Eine sueß saure Liebesgeschichte
Lüge. Du bist also noch mit der Mutter deiner Tochter verheiratet?«
»Nein, das bin ich nicht. Das weißt du doch!«
»Was denn?«
»Lass es dir von O.J. sagen, sonst erstickt er noch daran.«
»Dein Martin ist seit über zehn Jahren in zweiter Ehe mit Corinna verheiratet. Frau Seibert ist Mitgesellschafterin und CFO von Solution Partner. Hat er sie dir nicht auf dem Jubiläum vorgestellt?« Ich glaube, mein Herz hat gerade für einen Moment aufgehört zu schlagen. Dafür rast es jetzt mit Turbogeschwindigkeit. Ich spüre das Pochen im Hals, auf den Augenlidern und an den Schläfen. Hinzu kommt ein Druck auf der Brust, der mir den Atem nimmt. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen.
»Nein, das hat das Arschloch nicht getan!«, sage ich in ruhigem Ton und drehe mich auf dem Absatz um. Packen. Schnell weg hier, noch bevor ich einen Ausraster bekomme.
»Wage es nicht, mich anzufassen«, schreie ich, als ich seine Hand auf meinem Rücken spüre.
»Hör mir bitte zu, Lotte und lass es mich erklären.« Ich habe kein Interesse an seinen Erklärungen und schubse ihn zur Seite. Ich laufe die Treppe hinunter und rufe meinen Hund. Ohne »Tschüss« zu sagen, steige ich in meinen Wagen und fahre nach Hause.
Ich bin so unvorstellbar wütend. Wütend auf diesen Mistkerl, der mich bewusst belogen hat. Wütend auf O.J. und Buche, die mich hätten vorwarnen können. Doch am meisten bin ich wütend auf mich. »Wie blöd bist du nur, Charlotte Talbach! Warst du noch ganz bei Trost?« Schuld ist Hugo! Nie und nimmer wäre ich nüchtern so weit gegangen. Warum bin ich bloß zum Firmenjubiläum gegangen. Ich hätte den Muttertag ganz normal mit meinem Sohn feiern sollen. Dann wäre das alles nicht passiert. Ach du grüne Neune. Jetzt fährt er auch noch hinter mir her. Ja! Ab und zu schaue ich doch in den Rückspiegel, Herr Seibert! Aber du kannst mich bis Hamburg mit deiner Lichthupe nerven. Ich werde nicht anhalten. Vor Wismar wechsel ich auf die rechte Spur und verlasse die Autobahn so knapp vor der Ausfahrt, dass er mir nicht mehr folgen kann. Endlich habe ich ihn abgehängt und ich programmiere mein Navi neu für eine Route über die Landstraße. Als mein Handy klingelt, stelle ich es gleich aus.
Bis Lübeck zuckel ich im gemachen Tempo durch die engen Alleen. Dann reicht es mir und ich gebe auf der Autobahn wieder Gas. Mit 190 km/h rausche ich bis zur Ausfahrt Seevetal und biege wenige Minuten später in meine Wohnstraße ein. Aus der Ferne sehe ich unseren Firmentransporter auf der Straße parken. Er versperrt mir die Sicht auf den schwarzen Porsche, der auf meiner Einfahrt steht. Ich schnaufe einmal tief durch und steige aus meinem Wagen, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
»Charlotte, bitte! Du bist schon wieder ohne Jacke losgefahren!« Nun schaue ich doch kurz auf und sehe wie er mit meinem Blazer in der Hand vor mir steht. Diesmal zieht sein flehender Blick nicht bei mir.
»Schick mich nicht weg und gib uns eine Chance. Wir mögen uns doch! Oder willst du es immer noch abstreiten!«
»Weißt du woran ich gerade denke? Ich habe das Bild im Kopf, wie du früher durch dein Büro getigert bist und wie ein Mantra immer wieder gesagt hast. »Ich will diesen Auftrag. Ich krieg diesen Auftrag.« Aber ich bin kein Auftrag! Und zu deinen Konditionen, wäre es gestern nie soweit zwischen uns gekommen. Bitte tu mir den Gefallen und verziehe dich wieder aus meinem Leben. Wir sind Jahre lang prima ohne einander klar gekommen.«
»Ich hab dich nicht angelogen. Ich war der festen Ansicht, du wüsstest von Corinna.«
»Du kanntest meine Regeln. Amüsiert hast du dich noch darüber!«
»So war es nicht. Du hast mir dein Regelwerk erst danach offenbart.«
»Und du hast geschwiegen!«
»Ich will mit dir zusammen sein.«
»Das deckt sich nicht mit meinen Wünschen!« Ich nehme ihm den Blazer aus der Hand und werfe ihn in die Mülltonne. Und genauso werde ich es auch mit den Erinnerungen an dieses Pfingstfest machen.
Anja schlägt sofort bei mir auf, nachdem Martin endlich abgefahren ist. Erstaunt über meine vorzeitige Rückkehr und das aufgeregte Gespräch zwischen ihm und mir vor dem Haus, ahnte sie gleich, dass etwas im Busch ist. Allerdings versteht sie die ganze Aufregung nicht.
»Hast du mir nicht zugehört? Er ist verheiratet!«
»Das sind die Hälfte aller Männer in seinem Alter.«
»Als heimliche Geliebte stehe
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