Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
dem Raumfahrtzeitalter bedeckt. Es gab Bilder vom ersten London und vom ersten Berlin, Bilder von Pferden und Flugzeugen und Kommissaren. Eigentlich waren diese Kulturen fade im Vergleich zu den Extremen, die die Geschichte auf späteren Welten durchgespielt hatte. Doch im Zeitalter der Morgenröte war alles zum ersten Mal entdeckt worden. Nie hatte es eine Zeit hochfliegenderer Träume und größerer Naivität gegeben. Jene Zeit war Ezrs besonderes Spezialgebiet, zum Entsetzen seiner Eltern und zum Erstaunen der meisten seiner Freunde. Und doch verstand ihn Trixia. Für sie war das Zeitalter der Morgenröte vielleicht nur ein Hobby, doch sie redete gern über die alten, alten Zeiten der ersten Male. Er wusste, dass er nie eine andere wie sie finden würde.
    »Schau, Trixia, weshalb so niedergeschlagen? Es ist doch wohl nichts Verdächtiges daran, dass die Aufsteiger schöne Quartiere haben. Den größten Teil des Abends warst du du selber, dämlich wie üblich« – sie reagierte nicht auf die Beleidigung –, »aber dann ist etwas passiert. Was hast du bemerkt?« Er stieß sich von der Decke ab, um näher an die Stelle zu schweben, wo sie auf einem Wanddiwan saß.
    »Es… es waren mehrere Kleinigkeiten, und…« Sie streckte die Hand aus, um seine zu fassen. »Du weißt, dass ich ein Ohr für Sprachen habe.« Wieder ein flüchtiges Lächeln. »Ihr Dialekt des Nese kommt dem Standard unserer Funksendungen so nahe, dass es klar ist, sie sind bei ihrem Aufstieg vom Dschöng-Ho-Netz ausgegangen.«
    »Klar. Das stimmt alles mit ihren Behauptungen überein. Sie sind eine junge Kultur, die sich nach einem schweren Absturz wieder hocharbeitet.« Werde ich sie am Ende noch verteidigen müssen? Das Angebot der Aufsteiger war vernünftig gewesen, fast großzügig. Es war genau das, was einen guten Kauffahrer etwas vorsichtig machte. Aber Trixia hatte etwas anderes gesehen, was ihr Sorgen bereitete.
    »Ja, aber wenn man eine gemeinsame Sprache spricht, lassen sich viele Dinge schwer verbergen. Ich habe ein Dutzend autoritäre Redewendungen gehört – und es schienen keine überkommenen Bedeutungen zu sein. Die Aufsteiger sind daran gewöhnt, Menschen zu besitzen, Ezr.«
    »Du meinst Sklaven? Das ist eine hoch technisierte Zivilisation. Techniker ergeben keine guten Sklaven. Wenn sie nicht aus ganzem Herzen mitarbeiten, fällt alles auseinander.«
    Sie drückte ihre Hände abrupt, nicht zornig, nicht spielerisch, aber heftig, wie er es bei ihr noch nie gesehen hatte. »Ja, ja. Aber wir wissen nicht, was sie alles für Macken haben. Wir wissen aber durchaus, dass sie hart zur Sache gehen. Ich habe den ganzen Abend diesem rotblonden Kerl zugehört, der neben dir saß, und dem Paar zu meiner Rechten. Das Wort ›Handel‹ kommt ihnen nicht leicht über die Lippen. Ausbeutung ist die einzige Beziehung, die sie sich gegenüber den Spinnen vorstellen können.«
    »Hmm.« So war Trixia. Dinge, die ihm entgingen, konnten für sie so viel bedeuten. Manchmal wirkten sie, selbst nachdem sie sie erklärt hatte, trivial. Aber manchmal war ihre Erklärung wie ein helles Licht, das Dinge enthüllte, auf die er nie gekommen wäre. »Ich weiß nicht, Trixia. Du weißt, dass wir von der Dschöng Ho ziemlich… hm… arrogant klingen können, wenn die Kunden außer Hörweite sind.«
    Trixia wandte für eine Sekunde den Blick von ihm ab, starrte hinaus auf seltsame idyllische Zimmer, die auf Triland das Zuhause ihrer Familie gewesen waren. »Die Arroganz der Dschöng Ho hat meine Welt auf den Kopf gestellt, Ezr. Euer Kapitän Park hat das Schulsystem aufgerissen, die Forstverwaltung geöffnet… Und das war nur eine Nebenwirkung.«
    »Wir haben niemanden gezwungen…«
    »Ich weiß. Die Forstverwaltung wollte einen Fuß in dieser Mission haben, und die Lieferung bestimmter Produkte war euer Preis für die Teilnahme.« Sie lächelte merkwürdig. »Ich beklage mich nicht, Ezr. Ohne die Arroganz der Dschöng Ho wäre ich nie für das Auswahlprogramm der Forstverwaltung zugelassen worden. Ich hätte nicht meinen Doktor gemacht und wäre nicht hier. Ihr von der Dschöng Ho seid wirklich Erpresser, aber ihr gehört zu den netteren Dingen, die meiner Welt widerfahren sind.«
    Ezr hatte bis zum letzten Jahr auf Triland im Kälteschlaf gelegen. Die Kunden-Details waren ihm nicht so klar, und bis heute Abend war Trixia diesbezüglich nicht besonders gesprächig gewesen. Hmm. Nur ein Heiratsantrag pro Megasekunde; er hatte ihr versprochen, es dabei zu

Weitere Kostenlose Bücher