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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gelegenheit gehabt, Silipan bei der Arbeit zuzusehen und ihn über die Verfahrensweisen auszuholen. Er hatte sogar einen Blick in ein Anfänger-Lehrbuch über Fokus geworfen. Dies war das erste Mal, dass er gründlich sah, wie Reynolt und die anderen Techniker arbeiteten.
    Doch hier war etwas wirklich Tödliches geschehen. Geistfäule-Ausbruch. Als Reynolt das Problem anging, kam sie so nahe an Gefühle heran, wie es Pham je bei ihr gesehen hatte. Einige Teile des Geheimnisses wurden im Handumdrehen gelöst. Truds Anfrage gleich zu Beginn der Debatte hatte eine Suche quer über viele Fachgebiete ausgelöst. Das war der Grund, warum so viele Blitzköpfe die Debatte mitangehört hatten. Ihre Analyse war etliche hundert Sekunden lang sehr normal verlaufen, doch dann, als die Ergebnisse übermittelt wurden, gab es eine Welle von Kommunikation zwischen den Übersetzern. Normalerweise waren das Konsultationen, Abstimmungen der Worte, die sie laut sprachen. Diesmal war es tödlicher Unsinn. Erst Trixia und dann die meisten anderen Übersetzer begannen abzudriften, ihre Hirnchemie deutete auf eine unkontrollierte Ausbreitung der Fäule hin. Wirklicher Schaden war entstanden, noch bevor Trixia Xopi Reung angriff, doch von diesem Punkt an hatte der massive Kontrollverlust eingesetzt. Alles, was im Blitzkopf-Netz übermittelt wurde, rief eine Kaskade ähnlicher Ausbrüche hervor. Ehe der Notfall vollständig erfasst wurde, waren etwa zwanzig Prozent aller Blitzköpfe betroffen, das Virus in ihren Gehirnen überschüttete sie mit unkontrolliert produzierten psychoaktiven und schlechthin giftigen Chemikalien.
    Die  Navigations-Blitzköpfe  waren  nicht betroffen, Brughels Schnüffler mäßig. Pham beobachtete alles, was Reynolt tat, versuchte jedes Detail, jeden Hinweis aufzunehmen. Wenn ich dafür sorgen kann, dass so etwas dem Versorgungsnetz von L1 passiert, wenn Brughels Leute ausgeschaltet werden könnten…
    Anne Reynolt schien überall zu sein. Jeder Techniker beugte sich ihren Anordnungen. Sie war es, die die meisten von Ritsers Blitzern rettete; sie, die die Wiederaufnahme eingeschränkter Operationen im Dachgeschoss zu Stande brachte. Und es ging Pham auf, dass ohne Anne Reynolt vielleicht gar niemand wiederhergestellt worden wäre. Daheim im Sonnensystem der Aufsteiger waren Zusammenbrüche von Blitzköpfen vielleicht Ungelegenheiten, die hin und wieder vorkamen. Es gab Universitäten, die Ersatz hervorbrachten, Hunderte von Kliniken, um neu ausgebildete Fachleute zu fokussieren. Hier, zwanzig Lichtjahre von der Zivilisation der Aufsteiger entfernt, war es eine andere Geschichte. Hier konnten kleine Ausfälle sich grenzenlos auswachsen, und ohne eine übernatürlich fähige Verwalterin, ohne Anne Reynolt, konnte Tomas Naus Operation zusammenbrechen.
    Kurz nachdem man sie aus dem MRT geholt hatte, machte Xopi Reung den Abgang. Reynolt wandte sich von der Wiederinbetriebnahme des Obergeschosses ab und verbrachte ein paar fieberhafte Augenblicke mit der Übersetzerin. Hier hatte sie keinen Erfolg. Hundert Sekunden später hatte die außer Kontrolle geratene Infektion Reungs Hirnstamm vergiftet – und der Rest war egal. Reynolt betrachtete den reglosen Körper noch eine Sekunde lang mit gerunzelter Stirn. Dann bedeutete sie den Technikern mit einer Geste, den Leichnam fortzuschaffen.
     
    Pham beobachtete Trixia Bonsol, wie sie aus der Klinik gebracht wurde. Sie lebte noch; Reynolt selbst war am vorderen Ende von Bonsols Trage.
    Trud Silipan folgte ihr zur Tür. Plötzlich schien er sich der beiden Besucher zu erinnern. Er wandte sich um und bedeutete ihnen, ihm zu folgen. »Also gut, Trinli. Ende der Vorstellung.«
    Silipans Gesicht war finster und blass. Der genaue Grund für den Kontrollverlust war noch unbekannt; es war irgendeine obskure Wechselwirkung zwischen den Blitzköpfen. Truds Art, das Blitzernetz zu benutzen – seine Anfrage zu Beginn der Debatte –, hätte eine harmlose Verwendung der Ressourcen sein müssen. Doch Trud befand sich am äußersten Ende einer großen Pechsträhne. Selbst wenn seine Anfrage das Debakel nicht ausgelöst hatte, hing sie damit zusammen. Bei einer Dschöng-Ho-Operation wäre Silipans Anfrage einfach eine weitere Komponente gewesen. Leider hatten die Aufsteiger einige sehr nachträglich wirkende Methoden, Verfehlungen zu definieren.
    »Geht bei dir alles in Ordnung, Trud?«
    Silipan deutete ein ängstliches kleines Achselzucken an und trieb sie aus der Klinik. »Flieg zurück

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