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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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einen respektablen Haushalt mit zwei heiratsfähigen jungen Damen, nein, er ist auch willens, Ainsworths Geld zu nehmen, damit der eine Braut bekommt.« Er zog eine Braue hoch.
    »Habe ich das so recht verstanden?«
    Wieder nickte Cornelia, froh über seine rasche Auffassungsgabe … und das gefährliche Funkeln in seinen schwarzen Augen.
    Barnaby legte seine gespreizten Finger aneinander und schaute sie an, wobei er zu niemandem im Besonderen sagte:
    »Mit Anne … ich hoffe, Sie haben keine Einwände gegen meine vertrauliche Verwendung von Vornamen?«
    »An diesem Punkt, nein«, antwortete Cornelia.
    »Genau genommen ziehe ich es sogar vor. Mich dürfen Sie Cornelia nennen, und Emilys Vornamen kennen Sie ja bereits.«
    Barnaby setzte sein verheerend einnehmendes Lächeln auf.
    »In diesem Fall bestehe ich dann aber auch darauf, dass ich für Sie fortan Barnaby bin.« Das Lächeln ging in ein Grinsen über.
    »Ich bin viel länger Barnaby Joslyn gewesen als Lord Joslyn, und ich bin dieses ständige ›Mylord hier‹ und ›Mylord dort‹ langsam leid.«
    »Sind alle Amerikaner wie Sie?«, wollte Emily neugierig wissen; es war ihr fremd, dass jemand so leichtfertig auf seinen Titel verzichtete und ihnen gleich die Verwendung seines Vornamens anbot. Sie versuchte sich Mathew so vorzustellen, aber das gelang ihr nicht.
    Barnaby zuckte mit den Achseln.
    »So, wie nicht alle Engländer gleich sind, gilt das auch für Amerikaner. Glauben Sie, auch bei uns gibt es finstere Gestalten.« Eine Falte erschien zwischen seinen Brauen.
    »Aber keine so üblen Burschen wie die beiden, die Sie hier haben.«
    »Stimmt«, pflichtete Cornelia ihm bei, »es wäre sicher schwierig, noch einmal zwei ihres Kalibers zu finden.«
    Barnaby beugte sich vor und fragte:
    »Nachdem Ihre Anne aus dem Weg ist, glauben Sie da, dass die beiden sich nun ersatzweise auf Emily konzentrieren werden?«
    »Das kann ich nicht sicher sagen«, räumte Cornelia ein, »aber trotz des Umstandes, dass Anne nun außerhalb seiner Reichweite ist, muss Ainsworth eine Braut finden … und nur Emily bleibt übrig.«
    Sowohl Barnaby als auch Cornelia schauten sie an, und Emily verzog das Gesicht.
    »Wahrscheinlich wird Ainsworth nun seine Aufmerksamkeit mir zuwenden, aber ich bin nicht Anne! Ich bin kräftiger und gewiss nicht so leicht einzuschüchtern oder gar willfährig.«
    »Das mag schon sein, aber Sie sind einem entschlossenen Mann ebenso wenig gewachsen«, erwiderte Barnaby grimmig.
    »Besonders, wenn er Sie an einen Ort schafft, wo niemand Sie schreien hört … oder alle, die es tun, es ignorieren.«
    Emily schluckte.
    »Wir wissen nicht, ob Ainsworth mich überhaupt nimmt.« Ihre Lippen verzogen sich verächtlich. »Er mag mich nicht sonderlich, und ich habe aus meiner Abneigung für ihn keinen Hehl gemacht.«
    »Wie es offensichtlich auch Anne getan hat, aber das hat ihn nicht abgehalten, oder?«, entgegnete Barnaby, dessen Beschützerinstinkte bei dem bloßen Gedanken, dass Ainsworth Hand an sie legen könnte, brüllend zum Leben erwachten. Ich werde ihn töten, wenn er es wagt, sie anzufassen , nahm er sich vor. Und es wird mir höchste Befriedigung verschaffen.
    » Also, was tun wir?«, fragte Cornelia und schaute Barnaby an.
    Der erhob sich und ging ein paar Mal im Zimmer auf und ab, und seine Bewegungen, die die kraftvolle Anmut einer Raubkatze besaßen, erinnerten Emily an einen Löwen, den sie in der königlichen Menagerie im Tower von London einmal gesehen hatte. Er sah, fand sie, überhaupt nicht wie ein Mann aus, der vor ein paar Tagen noch um Haaresbreite dem Tode entronnen war. Das dichte schwarze Haar verbarg die Wunde, sodass es kein äußeres Anzeichen mehr für die Verletzung gab. Er strahlte Macht aus und Zielstrebigkeit, und sie gestand sich leicht beschämt ein, dass sie froh war, ihn auf ihrer Seite zu haben.
    Er blieb vor Emily stehen, von dem mächtigen Gefühl, sie besitzen zu wollen, beinahe übermannt. Diese Frau war sein, erkannte er mit nicht geringer Verwunderung, und er wollte sie heiraten. Und, bei Gott! Er würde sie nicht der Gefahr ausgeliefert hier lassen. Mit einem unergründlichen Blick erklärte er:
    »Hier sind Sie nicht sicher. Sie und Ihre Großtante müssen mit mir nach Windmere kommen. Dort kann ich Sie beschützen, anders als hier. Umgeben von Windmeres starken Mauern müssen Sie nicht fürchten, dass Ainsworth oder Ihr Cousin Ihnen nahe kommen.«
    Es war zwar nicht genau das, was Cornelia wollte, aber es würde

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