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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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hatten von Anfang an
große Erwartungen an Air Dixie. Bisher haben wir alles erreicht, was wir uns vorgenommen haben.«
    »Eine schlaue Firmenpolitik betreibt ihr da: Scheucht die Passagiere rein, wieder raus, niedrige Flugpreise, die Maschinen immer in Betrieb.«
    Wenn Rink darüber erstaunt war, dass sein Vater die Erfolgsgeschichte seiner Fluggesellschaft verfolgt hatte, ließ er es sich nicht anmerken. »Wie gesagt, wir sind sehr froh über unseren Erfolg.«
    Eine Krankenschwester kam herein. In den Händen trug sie ein Edelstahltablett, auf dem eine Spritze lag. »Ich möchte Ihnen etwas gegen Ihre Schmerzen geben, Mr. Lancaster.«
    »Stecken Sie sich das Ding in Ihren eigenen Hintern und lassen Sie meinen in Ruhe«, brüllte Roscoe sie an.
    »Roscoe«, rief Caroline, die über seine vulgäre Ausdrucksweise schockiert war.
    »Anweisungen des Arztes, Mr. Lancaster«, sagte die Krankenschwester unerschütterlich.
    »Es interessiert mich nicht, was dieser Quacksalber zu sagen hat. Das ist mein Leben, oder jedenfalls das, was davon übrig ist, und ich möchte keine verfluchte Spritze, die mir die Schmerzen erleichtert. Ich möchte alles fühlen. Verstanden? Und jetzt raus hier.«
    Die Krankenschwester schürzte ihre Lippen und wollte ihm sichtlich widersprechen, doch dann verließ sie stumm das Zimmer.
    »Roscoe, sie macht doch nur ihren …«
    »Du bist nicht meine Mutter, um Gottes Willen, Caroline!« In diesem Ton hatte er noch nie mit ihr geredet. Sie zuckte zurück, als ob er sie geschlagen hätte, und verstummte, mit zusammengepressten Lippen. »Wenn alles,
was ich von dir zu erwarten habe, geschmackloses Mitleid ist, dann komm nicht wieder her.«
    Schwer atmend griff Caroline nach ihrer Tasche und verließ das Krankenzimmer mit wahrhaft königlicher Würde. Sobald sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, wirbelte Rink zu seinem Vater herum.
    »Du Scheißkerl.« Seine goldenen Augen sprühten vor Wut. Jeder harte Muskel in seinem athletischen Körper war vor Zorn angespannt. »Du hast kein Recht, so zu mit ihr zu sprechen, egal, wie viele Schmerzen du gerade hast.«
    Roscoe kicherte in sich hinein. Sein Lachen war ein übles Geräusch, so übel wie sein berechnender Gesichtsausdruck. »Ich habe jedes Recht. Sie ist meine Ehefrau. Vergessen?«
    Rinks Hände ballten sich zu Fäusten. Tief aus seiner Kehle kam ein wildes Knurren, dann drehte er sich plötzlich um und stürmte aus dem Zimmer.
    Erst sah er Caroline gar nicht, doch dann entdeckte er sie am Ende des Ganges. An einer Wand zusammengesackt, sah sie starr aus dem Fenster. Er näherte sich ihr von hinten. Er hob seinen Arm, um sie zu berühren, zögerte, überlegte es sich noch einmal, und mit dem Gedanken, dass es nichts zu bedenken gab, legte er seine Hand auf ihre Schulter. Sie reagierte instinktiv und versteifte sich.
    »Geht’s dir gut?«
    Oh Gott, dachte sie. Warum musste er das fragen, in diesem ganz besonderen Tonfall? Auf genau dieselbe Art hatte er sie das schon einmal gefragt, zu einer anderen Zeit. Dieselben Worte, derselbe Tonfall, dieselbe sanfte Besorgung, die sich im heiseren Timbre seiner Stimme widerspiegelte.
    Sie drehte sich ein wenig, um ihn über ihre Schulter hinweg anzusehen. Tränen traten ihr in die Augen. Der Anlass
dafür hätte genauso gut die Demütigung sein können, die sie gerade durch ihren Ehemann erfahren hatte. Aber das war nicht wirklich der Auslöser. Es waren Tränen der Erinnerung. Sie sah in seine Augen und wanderte in Gedanken zurück, zurück zu ihrer ersten gemeinsamen Nacht …
     
    Die Autoscheinwerfer warfen ihre Lichter von hinten auf sie, und sie ging schneller. Sie mochte es nicht besonders, allein nach Hause zu gehen. Natürlich hätte sie auf Papa warten können, aber Gott allein wusste, wann er bereit sein würde, nach Hause aufzubrechen. Und außerdem wäre er in seinem Zustand auch keine große Hilfe, sollte sie überfallen werden.
    Sie war am Nachmittag vor Schande fast gestorben, als Rink Lancaster gleich herausgefunden hatte, dass sie die Tochter des stadtbekannten Säufers war. Dann wusste er sicher auch, dass sie in einer alten, schäbigen Hütte wohnte und ihre Mutter anderer Leute Wäsche wusch, um etwas zu essen auf den Tisch zu bringen, und die abgetragene Kleidung ihrer Kunden für Caroline erwarb.
    Sie hatte ihn sofort erkannt. Jeder hier kannte die Lancasters. Sie hatte Rink schon oft von Weitem gesehen, wie er wie der Teufel in seinem leuchtend roten Sportcabrio fuhr und der Wind ihm

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