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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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helfen, oder wenigstens anderen zu verraten, was geplant war, standen Sie einfach daneben und hätten zugelassen, dass Emily vergewaltigt wird.«
    »Oh nein, es ist ja noch viel besser«, warf Lamb beiläufig ein und beschwichtigte damit etwas von Barnabys Wut. Er schaute Jeffery aus seinen eisigen blauen Augen an, dann verlangte er von ihm:
    »Los, sagen Sie ihm, warum Sie sich hier verstecken!«
    Jeffery riskierte einen Blick zu Barnaby und zuckte zusammen, als er das Gesicht des anderen sah. Mit einer Stimme, die kaum lauter als ein Flüstern war, erklärte er:
    »Ainsworth mag … mochte es, seinen Frauen wehzutun, und ich konnte es nicht ertragen, im Haus zu bleiben und sie schreien und um Hilfe rufen zu hören. Daher bin ich lieber hergekommen.«
    »Während seine Cousine eine brutale Vergewaltigung erleiden muss, versteckt sich ihr reizender Verwandter im Stall, heult Rotz und Wasser wie ein Mädchen und badet in Selbstmitleid«, bemerkte Lamb ausdruckslos. Er stieß sich von dem Stützbalken ab und fügte hinzu:
    »Er schreit förmlich danach, umgebracht zu werden, aber er ist so armselig und widerwärtig, dass ich mich nicht dazu überwinden konnte, Hand an ihn zu legen.«
    Abgestoßen von Jefferys Tun und trotz seiner Wut konnte Barnaby Lamb nur beipflichten. Es hätte ihn befriedigt, Jeffery zu töten, aber der Mann war so ein eigennütziger Schwächling, dass er es kaum ertragen konnte, die gleiche Luft wie er zu atmen, geschweige denn, ihn anzufassen. Emily war in Sicherheit, rief er sich in Erinnerung, und nur deswegen lösten sich seine Fäuste. Er wandte sich ab. Er rang den Abscheu nieder, der ihm jedes Mal die Kehle zuschnürte, wenn er an Jeffery dachte, wie er hier im Stall hockte, während er Emily Ainsworths Grausamkeiten auslieferte. Zu Lamb sagte er:
    »Wir brechen besser auf. Cornelia macht sich gewiss Sorgen, und je eher ich Emily auf Windmere habe, desto besser fühle ich mich.«
    »Aber – aber – was ist mit mir?«, rief Jeffery und stolperte ein paar Schritte nach vorn.
    »Und was ist mit Ainsworths Leichnam?«
    Barnaby bedachte ihn mit einem kühlen Blick.
    »Sie scheinen doch imstande zu sein, Leichen verschwinden zu lassen, wenn es Ihnen in den Kram passt – ich schlage vor, Sie kümmern sich darum.«
    »Aber Sie haben ihn doch umgebracht!«, widersprach Jeffery. »Ich war das nicht. Ich hatte doch überhaupt nichts mit diesem Mord zu tun.«
    »Und wer sagt, dass ich das habe?«, fragte Barnaby.
    »Soweit alle anderen es wissen, war ich überhaupt nie hier. Und Emily und Lamb ebenso wenig.« Er lächelte und zeigte seine Zähne.
    »Ich bin sicher, Ihre Großtante und eine hübsche Anzahl anderer Leute werden bereitwillig bezeugen, dass wir – keiner von uns – je The Birches verlassen haben. Während Sie … nun, alle Welt weiß, dass Sie den ganzen Tag mit Ihrem guten Freund Ainsworth unterwegs waren …«
    Damit ließ er den verdutzten Jeffery stehen, er war in Gedanken bereits wieder bei Emily, die auf ihn wartete, und ging mit großen Schritten zur Stalltür, dicht gefolgt von Lamb. Er stieß die Tür auf und hätte dabei beinahe Emily zu Boden geworfen.
    Emily war gerade dabei gewesen, die Tür von außen zu öffnen, als er herausgestürmt kam. Er hielt sie fest, als sie rückwärts stolperte, bemerkte den Holzknüppel, den sie in der Hand hielt, und musste lächeln. Geistreich und erfinderisch, das war sie, seine Liebste.
    »Was hattest du vor?«, fragte er.
    »Glaube mir, Süße, er ist es nicht wert, dass man Zeit auf ihn verschwendet.«
    »Ich wollte Ihnen zu Hilfe kommen«, erwiderte sie steif, »aber ich habe ein paar Minuten gebraucht, um eine passende Waffe zu finden.«
    »Wir danken Ihnen, teure Dame«, erwiderte Lamb diplomatisch, »aber Ihre Unterstützung war dieses Mal nicht nötig.«
    Emily rümpfte die Nase, ließ die behelfsmäßige Waffe aber fallen und gestattete es Barnaby, sie zu seinem Pferd zurückzubringen. Sobald sie aufgesessen waren, atmete Barnaby mehrmals tief die frische reine Nachtluft ein.
    »Ich will dich nicht beleidigen, meine Süße«, murmelte er an ihrem Ohr, »aber ich verbringe lieber eine Nacht in der schlimmsten Spelunke Londons als noch eine Minute länger in der Gesellschaft deines Cousins.«
    Emily konnte dem nicht widersprechen, fragte aber ernst:
    »Ist er tot?«
    Barnaby zögerte. Er war in den Stall gegangen, sicher, dass wenn Lamb Jeffery nicht bereits umgebracht hatte, er es selbst tun würde.
    »Wärst du enttäuscht, wenn

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