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Eine Sündige Nacht

Titel: Eine Sündige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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kurzangebunden.

    »Nein, danke.«
    Er seufzte in die Dunkelheit. »Entschuldige. Ich habe vergessen, dass du ja nicht trinkst.«
    »Nachdem ich in Pete Dawsons Haus aufgewachsen bin? Nein«, sagte sie und lächelte leise dabei, »ich trinke nicht.«
    »Dann will ich auch nichts.« Er beugte sich über seine Sessellehne und setzte sein Whiskyglas auf dem Boden ab.
    »Ach nein, bitte. Es stört mich nicht. Es riecht an dir anders als an ihm.«
    Diese Bemerkung war viel zu persönlich. Sie sah ihn an, um herauszufinden, ob er irgendetwas in das, was sie gesagt hatte, hineininterpretieren würde. Seine goldenen Augen hielten ihren Blick durch die Dunkelheit, die sie trennte. Sie schaute als Erste weg.
    »Mrs. Haney hat mir erzählt, dass dein Vater gestorben ist«, sagte Rink schließlich. Er ließ das Glas auf der Veranda stehen.
    »Ja. Man hat ihn eines Morgens tot in einem Graben am Highway gefunden. Der Leichenbeschauer meinte, er wäre an einem Herzinfarkt gestorben. Ich glaube, er hatte sich letztlich selber vergiftet.«
    »Und deine Mutter?«
    »Sie starb vor einigen Jahren.« Sie blickte ins Dämmerlicht, ohne etwas zu sehen. Ihre Mutter war kaum fünfzig geworden. Trotzdem war sie eine gebeugte, runzlige alte Frau gewesen, als sie vor Erschöpfung und Verzweiflung starb.
    Rink stand aus seinem Sessel auf und setzte sich auf die oberste Treppenstufe, um näher bei ihr zu sein. Er verschränkte seine Knöchel und lehnte sich zurück, wobei er sich auf seine Ellbogen stützte. Seine Schulter stieß an den Rahmen ihres Sessels, gefährlich dicht an ihrer Wade. »Caroline,
erzähl mir, was du gemacht hast nach diesem Sommer, als ich weg war?«
    Sie sehnte sich danach, nach unten zu greifen, in sein Haar zu fassen und seine dicken Strähnen mit ihren Fingern zu durchkämmen. Die männliche Kraft seines schlanken, sehnigen Körpers war immer zu sehen, egal ob er sich gerade bewegte oder einfach nur ruhig dasaß.
    »Ich habe die Highschool abgeschlossen und bekam ein Stipendium am College.«
    »Ein Stipendium? Wie denn?« Er riss den Kopf herum, dabei stieß sein Kinn an ihr Schienbein. Er zuckte schnell zurück.
    »Das weiß ich nicht.«
    Er setzte sich auf, drehte sich zu ihr und sah sie fragend an. »Du weißt es nicht?«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie konnte ihre Gedanken nicht ordnen. Sie waren bei seiner Berührung wie Blätter im Herbstwind durcheinandergewirbelt. Jetzt saß er mit angezogenen Knien da, seine Arme hatte er locker um seine Beine gelegt. Er müsste seine herabhängenden Finger nur ein bisschen anheben, um ihr Bein berühren zu können.
    Er wartete auf eine Erklärung, also riss sie sich zusammen und fing an zu erzählen, zuerst zögerlich. »Eines Tages rief mich der Direktor der Highschool in sein Büro. Das war wenige Tage vor dem Abschluss. Er sagte, ich hätte über einen Wohltäter ein Stipendium erhalten. Dieser Mensch hatte den Wunsch, anonym zu bleiben. Ich bekam sogar fünfzig Dollar Taschengeld im Monat. Bis heute weiß ich nicht, wer mir das ermöglicht hat.«
    »Mein Gott«, flüsterte er. Mrs. Haney hatte ihm in einem ihrer mit Tratsch vollgestopften Briefe geschrieben, dass »das
Dawson-Mädchen« aufs College ging (»Du wirst dich wahrscheinlich nicht an sie erinnern, sie war einige Klassen unter dir. Das Kind vom alten Pete Dawson. Na, jedenfalls ist sie auf und davon, um aufs College zu gehen, und alle fragen sich, wie sie sich das leisten kann.«) Und viel später hatte er einen Brief von Laura Jane bekommen (»Daddy hat mir heute erzählt, dass jemand namens Caroline Dawson einen Jungen vom College geheiratet hat. Er sagte, dass sie früher hier gewohnt hat und du sie vielleicht noch kennst.«).
    »Nachdem ich mein Diplom hatte, bin ich wieder hergezogen«, fuhr Caroline fort.
    »Deine Ehe hat wohl nicht lange gehalten.«
    Seine absichtlich beiläufige Bemerkung verblüffte Caroline. »Ehe?«
    »Mit dem Kerl, den du am College kennengelernt hast.«
    Sie sah ihn an, als ob er den Verstand verloren hätte. »Ich weiß nicht, worüber du sprichst, Rink. Ich hatte noch nicht einmal einen Freund da, geschweige denn einen Ehemann. Um das Stipendium nicht zu verlieren, musste ich einen Zweier-Durchschnitt halten. Ich habe die ganze Zeit gelernt. Wie um alles in der Welt kommst du auf die Idee, ich hätte geheiratet?«
    Auch Rink war geschockt. Hatte Laura Jane sich das ausgedacht? Nein. Laura Jane hatte Caroline erst kennengelernt, als sie anfing, für Roscoe zu arbeiten.
    Roscoe.
    Er

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