ende haben.
    Sie stellte die Tasse ab und nickte.
    »Sehr gut. Lasst uns gehen.«
    Muriel blieb am Fenster stehen und beobachtete Linnet und Logan, die mit wehenden Mänteln zu den Ställen eilten. Hinter ihr kam Mrs. Pennyweather aus der Spülküche und wischte sich die Hände an der Schürze ab.
    »Pennyweather«, sagte Muriel, den Blick immer noch auf die Gestalten gerichtet, die zum Stall gingen, »welche Gewürze hast du eigentlich in deiner Speisekammer?«
    Am frühen Nachmittag ritt Logan an Linnets Seite zurück in den Hof von Mon Cœur. Der Ausritt war erfrischend gewesen, teils sogar erheiternd, die Stunden in L’Eree hingegen enttäuschend - in mehr als nur einer Hinsicht.
    In der kleinen Stadt hatte niemand auch nur bemerkt, dass es ein Wrack gegeben hatte; in dieser Sache waren sie also keinen einzigen Schritt vorangekommen.
    Auf dem langen Ritt zurück hatte sich ein Nieselregen eingestellt. Nachdem sie Matt und Henry die Pferde überlassen hatten, eilten Logan und Linnet mit gesenkten Köpfen zum Haus zurück.
    In dem kleinen Flur bei der Hintertür schüttelte Logan den Umhang ihres Vaters ab, hängte ihn an den Haken und griff dann nach ihrem. Als er ihr den Umhang, der vor Feuchtigkeit ganz schwer geworden war, von den Schultern hob, warf sie ihm einen scharfen, verärgerten Blick zu und neigte dann steif den Kopf.
    »Danke.«
    Er unterdrückte ein Schnauben. Ihre Höflichkeit war so dick aufgetragen, dass er sie mit einem Messer hätte abkratzen können.
    Und genau so war es den ganzen Tag zwischen ihnen gelaufen. Wie in einem Kampf, den sie beide miteinander ausfochten und in dem niemand nachgeben wollte. Soweit es ihm möglich war, nutzte er jede Gelegenheit zu unterstreichen - ihr unmissverständlich vor Augen zu führen -, wie ihre Haltung ihm gegenüber auf ihn wirkte, und ebenso unmissverständlich hatte sie an ihrer Höflichkeit und an ihrem »Arrangement« festgehalten und seine Vorstöße mit hochnäsiger Distanz abgelehnt.
    Als er ihr ins Wohnzimmer folgte, war er ebenso entschlossen wie sie, ebenso verärgert und, wie er vermutete, sogar noch eine Spur mürrischer. Der übrige Haushalt hatte sich bereits versammelt, reichte die köstlich duftenden Schüsseln herum, die Teebecher und einen Teller - er schnüffelte - mit irgendwelchen gewürzten Keksen.
    Er mied den Armsessel und gesellte sich zu den Kindern vor dem Kamin. Buttons reichte ihm einen Becher Tee, für den er sich bedankte, und Muriel gab ihm den Keksteller, den er vor die hungrigen Kinder stellte.
    »Nun, was habt ihr heute gelernt?«
    Linnet nahm Buttons ebenfalls eine Tasse Tee ab, setzte sich in ihren Armsessel und hielt den Blick verbissen von dem großen Mann abgewandt, der sich ein paar Schritte von ihr entfernt ausgebreitet hatte. Ihre jüngsten Zusammenstöße erinnerten sie stark an einen Rammbock, der auf eine Schlosstür krachte - unnachgiebige Kraft traf auf unnachgiebigen Widerstand.
    Von dem Moment an, als sie das Haus verlassen hatten, war seine Aufmerksamkeit stets gleich geblieben. Sein Blick hatte sie kaum jemals verlassen, und nie hatte er auch nur für eine Sekunde vergessen können, dass sie an seiner Seite war - ebenso wenig, wie sie seine Anwesenheit hatte vergessen können. Diese übermäßige Aufmerksamkeit füreinander war irritierend und ärgerlich, aber soweit sie sah, gab es nichts, was sie daran ändern konnte. Der Fluch erschien vielmehr als unausweichliche Folge der hitzigen Begegnungen, auf die sie sich eingelassen hatten.
    Je früher er abreiste, desto eher würden ihre Nerven, ihre Sinne und ihr dummes Herz sich wieder erholen.

Linnet verspürte keine Lust, sich zu unterhalten, und lauschte den Kindern, hörte zu, wie sie sich mit Logan abgaben ...
    Verdammt noch mal! Wie hatte er es nur geschafft, ihnen so schnell nahezukommen?    
    Unruhig rutschte sie hin und her und beobachtete die Gruppe. Es war, als würde ein Frosthauch ihr Herz umwehen. Nicht nur wegen des glücklichen Blickes in Wills Augen oder wegen des Ausdrucks eifriger Heldenverehrung, der sich auf Brandons und Chesters Gesichtern breitmachte, oder wegen der Zufriedenheit in Jens Gesicht - sondern mehr als alles andere wegen der unverhohlenen Bewunderung in Gillys

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