Eine Tankstelle fuer die Seele
Willst du zum Beispiel eine Entscheidung treffen, wähle eine Wegkreuzung. Geht es um eine Trennung, die du vollziehen musst, kannst du dir eine Brücke vorstellen, die das Alte vom Neuen trennt, usw.
Starte jetzt die Musik und stelle dir vor, wie die Musik dich an diesem Platz abholt und dich sozusagen an die Hand nimmt und führt. Folge der Musik und nimm alles wahr, was auftauchen will. Versuche nicht sofort, die Bilder zu analysieren oder zu bewerten.
Du kannst deine innere Reise noch weiterführen, auch wenn das Musikstück zu Ende ist. Spüre nach, wann es Zeit ist, langsam in die Außenwelt zurückzukehren. Strecke und dehne dich, öffne die Augen und schreibe dir wichtige Erkenntnisse auf. Besonders hilfreich ist es, das Erlebte aufs Papier zu bringen. Wachsmalkreiden tun hier gute Dienste.
Alle Reisen zu Ihrem archetypischen Helfer verlaufen nach dem hier beschriebenen Prinzip. Das heißt, entweder in Form einer Visualisierungs- oder Musikreise.
Anleitung zur Auflösung von Mustern
Wenn Sie ein Muster auflösen wollen, lesen Sie die nachfolgenden Beschreibungen oder formulieren Sie Ihr eigenes Muster für die Übung.
Muster
»Ich kann mich so schlecht abgrenzen«,
»Alle überschreiten meine Grenzen«,
»Ich kann nicht Nein sagen«
Unser Körper zeigt uns sehr anschaulich, wie lebenswichtig Grenzen sind. Zum einen sehen wir das an unserer Haut: Sie trennt das Innen und Außen und schützt so den Organismus vor Eindringlingen, die ihn unter Umständen töten würden. Zum anderen erkennen wir das in der Arbeit unseres Immunsystems. Die unendlich klug agierende Abwehr sorgt dafür, dass wir gesund bleiben oder wieder gesund werden, in dem sie zum Beispiel ständig harmlose Bakterien und schädliche Eindringlinge unterscheidet und Letztere bekämpft. Gehen wir von einer körperlich-seelischen Einheit aus, wissen wir, dass wir auch auf seelischer Ebene Grenzen brauchen, um ein gesundes Ich zu entwickeln und zu erhalten.
Eine junge Frau berichtete mir unter Tränen, dass der Mann, den sie schon seit Langem verehrt, ihr gesagt habe, sie solle ihn nicht mehr anrufen oder ihm nicht mehr schreiben, weil er sich bedrängt fühle. Sie könne das nicht akzeptieren, er würde doch eines Tages verstehen, wie sehr sie ihn liebe, beschwor sie mich unter Tränen. Sie konnte nur schwer verstehen, dass wir auch aus Liebe die Grenzen anderer nicht überschreiten dürfen. Das Akzeptieren der Grenzen des anderen ist nämlich genauso wichtig wie das Wahrnehmen und Zeigen der eigenen Grenzen.
Viele Sprichworte aus dem Volksmund beschreiben die Folgen von Grenzüberschreitungen und damit verbundene seelische Verletzungen: »Das geht mir an die Nieren«, »Die / der nimmt mir die Luft«, »Was kränkt, macht krank« sind nur einige davon. Je öfter wir Grenzüberschreitungen durch andere Menschen zulassen, umso weniger werden wir von ihnen als eigenständige Wesen wahrgenommen und geschätzt. Die Voraussetzung für das Setzen gesunder Grenzen ist das Bewusstsein des eigenen Wertes, das Bewusstsein, dass es etwas zu schützen gibt. In der Yoga-Philosophie wird vom inneren Diamanten gesprochen, der unter vielen Schichten verborgen ist und den es zu entdecken gilt. Einen solchen Diamanten würde man wohl kaum einfach so auf die Straße legen, man würde ihn schützen oder zumindest nicht jedem Menschen einfach so in die Hand geben. Dieser eigene Wert ist nicht abhängig von den Werten, die gerade in der Welt angesagt sind, er ist nicht abhängig von besonderer Leistung oder Aussehen.
Nehmen wir an, Sie wollen dieses Muster auflösen. Werden Sie sich immer wieder und in den verschiedensten Lebenssituationen bewusst, dass Ihr Leben wertvoll ist, so wie jedes Leben. Entwickeln Sie ein Gefühl dafür, was Sie wirklich wollen und wo – in jeder Situation – Ihre Grenze ist. Mithilfe eines archetypischen Bildes und der damit verbundenen inneren Arbeit werden Sie in der Lage sein, diese Grenze auch dann zu ziehen, wenn sich Ihr Bild in den Augen der anderen zunächst ändert, das heißt, wenn Sie scheinbar nicht mehr so positiv gesehen, nicht mehr so geliebt werden.
Hilfreiche Archetypen
Zum Beispiel die Schildkröte, der Diamant, der innere Garten, die Lichthülle, die Furchtabweisende Geste, Bach-Blüte Nr. 4.
Muster
»Ich fühle mich immer sofort schuldig«
Schuldgefühle können unendlich quälend sein. Fragen wie »Was habe ich nur falsch gemacht? Warum habe ich nicht anders gehandelt?« usw. kreisen dann unentwegt im
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