Eine Sündige Nacht
öffnete ihre Lippen. Er verbarg seine Zunge in ihrer warmen Mundhöhle. Es wurde ein langer, heißer Kuss, sein Kopf neigte sich erst zu einer, dann zur anderen Seite, um sie überall zu schmecken. Seine Hände streichelten ihr Gesicht, während sein Mund innig ihre Lippen umschloss.
Er hörte so plötzlich auf, dass sie mit Schwindel darauf reagierte. »Hol dich der Teufel dafür, dass du zuerst ihm gehört hast.« Seine Stimme war schroff.
Einen Herzschlag später war sie allein.
»Laura Jane?« Steve kniete sich ins Heu und berührte ihre Schulter. »Was zum Henker machst du denn hier?«
»Hmm?« Sie rührte sich im Schlaf und rollte sich von der Seite auf den Rücken. »Steve?«, murmelte sie. Sie blinzelte träge, denn sie brauchte ihre Zeit, um wach zu werden. »Ist es schon Morgen?«, fragte sie weich und streckte sich kraftlos. Sie wölbte ihren Rücken und reckte ihm auf die Art ihre Brüste entgegen.
»Noch nicht ganz«, sagte er und riss seine Augen von ihrem Busen los. »Warum bist du hier?«
Sie setzte sich auf und schüttelte Heu aus ihrem Haar. Schwaches Morgenlicht schien durch das Stallfenster auf ihre nackten Schultern. Die Luft war nach der Nacht noch kühl, aber das Heu, auf dem sie geschlafen hatte, war warm und duftete. In mehreren Boxen schnaubten die Pferde und warteten hungrig auf ihre Morgenration Hafer. Staubschwaden flogen durch die Luft und fingen die ersten Sonnenstrahlen ein.
Laura Janes schläfrige Augen nahmen Steve ins Visier. Sie lächelte und berührte seine Wange, die frisch nach der Rasur rosig leuchtete. »Caroline und Rink haben letzte Nacht gestritten. Ich konnte sie bis in mein Zimmer hören. Mrs. Haney schlief schon, also konnte ich nicht zu ihr gehen. Aber ich musste aus dem Haus raus. Warum sind Caroline und Rink nur immer so böse aufeinander? Ich verstehe das nicht, Steve.«
Sie lehnte sich vor, legte ihren Kopf auf seine Brust und schlang ihre Arme um seine Taille. »Jedenfalls bin ich hierhergekommen. Deine Wohnungstür war verschlossen, und alle Lichter waren aus. Also wusste ich, dass du auch schon im Bett warst, und wollte dich nicht stören. Ich habe mich hier in der leeren Box zusammengerollt und bin eingeschlafen. Es ging mir schon besser, weil ich wusste, dass ich in deiner Nähe war.«
Sie rutschte näher an ihn heran und versetzte sein Innenleben ins Chaos. Nach ihrem Zusammenstoß im Hof hatte er Rink Lancaster und dessen Drohungen verflucht. Dachte Lancaster wirklich, er würde Laura Jane in irgendeiner Weise Schaden zufügen? Konnte dieser starrköpfige Bruder denn nicht sehen, dass er diese Kindfrau liebte, dass sie für ihn alles verkörperte, das rein und gut war in einer Welt, die er für verkommen gehalten hatte, voller Hass und Tod und Blut und Krieg?
Letzte Nacht hatte er sich geschworen, nie wieder mit ihr allein zu sein, sie nie wieder anzufassen. Wenn er sich nicht daran hielt und erwischt wurde, bedeutete das, dass er für immer gehen musste. Und das würde er nicht überstehen.
Aber in diesem Moment wusste er genau, dass er Lancasters Warnungen nicht beherzigen konnte. Die Nähe von Laura Janes zartem Körper wischte sie aus seinem Kopf. Ohne es geplant zu haben oder über die Konsequenzen nachzudenken, schloss er seine Arme fest um sie herum.
»Ich bin sicher, dass sie beiden nach der Beerdigung deines Vaters durcheinander waren. Sie werden ihre Streitigkeiten schon wieder bereinigen. Es ist ganz natürlich, dass es in einem Haus, in dem jemand gestorben ist, zu Spannungen kommt.«
»Ich habe beide sehr lieb. Ich möchte so sehr, dass sie Freunde sind.«
Er lehnte seine Wange an ihr Haar. Er streichelte mit seinen großen, vernarbten Händen beruhigend ihren Rücken. Sie trug ein weiches Baumwollnachthemd mit einem Oberteil, das über der Brust anmutig gesmokt war. Dünne Träger hielten das Nachthemd über ihre Schultern. Der dünne Morgenmantel, mit dem sie sich zugedeckt hatte, war zur Seite geflogen, als sie sich aufgesetzt hatte. Ihre Haut war warm und weich.
»Wenn sich alles ein wenig beruhigt hat, werden sie bestimmt Freunde werden. Dann streiten sie nicht mehr miteinander. Das verspreche ich dir.«
Sie hob ihren Kopf von seiner Brust und sah ihn an. Ihre braunen Augen blickten vertrauensvoll und voller Liebe. »Du bist ein guter Mensch, Steve. Warum kann nicht jeder so sein wie du?«
»Früher war ich kein guter Mensch«, sagte er nachdenklich und fuhr mit dem Finger ihre Wange entlang. »Das änderte sich
Weitere Kostenlose Bücher