Eine Tankstelle fuer die Seele
unglücklich. Diesen Vorwurf sah er ein bisschen in seinem inneren Bild. Er setzte sich zu Hause in seiner Vorstellung öfter in den Kahn, ließ sich ein wenig treiben, ruderte etwas und bestimmte damit die Richtung, um sich dann wieder etwas treiben zu lassen. Auf geheimnisvolle Weise wirkte das Bild belebend und bereits nach wenigen Wochen konnte er mit Einverständnis seiner Ärztin die Psychopharmaka reduzieren und sie schließlich ganz weglassen.
Nehmen wir an, Sie möchten ein solches Muster verändern, dann sollten Sie zunächst herausfinden, was der Antrieb für Ihr Verhalten ist. Möglicherweise bringt es Ihnen die Achtung der anderen und ihr Lob ein, wenn Sie immer alles regeln. Vielleicht stärkt es Ihr eigenes Selbstwertgefühl, mehr als Sie sich eigentlich eingestehen wollen. Üben Sie gleichzeitig, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Halten Sie inne, bevor Sie »vorauseilend« reagieren. Spüren Sie, wie es Ihnen gerade geht und was Sie wirklich wollen, und haben Sie den Mut, auch dazu zu stehen.
Hilfreiche Archetypen
Zum Beispiel der Adler, der Delfin, das Meer, Anima / Animus, das innere Kind, Bach-Blüte Nr. 22.
Muster
»Ich fühle mich gefangen in all den Verpflichtungen«,
»Ich habe das Gefühl, keinen Ausweg zu haben,
mein Leben nicht mehr leben zu können«
Diese Klage war der Einstieg in eine Musikreise, mit deren Hilfe meine Klientin ihrem Muster auf die Spur kommen wollte. Zwar kannte sie dieses Gefühl des Gefangen- und Ausgeliefertseins schon ein Leben lang. Eine aktuelle Situation quälte sie allerdings besonders und hatte bereits zu einer ernsthaften Schilddrüsenproblematik geführt. Sie fühlte sich von den vielen Pflichten und Anforderungen erdrückt und sah realistisch betrachtet keinen Ausweg, da sie sich stark verschuldet und deshalb mehrere Jobs angenommen hatte. Dieses Gefühl beschrieb sie sehr bildhaft mit »Hamsterrad« oder »an die Kette gelegt sein«.
In der Musikreise tauchte dann auch ein entsprechend drastisches Bild auf: Sie war mit vielen straffen Schnüren an etwas gebunden, das sie nicht erkennen konnte. Je mehr sie an diesen Bändern zog und zerrte, umso deutlicher spürte sie den Widerstand. Ihr Bewegungsspielraum war durch die vielen Schnüre deutlich begrenzt. Ihr Gefühl beschrieb sie als völlig hoffnungslos und sie fügte hinzu: »Das wird sich nie ändern!« Ich ermunterte sie, dorthin zu schauen, wo die Schnüre offensichtlich befestigt waren. Aber sie konnte außer Nebel nichts erkennen. Auf die Frage, ob sie ein Gefühl habe, wer die Schnüre festgebunden hätte, antwortete sie spontan: »Ich glaube, ich selbst.« Im weiteren Verlauf tauchten Erinnerungen und Bilder aus ihrem Leben auf, in denen sie sich so verzweifelt in der Falle gefühlt hatte. »Wenn ich sie selbst dort befestigt habe, müsste ich sie doch eigentlich auch lösen können«, sagte sie plötzlich. Die Musik hatte gewechselt, war deutlich aktiver und dynamischer geworden und mit ihrer Hilfe konnte sie die Schnüre aushaken. Bis sie am Ende nur noch einen roten Faden, eine Art Kordel in der Hand hielt, der nirgendwo befestigt war, sondern der ihr jede Freiheit ließ, sich zu bewegen. Nach der Aufgabe des roten Fadens gefragt, antwortete sie, dass er eine Art Orientierung sei.
In den folgenden Stunden setzte sie sich damit auseinander, was sie selbst wirklich wollte. Als sie laut und deutlich formulierte: »Ich will frei sein«, merkte sie, wie viel Angst ihr das gleichzeitig machte. Das Muster des Gefangenseins hatte ihr demnach auch eine gewisse Sicherheit gegeben. Der rote Faden gab diese Sicherheit natürlich nicht, obwohl er trotzdem ein gewisses Gefühl der Orientierung bietet und durchaus als Symbol der eigenen Intuition gesehen werden kann; ein erster Schritt also nur, aber einer, der Vertrauen gab.
Wenn Sie dieses Muster bearbeiten möchten, geben Sie ihm zunächst ein Bild. Fühlen Sie sich eingesperrt, verstrickt oder von etwas, von jemandem festgehalten? Richten Sie Ihr Augenmerk auch darauf, welchen »Gewinn« es Ihnen bisher gebracht hat, nicht frei zu sein. Vielleicht geht es aber vor allem um das Bewusstsein, frei zu sein und im Leben immer die Entscheidung zu haben? Es wird immer Situationen geben, die wir nicht verändern können. Was uns aber frei steht, ist, unsere Einstellung zu ändern und damit das Gefühl, das wir bezüglich der Situation haben.
Hilfreiche Archetypen
Zum Beispiel der Adler, der Berg, das Meer, der Animus, der Held, der Engel,
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