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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Maschinen zu bauen, die die Maschinen bauen, und so weiter. Aber uns bleiben noch an die fünfundzwanzig Jahre, und die Generalin sagt mir, dass du ein Genie bist, was die Führung von so einer großen Sache angeht.«
    Hrunkner empfand einen alten Stolz, als er das hörte, größeren Stolz als auf all die Medaillen, die er im Großen Krieg gesammelt hatte; doch wären Schmid und Unterberg nicht gewesen, hätte er niemals entdeckt, dass er solche Talente besaß. Er antwortete mürrisch, wohl bedacht, sich nicht anmerken zu lassen, wie viel ihm solches Lob bedeutete: »Besten Dank. Ich sage dir aber, dass nichts von alledem ausreicht. Wenn du willst, dass wir es in zwanzig Jahren schaffen, brauche ich etwas anderes.«
    »Was denn?«
    »Dich, verdammt! Deine Intuition! Seit dem ersten Jahr des Projekts hast du dich hier oben in Weißenberg versteckt und machst weiß Gott was.«
    »Oh… Weißt du, Hrunkner, es tut mir Leid. Die Sache mit der Atomkraft interessiert mich einfach nicht mehr besonders.«
    Nachdem er Unterberg all die Jahre gekannt hatte, hätte Unnerbei von dieser Bemerkung nicht überrascht sein dürfen. Trotzdem hätte er am liebsten an seinen Händen gekaut. Da war ein Kerl, der sich von Arbeitsgebieten abwandte, ehe andere auch nur von ihrer Existenz wussten. Wenn er einfach ein Spinner gewesen wäre, hätte es kein Problem gegeben. Aber so hätte Unnerbei den Kupp manchmal liebend gern umgebracht.
    »Ja«, fuhr Unterberg fort, »du brauchst mehr kluge Köpfe. Ich arbeite daran, weißt du; ich habe da ein paar Dinge, die ich dir zeigen möchte. Dennoch«, erklärte er, während er zerstreut Brennstoff ins Feuer goss, »sagt mir meine Intuition, dass sich Atomkraft als ziemlich einfach erweisen wird, verglichen mit den anderen Herausforderungen.«
    »Als. Da. Wären?«
    Scherkaner lachte. »Kinder großzuziehen, beispielsweise.« Er zeigte auf die altertümliche Pendeluhr an der Seitenwand. »Ich dachte, die anderen Kupplis würden inzwischen hier sein; vielleicht sollte ich dir erst einmal das Institut zeigen.« Er erhob sich von seinem Sitzgitter und begann auf die alberne Weise zu winken, wie es Eltern gegenüber kleinen Kindern tun. »Kommt runter, kommt runter. Rhapsa, bleib von der Uhr weg!« Zu spät: Das Baby war vom Klettergerüst heruntergekrabbelt, auf das Pendel gesprungen und rutschte daran bis zum Boden herunter. »Ich habe hier zu viel Kram herumstehen, ich fürchte, etwas könnte auf die Babies fallen und sie zerdrücken.« Die beiden rannten über den Fußboden und sprangen auf ihre angestammten Plätze im Fell ihres Vaters. Sie waren kaum größer als Waldelfen.
     
    Unterberg hatte sein Institut zu einer Abteilung der Königsschule erklären lassen. Das Haus auf dem Berg enthielt eine Anzahl Klassenzimmer, von denen jedes einen Kreisbogen an der Außenwand einnahm. Und es waren keine Gelder der Krone, mit denen das meiste davon bezahlt wurde, zumindest sagte das Unterberg. Ein Großteil der Forschung waren einfach Auftragsarbeiten, bezahlt von Unternehmen, auf die Unterberg großen Eindruck gemacht hatte. »Ich hätte ein paar von den besten Leuten der Königsschule abwerben können, aber wir haben eine Abmachung getroffen. Die Lehrkräfte dort unterrichten und forschen weiter unten in der Stadt, aber einen Teil ihrer Arbeitszeit sind sie hier oben, und von unserem Gesamtbudget wird ein Prozentsatz an die Königsschule zurücküberwiesen. Und hier oben zählen nur die Ergebnisse.«
    »Kein Lehrbetrieb?«
    Als Scherkaner die Achseln zuckte, hüpften die beiden Kleinen auf seinem Rücken auf und ab und machten begeisterte kleine Miep- Geräusche, die wohl hießen: »Mach das noch mal, Papa!«
    »Doch, wir haben Unterricht… sozusagen. Die Hauptsache ist, Leute kommen dazu, mit anderen Leuten zu reden, quer über viele Fachgebiete hinweg. Studenten gehen ein Risiko ein, weil alles so wenig strukturiert ist. Ich habe ein paar, die es sich gut gehen lassen, die aber nicht helle genug sind, dass das für sie funktioniert.«
    In den meisten Klassenzimmern standen zwei bis drei Personen an den Wandtafeln, und eine Menge Zuschauer saßen auf niedrigen Sitzgittern. Es war schwer auszumachen, wer der Prof war und wer Student. In manchen Fällen konnte Hrunkner nicht einmal erraten, um welches Gebiet es ging. Einen Augenblick lang blieben sie an einer Tür stehen. Ein Kuppling der gegenwärtigen Generation las vor ein paar alten Kupps. Das Gekritzel auf der Tafel sah nach einer Kombination von

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