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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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durften sich aber im Übrigen alles ansehen, was sie wollten. Jirlib – der Junge, der Junior gehänselt hatte – sammelte Dinge. Er schien sich tiefgründiger für Fossilien zu interessieren als alle Kinder, die Unnerbei jemals gesehen hatte. Jirlib hatte Bücher aus der Bibliothek der Königsschule, die für erwachsene Studenten eine Herausforderung gewesen wären. Er hatte eine Sammlung von Diamant-Foraminiferen, die ihm seine Eltern von Reisen zum Landeskommando mitgebracht hatten. Und fast ebenso sehr wie sein Vater steckte er voller verrückter Theorien. »Wir sind nämlich nicht die Ersten. Vor hundert Millionen Jahren, gleich unter der Diamantschicht, gibt es die Khelmschen Verwerfe. Die meisten Wissenschaftler glauben, das waren dumme Tiere – waren sie aber nicht. Sie hatten eine magische Zivilisation, und ich werde herausfinden, wie sie funktioniert hat.« Das war eigentlich keine neue Verrücktheit, doch Unnerbei war ein wenig überrascht, dass Scherkaner seine Kinder Khelms hirnrissige Paläontologie lesen lies.
    Brent, der andere Zwölfjährige, ähnelte eher dem Klischee von einem Unzeit-Kind: verschlossen, ein wenig mürrisch, vielleicht zurückgeblieben. Er schien nicht zu wissen, was er mit seinen Händen und Füßen machen sollte, und obwohl er eine Menge Augen hatte, bevorzugte er die Vordersicht, als sei er noch viel jünger. Brent schien sich für nichts besonders zu interessieren, ausgenommen das, was er ›Papas Tests‹ nannte. Er hatte Beutel voll Metallbauteilen, glänzende Stangen und nabenförmige Verbindungsstücke. Drei oder vier von den Tischen waren mit komplizierten Gebilden daraus bedeckt. Durch geschickte Variation der Anzahl von Stangen pro Verbindungsstück hatte jemand verschiedene gekrümmte Oberflächen für das Kind gebaut. »Ich habe viel über Papas Tests nachgedacht. Ich werde immer besser.« Er begann an einem großen Torus zu hantieren und das sorgsam gebaute Muster auseinanderzunehmen.
    »Test?« Unnerbei warf Scherkaner einen scharfen Blick zu. »Was machst du mit diesen Kindern?«
    Unterberg schien den Zorn in Unnerbeis Stimme nicht zu hören. »Sind Kinder nicht wunderbar – ich meine, wenn sie einem nicht gerade den letzten Nerv rauben. Wenn man zusieht, wie ein Baby aufwächst, sieht man, wie die Mechanismen des Denkens ihren Platz einnehmen, Schritt für Schritt.« Er strich sich mit einer Hand sacht über den Rücken und streichelte die beiden Babies, die in den sicheren Hafen zurückgekehrt waren. »In mancher Hinsicht sind diese beiden weniger intelligent als ein Dschungel-Tarant. Es gibt Denkmuster, die bei Babies einfach nicht vorkommen. Wenn ich mit ihnen spiele, spüre ich die Barrieren fast. Aber im Laufe der Jahre wächst der Geist und erwirbt neue Methoden.« Unterberg ging an den Spieltischen entlang, während er sprach. Eine von den Fünfjährigen – Gokna – tänzelte einen halben Schritt vor ihm und ahmte alle seine Bewegungen nach, sogar das Zittern. Er blieb an einem Tisch stehen, auf dem schöne Flaschen aus geblasenem Glas standen, ein Dutzend Formen und Farben. Manche waren mit Fruchtwasser und Eis gefüllt wie für eine bizarre Gartenparty. »Doch sogar die Fünfjährigen haben geistige Scheuklappen. Sie verfügen über gute Sprachfertigkeiten, doch ihnen fehlen noch grundlegende Konzepte…«
    »Und es ist nicht nur, dass wir nichts von Sex verstehen«, sagte Gokna.
    Diesmal schien Unterberg verlegen zu sein. »Sie hat das zu oft gehört, fürchte ich. Und mittlerweile haben ihr ihre Brüder gesagt, was man antworten muss, wenn wir Fragespiele spielen.«
    Gokna zog ihn am Bein. »Setz dich hin und spiel. Ich möchte Herrn Unnerbei zeigen, was wir machen.«
    »In Ordnung. Das können wir… wo ist deine Schwester?« Seine Stimme war auf einmal scharf und laut. »Viki! Komm da herunter! Für dich ist das nicht sicher.«
    Viktoria junior war auf dem Kletternetz der Babies und huschte unter dem Vordach hin und her. »Och, das ist sicher, Papa. Wo du doch dabei bist!«
    »Ist es nicht! Du kommst sofort herunter.«
    Der Abstieg des Mädchens wurde von ausgiebigem Murren begleitet, doch ein paar Minuten später zeigte sie sich von einer anderen Seite.
     
    Einer nach dem anderen führten sie alle ihre Projekte vor. Die beiden Ältesten wirkten in einem landesweiten Radioprogramm mit, wo Wissenschaft für junge Leute erklärt wurde. Anscheinend produzierte Scherkaner die Sendung – aus Gründen, die unklar blieben.
    Hrunkner spielte bei allem

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