Eine Stuermische Nacht
Schlafzimmer und einem Ankleidezimmer bestand, alle in verschiedenen Schattierungen von Perlweiß, Moosgrün und Rosa eingerichtet, ging Peckham schließlich.
Nachdem er fort war, schaute sich Emily im Salon um und kam zu dem Schluss, dass der Butler in einem recht hatte: Alles auf Windmere war von höchster Güte. Ein hübscher Rosenholz-Schreibtisch und ein Stuhl mit einem in Rosa und Altweiß bestickten Bezug standen einladend vor einem von mehreren großen Fenstern mit Vorhängen aus moosgrüner Seide. Ein dicker Wollteppich mit einem Muster in Bernstein, Rosa und Perlweiß lag auf dem Boden. Seidenholztischchen und Stühle mit Polstern aus moosgrün und goldfarben gestreiftem Samt und ein paar Sofas standen geschmackvoll verteilt im Raum, hohe Kommoden mit erlesener Intarsienarbeit fanden sich zu beiden Seiten der Tür zu ihrem Schlafzimmer. Ein Kamin mit einem alten kunstvoll geschnitzten Kaminsims beherrschte die gegenüberliegende Wand; angesichts des Sturmes draußen war Emily froh über die gelborangen Flammen, die fröhlich auf dem Rost flackerten.
Emily setzte sich auf ein Sofa und zwang sich, sich zu entspannen. Wer hätte wissen können, dass eine Heirat so anstrengend sein kann? , überlegte sie, streifte sich die Schuhe ab und zog sich geistesabwesend die Blumen aus dem Haar und legte sie neben sich aufs Sofa. Sie schaute sich noch einmal um. Das hier war nun ihre Suite. Sie war nicht zu Besuch hier. Sie lebte jetzt hier – in diesem riesigen Schloss – und sie konnte nicht anders, als sehnsüchtig an den schäbigen Charme ihres früheren Zuhauses zu denken und alle, die sie dort gelassen hatte. Sie würde nie wieder die schlichte Emily Townsend von The Birches sein, wurde ihr mit einem Stich des Bedauerns klar. Jetzt war sie Lady Joslyn – die Herrin von Windmere und verantwortlich dafür, ein wahres Heer von Dienstboten zu beaufsichtigen, wobei sie von den meisten noch nicht einmal die Namen kannte, und Windmere in tadellosem Zustand zu erhalten.
Ihre Mundwinkel senkten sich. Eine Welle der Einsamkeit erfasste sie, als sie sich vorstellte, dass Anne und Cornelia heimgekehrt waren in den Trost der vertrauten Umgebung, wo der liebe, stets lächelnde Walker sie empfangen würde, und Mrs Spalding in der großen alten Küche irgendetwas Köstliches für heute Abend zubereiten würde.
Ärgerlich auf sich selbst gab sie sich einen Ruck und stand auf. Gütiger Himmel! Sie war mit einem reichen, aufregenden Mann verheiratet – und sie saß hier und blies Trübsal, als hätte man sie hilflos an einer einsamen Küste ausgesetzt. Barnabys dunkle eindringliche Züge erschienen vor ihrem geistigen Auge, und wenn sie an die kommende Nacht dachte, antwortete ihr Körper auf eine Weise, die sie erregte und verlegen machte. Ihre Brüste prickelten, Hitze erfasste ihren Unterleib, und ihr Puls raste, wenn sie an das dachte, was kommen würde.
Um diesen beunruhigenden, aber unverkennbar sinnlichen Bildern in ihrem Kopf zu entfliehen, verließ sie rasch den Salon und eilte ins Schlafzimmer. Ihr Blick fiel auf die dunkelgrünen und goldfarbenen Bettvorhänge an dem großen Himmelbett, und sie schaute hastig weg. Sich Barnaby nackt in diesem Bett vorzustellen half jedenfalls nicht dabei, ihre beflügelte Fantasie zu beruhigen. Beinahe verzweifelt suchte sie Ablenkung.
Da sie Geräusche aus dem Ankleidezimmer hörte, spähte Emily durch die Tür. Kate, die junge Frau, die sie während ihres vorherigen Aufenthalts hier schon kennengelernt hatte, lächelte und summte fröhlich vor sich hin, während sie einen Krug mit warmem Wasser auf den aus Mahagoni und Marmor gefertigten Waschtisch in der Ecke des geräumigen Zimmers stellte. Da Kate noch nicht da gewesen war, als Peckham ihr die Räume gezeigt hatte, nahm Emily an, dass die Zofe über die Dienstbotentreppe gekommen war.
Kate sah Emily aus dem Augenwinkel und erschrak, quietschte und machte einen Satz. Als sie ihre Herrin erkannte, errötete sie und machte einen Knicks.
»Oh, Mylady. Ich habe Sie vorher nicht gesehen.«
Lächelnd betrat Emily den Raum.
»Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht erschrecken.«
Emily war sich nicht sicher, wie sie mit einer Zofe umgehen sollte, die ihr ganz allein zur Verfügung stand, aber sie stellte rasch fest, dass Kate ein Juwel war. Sie war nicht nur immer fröhlich und gut aufgelegt, sondern auch ein erfreulicher Gegenpol zu Peckhams distanziert höflichem Auftreten.
Während sie geheiratet und sich später um ihre
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