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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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daran auf die Hinterseite des Hauses, dabei sagte er:
    »Und jetzt wollen wir Lamb suchen gehen und herausfinden, was er so getrieben hat.«
    Als sie auf der Rückseite ankamen, war kein Zeichen von Lamb zu sehen, aber in der zunehmenden Dunkelheit erspähte er Lambs Pferd, das vor dem alten Stall angebunden war. Unter der schweren Stalltür drang ein Lichtschimmer hervor. Er bedeutete Emily, leise zu sein, gab ihr die Zügel und schlich dann zum Stall.
    Es gefiel ihm gar nicht, Emily allein zu lassen, aber es hätte ihm noch weniger gefallen, wenn sie den Leichnam ihres Cousins zu sehen bekäme. Sie hatte heute Nacht genug Gewalt miterlebt. Barnaby bereute es nicht, Ainsworth getötet zu haben; allerdings störte es ihn, dass Emily es hatte mit ansehen müssen. Er wollte ihr daher den Anblick eines weiteren Toten ersparen – besonders wenn es sich dabei um einen Verwandten von ihr handelte.
    Das Ohr an die dicke Holztür gepresst, wartete er einen Moment und lauschte. Er zog die Brauen zusammen, als alles, was er hörte, das Schluchzen eines Mannes war. Das war nicht Lamb.
    Vorsichtig öffnete er die Tür und spähte hinein. Eine Laterne hing am Mittelbalken und beleuchtete die Szene. Mit verschränkten Armen lehnte Lamb nachlässig an einem Pfosten in der Mitte des Stalles; ihm gegenüber auf dem Fußboden kauerte Jeffery … ein Jeffery, der am Leben war. Es war kein Blut zu sehen, aber Jeffery schluchzte und schniefte und wischte sich die Nase.
    Barnaby trat in den Stall und fragte:
    »Was hast du mit ihm gemacht?«
    »Nichts«, antwortete Lamb angeekelt und blickte Barnaby an.
    »Geht es ihr gut?«
    Barnaby nickte.
    »Noch etwas mitgenommen im Moment, aber ich nehme an, sie wird bald wieder so reizend widerspenstig sein wie sonst.«
    »Ainsworth?«
    »Tot«, erwiderte er ausdruckslos.
    Jeffery fuhr herum und starrte ihn an.
    »Sie haben Ainsworth getötet?«
    »Er ist tot«, wiederholte Barnaby mit derselben ausdruckslosen Stimme.
    Jeffery setzte sich aufrechter hin, und seine Tränen trockneten.
    »Und Emily? Ist sie … in Sicherheit?« Er schluckte schwer. »Er hat sie nicht …?«
    »Lassen Sie uns Ihre Rolle in diesem Schurkenstück einmal näher betrachten«, antwortete Barnaby, der sich immer noch wunderte, dass Jeffery am Leben war. Warum hatte Lamb ihn nicht umgebracht?
    »Meine Rolle?« Jeffery war verwundert. »Ich habe doch gar nichts getan!« Er rappelte sich hoch, stellte sich hin und erklärte ganz ernsthaft:
    »Das ist alles Ainsworths Schuld. Er hat mich gezwungen, ihm zu helfen. Das müssen Sie mir glauben!«
    Barnaby schaute Lamb an, und Lamb zuckte die Achseln. Seinen Blick wieder auf Jeffery gerichtet, erkundigte sich Barnaby wider Willen fasziniert:
    »Wenn Sie nichts mit der Entführung zu tun hatten, warum sind Sie dann hier?«
    Jeffery zupfte an seinem bereits zerknitterten und verrutschten Halstuch, und sein Blick wich Barnabys aus.
    »Ich will nicht leugnen, dass ich wusste, was er vorhatte, aber ich konnte ihn nicht aufhalten – er hätte mich umgebracht, so wie Kelsey.«
    »Kelsey? Der Kerl, der Emily und Anne neulich Nacht von der Straße gedrängt hat?«, fragte Barnaby scharf.
    Jeffery nickte.
    »Ja. Kelsey wusste, dass wir hier waren, und er hatte von seinem Mädchen erfahren, dass Anne meine Mutter besuchen gefahren war. Er kam, um es Ainsworth zu erzählen und dafür Geld von ihm zu bekommen.« Er wurde ganz grün im Gesicht.
    »Ainsworth hat ihn bezahlt, und dann hat er ihn einfach umgebracht – und mich hat er gezwungen, Kelseys Leichnam unter den Büschen hinterm Stall zu verscharren.«
    »Sie wollen mir weismachen, dass Ihre Rolle in diesem Drama sich darauf beschränkt, dabei zu helfen, einen Mord zu vertuschen, und hilflos dabeizustehen, als er Ihre Cousine entführt hat? Dass Sie praktisch ebenso Opfer sind wie Emily?« Barnaby knurrte die Antwort fast, so wütend und angewidert war er. Es kostete ihn seine ganze Willenskraft, sich nicht auf Jeffery zu stürzen und ihn zu Brei zu schlagen.
    Jeffery begann wieder zu schluchzen und sich mit dem Ärmel die Nase zu wischen. Er ließ den Kopf hängen und sagte:
    »Es tut mir leid. So leid. Ich weiß, ich hätte etwas tun sollen, aber ich schwöre, er hätte mich umgebracht.«
    »Sie widerlicher Feigling«, schleuderte Barnaby ihm entgegen, den die Wut schließlich doch übermannte. Er machte einen Schritt auf Jeffery zu, wobei er gegen den Drang ankämpfte, ihn sich zu greifen.
    »Statt einen Finger zu rühren und ihr zu

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