Eine stuermische Braut
ihren grünen Augen war eindeutig zu erkennen, dass sie begriff. Aber helfen würde sie ihm nicht. Er suchte nach Worten für den richtigen Schritt nach vorn.
»Es führt nicht weiter, so zu tun, als gäbe es nicht das, was es gibt.«
Sie versteifte sich kaum merklich und zog leicht die Brauen hoch.
Er atmete tief durch, hielt ihren Blick fest - und wagte den Sprung.
»Für mich bist du wie eine Droge. Ein Ambrosia, das süchtig macht. Ich gebe dich nicht auf. Es mag sein, dass ich abreise, um den Holzzylinder dort abzuliefern, wo er abgeliefert werden soll. Aber ich werde zurückkommen.« Er hielt inne und achtete darauf, dass seine gesamte Entschlossenheit in seinen Worten zu hören war: »Ich kehre zu dir zurück.«
In ihren grünen Augen blitzte es auf.
»Das kannst du doch gar nicht wissen. Und du darfst es auch nicht sagen. Auf keinen Fall kannst du es versprechen.«
Er spürte, wie sein Kiefer sich anspannte und wie er sich aufregte.
»Ich weiß, was ich will. Dich. Und ich weiß, was ich tun werde, um dich zu bekommen.«
»Ach, weißt du das wirklich?« Ihr Tonfall war scharf und schneidend und so hart wie ihre sich verdunkelnden Augen. »Wenn du glaubst, dass du hierher zurückkehrst, zu mir, zu uns, nachdem du dich an das erinnert hast, was dir im Moment noch fehlt, und nachdem du dein Leben in England wieder aufgenommen hast, dann kennst du dich weniger gut als ich dich.«
Er öffnete den Mund, aber sie hob die Hand.
»Widersprich mir nicht! Du gehörst zu den Männern, die Verpflichtungen auf sich nehmen und sich auch daran halten. Das sehe ich doch richtig, oder?«
Er presste die Lippen zusammen und konnte nicht mehr tun als nicken.
»Genau.« Sie senkte den Blick und verschränkte die Arme, entfernte sich einen Schritt vom Weg, drehte sich um, kehrte zurück und marschierte vor ihm auf und ab. »Was glaubst du, was passieren müsste, um dich dazu zu bringen, eine Verpflichtung im Stich zu lassen und fortzugehen? Einen Schwur zu brechen, den du feierlich gegeben hast?«
Er antwortete nicht.
Linnet wirbelte herum und senkte wieder den Kopf. Sein Schweigen war ihr Antwort genug.
»Niemals wirst du einen Schwur brechen oder eine Zusage. Das wäre gegen alles, was du verkörperst.« Sie blieb vor ihm stehen und schaute ihm direkt ins Gesicht. »Wie kannst du also schwören, dass du zurückkehrst, wenn du nicht weißt, welche Verpflichtungen du dir schon aufgeladen hast?« Sie fuchtelte mit den Händen herum. »In England oder wo auch immer?«
Sie begegnete seinem Blick, seiner Entschlossenheit.
»Du weißt ja bereits, dass du in irgendeiner Mission unterwegs bist. Du bist Kurier für jemanden, sollst diesen Zylinder irgendwo hinbringen, höchstwahrscheinlich aus äußerst wichtigen Gründen. Und wer weiß schon, welche weiteren Verpflichtungen du entdecken wirst, sobald du wieder in dein früheres Leben eingetaucht bist? Verpflichtungen, die all das in den Schatten stellen, was du hier und jetzt versprechen kannst.«
Sie hielt seinen Blick fest. Die Brüste über ihren verschränkten Armen wogten auf und ab, als sie tief durchatmete.
»Also erzähl mir bitte nicht, dass du zurückkehrst. Und schwöre nichts. Wage es ja nicht, mir - oder gar den Kindern - Versprechungen zu machen, von denen du nicht weißt, ob du sie auch einhalten kannst.«
Logan fluchte innerlich, als er ihrem zornigen Blick begegnete. Er wollte die Vergangenheit beiseitefegen und verkünden, dass niemand anders als ihr und nichts anderem als dem Hier und Jetzt der Vorrang gebührte ... ganz gleich, was früher geschehen war ... aber er konnte es nicht.
Denn sie würde ihm nicht glauben.
Logan hatte die Kiefer so fest zusammengebissen, dass es knirschte.
»Und ... was jetzt? Sollen wir weitermachen wie bisher? Einfach abwarten?«
»Nein. Wir machen so weiter wie vereinbart. Als Gegenleistung für meine materielle Hilfe bringst du mir bei, was ich wissen möchte.« Sie reckte das Kinn hoch und schaute ihm in die Augen. »Das und nicht mehr existiert zwischen uns - ein Tauschhandel. Mehr sollte es nie sein - und mehr kann es auch nicht sein.« In ihren Augen blitzte es auf. »Das ist alles, was ich dir anbieten kann.«
Heftige Reaktionen schossen in ihm auf. Logan ballte die Fäuste und versuchte, seine Heftigkeit zu unterdrücken. Er erforschte ihren Blick und musste feststellen, dass sie jedes Wort genauso meinte, wie sie es gesagt hatte. Er zwang sich zu einem Nicken. Einem einzigen.
»Gut. Wenn das alles ist,
Weitere Kostenlose Bücher