Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Baumwollfabrik.«
    »Anzunehmen.« Ohne nach dem Weg fragen zu müssen, bog er von der Hauptstraße auf einen Nebenweg ab, der zu ihrem Haus führte.
    »Du brauchst mich nicht ganz bis nach Haus zu fahren«, sagte sie schnell.
    »Hier ist es ja stockfinster.«
    »Es macht mir nichts aus, den restlichen Weg zu laufen, ehrlich. Bitte halt an.«
    Ohne etwas zu erwidern, hielt er den Wagen an. Sie wollte nicht, dass er sie bis nach Hause brachte. Ihre Mutter würde eine Erklärung erwarten. Aber dieser Tag war einfach zu besonders, den wollte sie mit niemandem teilen.

    Und vor allem wollte sie nicht, dass er sah, wie ärmlich sie lebte.
    Als der Motor aus war, setzte Schweigen ein. Er schaltete die Scheinwerfer aus und ließ das Verdeck herunter. Der Mond warf sein silbrig-weißes Licht auf sie. Eine Brise spielte leichthin mit ihrem Haar.
    Er legte seinen Arm auf die Rücklehne ihres Sitzes. Sein Knie stieß an ihres, als er sich umdrehte, um sie anzusehen. Er ließ es dort. Der Duft seines Rasierwassers wehte zu ihr rüber, und sie konnte den schwachen Ansatz eines Bartes erkennen. Er war kein Junge, er war ein Mann. Sie hatte noch nie eine Verabredung gehabt, war noch nie mit einem Mann allein gewesen, egal, wie alt.
    Sie wurde verlegen, weil er nichts sagte, und hielt sich weiter am Trinkhalm fest. Er sah sie intensiv an. Bei jedem Zug am Strohhalm spürte sie seinen Blick auf ihren Lippen. Es gab einen lauten, schlürfenden Ton, als sie den Boden erreichte, woraufhin sie entsetzt zu ihm blickte.
    Er lächelte. »Hat er dir geschmeckt?«
    »Sehr, danke.« Sie gab ihm den leeren Becher, und er beugte sich vor, um ihn unter den Sitz zu schieben.
    Beim Aufrichten lehnte er sich ein wenig vor, sodass sie einander ins Gesicht schauten. So wie am Nachmittag hörten sie auf, sich zu unterhalten, um ihrer unbändigen Neugier nachzugeben. Sie sah ihn genauso forschend an wie er sie. Sie sah, wie seine Augen über ihr Gesicht, ihren Hals, ihre Brust wanderten. Das erweckte in ihr ein warmes, wohliges Gefühl, fast als ob sie schwerelos sei. Gleichzeitig machte sich in den tieferen Körperteilen eine wachsende Schwere breit.
    Eine Hitze, die sie bisher nicht gekannt hatte und die sich
köstlich anfühlte, teuflisch und himmlisch zugleich, pumpte durch ihre Adern.
    Er legte seinen Daumen der Länge nach unter ihren Mund und berührte dabei mit seinem gepflegten Fingernagel den unteren Rand ihrer Lippe. Sie glaubte, sie würde gleich ersticken. Plötzlich konnte sie nicht mehr atmen.
    »Du bist sehr schön«, sagte er heiser.
    »Danke.«
    »Wie alt bist du?«
    »Fünfzehn.«
    »Fünfzehn.« Er stieß einen leisen Fluch aus und drehte seinen Kopf zur Seite. Als ob er keine Kontrolle über sie hätte, schossen seine Augen wieder zurück. »Ich musste heute den ganzen Tag an dich denken, nach unserer Begegnung im Wald.« Seine Hand lag jetzt auf ihrer Wange, und sein Daumen streichelte auf hypnotische Weise ihre Unterlippe.
    »Wirklich?«
    »Hmm«, murmelte er. »Den ganzen Nachmittag bist du mir nicht aus dem Kopf gegangen.«
    »Ich musste auch an dich denken.«
    Das schien ihm zu gefallen. Er grinste schief. »Was hast du denn gedacht?«
    Ihre Wangen glühten, und sie war dankbar dafür, dass die Dunkelheit ihr mädchenhaftes Erröten versteckte. Um ihm nicht in die Augen schauen zu müssen, sah sie durch seinen offenen Hemdkragen auf seine Kehle. »Na, so Sachen«, sagte sie heiser und zuckte in gespielter Gleichgültigkeit die Schultern.
    »Sachen?« Er lächelte. Aber es war ein leichtes, kurzes Lächeln, das ihn nicht bei der Untersuchung ihres Gesichtes
störte. »Hast du vielleicht an …« Er schien die richtigen Worte zu suchen.
    »Rummachen« kam ihr in den Sinn. Das machten junge Leute doch, wenn sie miteinander ausgingen? Darüber tuschelten sie doch, wenn sie in Gruppen zusammenstanden, zu denen sie nie eingeladen wurde.
    Aber das war es nicht, was Rink sagen wollte. Er sagte: »Hast du an uns beide gedacht, wie wir zusammen sind? Uns vielleicht berühren?«
    »Berühren?«, fragte sie atemlos.
    »Küssen?«
    Sie öffnete den Mund, aber sie brachte keinen Ton heraus. Das Einzige, was sie hörte, war das Hämmern ihres eigenen Herzens.
    »Hat dich schon mal jemand geküsst?«
    »Ein paarmal«, log sie.
    »Du bist so furchtbar jung«, stöhnte er und schloss einen Moment seine Augen, bevor er sie schnell wieder öffnete. »Hättest du Angst, wenn ich dich küssen würde? Ich meine, würde es dir gefallen, wenn ich dir

Weitere Kostenlose Bücher