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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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einen Kuss geben würde?«
    »Ich habe keine Angst vor dir, Rink.«
    »Und das andere?«, drängte er sanft und berührte ihr Haar.
    »Ich … ich glaube, ich hätte es gerne, wenn du mich … küssen würdest.«
    »Caroline«, hauchte er und kam näher. Zuerst fühlte sie seinen Atem auf ihrem Gesicht und schloss die Augen. Dann berührten seine Lippen ihre - sanft, ruhig, zögernd. Als sie nicht zurückzuckte, legte er seinen Kopf zur Seite und drückte seine Lippen stärker auf ihren Mund. Wieder und wieder trafen sich ihre Lippen in kurzen, leichten Küssen,
Küsse, die sie von ganzer Seele nach etwas dürsten ließen, das sie nicht benennen konnte. Auch »Rummachen« war es nicht. Weil das jeder machen konnte, aber was hier geschah, das wusste sie, hatte noch nie jemand erfahren.
    Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und presste seinen Mund, diesmal mit geöffneten Lippen, auf ihren. Sie fühlte seine feuchte Zunge ganz dicht an ihren Lippen, dann, ein wenig zuckend, auf ihnen.
    Er stöhnte leise, bevor er seine Zunge gegen ihre Lippen drückte. Vor Schreck wurden Carolines Augen ganz groß. Sie erstarrte. Dann wurde ihr Widerstand durch das Vergnügen, das er ihr bereitete, gebrochen, und sie öffnete ihre Lippen. Seine Zunge glitt durch die Öffnung und berührte ihre Zungenspitze, rieb sich an ihr, streichelte, drängte tiefer.
    Als er sie mit seinen Armen umschloss, krallte sie sich in den Stoff seines Hemdes und hielt sich in Brusthöhe daran fest. Ihr Innerstes war aufgewühlt, wurde um und um gewirbelt mit einer Gefühlsregung, die sie bisher noch nicht kannte, mit Erregung. Sie fühlte den unwiderstehlichen Drang, immer dichter an ihn heranzurücken. Der Zwang, seinen Körper zu berühren, wurde zu einer Besessenheit, die sie kaum unter Kontrolle halten konnte. Sie fürchtete und gleichzeitig genoss sie diese Regungen, die er in ihr zum Leben erweckt hatte.
    Unwillig löste er sich von ihr, küsste sie zart auf die Lippen, dann schob er sich zurück und schuf so einen unwillkommenen Abstand zwischen sie. Er streichelte ihr über den Rücken, bevor er erneut ihr Gesicht in seine Hände nahm. Sie hielt ihre Augen geschlossen. Und als sie ihre schweren Augenlider hob, geschah das mit einer Trägheit, die ihren ganzen Körper befallen hatte.

     
    »Geht’s dir gut?«
    Hier im kühlen Krankenhausgang gab sie ihm dieselbe Antwort wie vor zwölf Jahren nach ihrem ersten Kuss an einem warmen, milden Sommerabend: »Ja, Rink, mir geht’s gut.«
    Auch Rink schien in der Erinnerung gefangen zu sein. Er sah sie eine lange Zeit an, drehte sich dann brüsk um und sagte: »Wir sollten besser gehen.«

4
    E s ist so schön.«
    »Genau wie du.«
    Laura Jane, die gerade den Hals des Fohlens gestreichelt hatte, hielt in ihrer Bewegung inne und richtete ihre glänzenden, dunklen Augen auf Steve, der sie mit sanfter Inbrunst angesprochen hatte. »Findest du das wirklich?«
    Ihre Reaktion ließ ihn innerlich über seine Bemerkung fluchen. Sie war so verletzlich, verstand alles wörtlich. Er sollte seine Gedanken nicht laut äußern. Ihre Gefühle waren so zart und konnten furchtbar leicht verletzt werden.
    Er stemmte sich vom Boden hoch, der mit Heu ausgestreut war, wobei er sein Gewicht hauptsächlich auf sein unversehrtes Bein verlagerte.
    »Du bist sehr schön«, sagte er kurz, drehte sich um und verließ den Stall.
    Immer öfter hatte er es in letzter Zeit für nötig befunden, zwischen Laura Jane und sich eine Distanz herzustellen. Sie hatte keine Ahnung, was ihre Nähe, ihr blumiger Duft, die weiche Wärme ihrer Haut bei ihm auslöste. Hätte sie gewusst, welche Reaktionen sie in seinem Körper hervorrief, würde sie Angst vor ihm bekommen.
    Er zog einen Sattel von der Halterung in der Sattelkammer. Rink hatte ihm am Tag zuvor gesagt, dass er vorhatte,
am nächsten Morgen auszureiten, und Steve wollte, dass alles perfekt war. Er kannte den Grund für Rinks offensichtliche Ablehnung ihm gegenüber. Der Mann war weder blind noch unsensibel und hatte sofort mitbekommen, dass er das Mädchen begehrte. Steve wusste, dass sein Verlangen nach Laura Jane so offensichtlich war, wie wenn er eine Reklametafel mit Neonlichtern um seinen Hals gehängt hätte.
    Er machte Rink keine Vorwürfe wegen seines Misstrauens. Laura Jane war seine Schwester, eine besondere Schwester, die ihr ganzes Leben lang besonderer Fürsorge bedurft hatte. Wenn so jemand einen Platz in Steves Leben hätte, würde er sie genauso entschlossen beschützen,

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