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Eine Tankstelle fuer die Seele

Eine Tankstelle fuer die Seele

Titel: Eine Tankstelle fuer die Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna E. Roecker
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handeln ist.
    Ein anderes archetypisches Bild, das zu diesem Muster während einer Musikreise auftauchte, war ein Schwert, das die Klientin einfach zwischen sich und den anderen oder zwischen sich und das Problem legte. So fand sie auf erstaunlich schnelle Weise zu mehr Klarheit und zu der Fähigkeit, Schuldprojektionen zurückzuweisen und das anzunehmen, was wirklich ihr Anteil ist. Diese Beispiele zeigen, dass es unterschiedliche Bilder gibt, die einem helfen, sich abzugrenzen.
    Wenn Sie dieses Muster auflösen möchten, versuchen sie sich zunächst bewusst zu machen, was hinter dem Muster steht. Haben Sie Angst vor dem Konflikt oder wissen Sie im Grunde selbst nicht genau, wo Sie eigentlich stehen? Sind Sie bereit, die Schuld da anzunehmen, wo es Sie wirklich betrifft, das heißt die »Zwischentöne« zu erkennen? Fragen Sie in solchen Situationen nicht zuerst nach Ihrer Schuld, sondern nach Ihrem Anteil daran, so können Sie leichter erkennen, wie Sie zu handeln haben, indem Sie zum Beispiel Schuldprojektionen klar zurückweisen.
    Hilfreiche Archetypen
    Zum Beispiel der Berg, der Animus, der Held, der Erzengel Michael, die Furchtabweisende Geste, Bach-Blüte Nr. 22 und 24.

    Muster
    »Ich fühle mich für alles verantwortlich«
    Menschen, die in allen Situationen sofort die Verantwortung übernehmen, die sich zuständig fühlen für das Wohlbefinden aller, sind sehr beliebt. Dieses Muster hängt meist eng mit dem vorherigen zusammen, das heißt mit den Schuldgefühlen, die auftreten, wenn dieser Anspruch nicht erfüllt werden kann. Auch hier geht es um Unterscheidung, wann es richtig ist, Verantwortung zu übernehmen, und wann man eigentlich den anderen schadet, weil sie selbst nicht lernen, für sich Verantwortung zu übernehmen.
    Das gilt zum Beispiel besonders für die heranwachsenden Kinder oder auch für den eigenen Partner. Das Muster kann dann auch heißen: »Ich opfere mich auf für andere«, vielleicht um am Ende selbst krank und bedürftig zu werden. Die Verantwortung für andere erwachsene Menschen zu übernehmen, bedeutet allerdings auf der Schattenseite nicht selten, gleichzeitig Macht auszuüben, das heißt dem anderen ein Stück weit den eigenen Willen aufzudrücken. Bei einem Muster geht es ja immer nur darum, ob etwas bewusst und aus eigener Entscheidung geschieht oder ob wir es wie automatisch vollziehen. Geschieht es bewusst und aus eigener Entscheidung, gibt es keinen Grund, sich darüber zu beklagen oder sich als Opfer zu fühlen – wie im Fall eines Klienten, der dieses Muster bearbeiten wollte:
    Verantwortung war sein Lieblingswort schon als Jugendlicher, erzählte er mir. Deshalb hat er Jugendgruppen geleitet, noch bevor er überhaupt seine eigene Jugend erlebt hatte. Er war sehr früh eine Ehe eingegangen, die dann bald zu einer Familie mit drei Kindern führte. Alle Familienmitglieder profitierten von seiner Bereitschaft, ein hohes Maß an Verantwortung zu übernehmen, genauso wie die Mitarbeiter im Büro. Aber nun litt er seit einem halben Jahr an einem Burnout-Syndrom und nahm regelmäßig Psychopharmaka. Jetzt war es zu Hause gar nicht mehr so einfach, die anderen wussten nicht so recht, wie sie mit seiner Bedürftigkeit und stellenweise sogar Hilflosigkeit umgehen sollten. Nirgends bekam er jetzt die Anerkennung, die er eigentlich so dringend brauchte. In einer Visualisierungsübung sah er sich selbst in unwegsamem Gelände, während er einen schweren Kahn hinter sich herzog. Er fühlte sich so erschöpft, wie er das aus seinem täglichen Leben kannte. Er zog und zog, aber der Kahn konnte nur zentimeterweise bewegt werden. Ich fragte ihn, wohin er den Kahn denn ziehen wolle. Das konnte er nicht sagen, er wusste nur, dass er sich vom Ufer wegbewegte. So blieb er schließlich in seiner Vorstellung stehen und überlegte erst einmal, warum er eigentlich den Kahn hinter sich herziehe, der doch eigentlich ins Wasser gehört. »Wenn du den Kahn aufs Wasser setzt, wird er sich leichter fortbewegen«, hörte er eine innere Stimme sagen. In seinem inneren Bild drehte er jetzt um und erreichte nach einiger Zeit das Seeufer, band den Kahn los (er hatte ein dickes Seil um die Taille gebunden) und setzte ihn aufs Wasser. Er stieg ein und ergriff die Ruder. So konnte er sich auf leichte und auch sinnvolle Weise fortbewegen.
    Später erzählte er mir, dass auch seine Frau ihm oft vorwerfe, er würde die Verantwortung immer an sich reißen, dabei oft ganz blind agieren und am Ende wären alle

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