Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
zum Temp – und lass Vinh nicht kommen, um nach seinem Blitzkopf zu sehen.« Er machte kehrt und folgte Reynolt.
    Pham und Vinh wanderten aus den Tiefen von Hammerfest nach oben, allein, abgesehen von den zweifellos gegenwärtigen Schnüfflern Brughels. Der Vinh-Junge war still. In mancher Hinsicht war das heute der ärgste Schlag ins Gesicht gewesen, den er seit Jahren erduldet hatte, vielleicht seit Jimmy Diems Tod. Für einen x Generationen entfernten Nachkommen hatte Ezr Vinh ein Gesicht, das durchweg viel zu vertraut aussah. Er erinnerte Pham an Ratko Vinh, als Ratko jung gewesen war; er hatte viel von Suras Gesicht. Das war kein angenehmer Gedanke. Vielleicht versucht mir mein Unterbewusstsein etwas zu sagen… Ja. Nicht nur in der Klinik, sondern schon diese ganze Wache über. Immer wieder einmal schaute ihn der Junge an… und der Blick war eher abschätzend als abschätzig. Pham dachte zurück und versuchte sich zu erinnern, wie sich dieser Trinli-Typ nun genau verhalten hatte. Gewiss war es riskant, sich derart für Fokus zu interessieren. Doch dafür hatte er als Tarnung Truds Pfuschereien. Nein, selbst während sie in der Klinik standen und Phams Denken völlig auf Reynolt und das Rätsel um Bonsol konzentriert war – er war sicher, dass er selbst da nicht anders ausgesehen hatte als gelinde verwirrt, ein alter Scharlatan, der sich Sorgen machte, dass dieses Debakel die Geschäfte vereiteln würde, die er und Trud planten. Dennoch hatte dieser Vinh ihn irgendwie durchschaut. Wie? Und was war da zu machen?
    Sie kamen aus dem senkrechten Hauptkorridor und bewegten sich den Weg die Rampe zu den Taxischleusen entlang. Die Mauerarbeiten der Fokussierten waren überall, an Decken, Wänden und Fußböden. Stellenweise waren die Diamantwände zu dünnen Scheiben geglättet worden. Blaues Licht – das Licht der vollen Arachna – fiel weich durch den Kristall, je nach Wanddicke dunkler oder heller. Da von L1 aus die Arachna immer die volle Scheibe zeigte und der Felshaufen zwischen Planet und Sonne gehalten wurde, war das Licht seit Jahren unverändert. Vielleicht hatte es eine Zeit gegeben, da sich Pham Nuwen in diese Kunst verliebt hätte, doch jetzt wusste er, wie sie erzeugt worden war. Wache um Wache waren er und Trud Silipan diese Rampe entlanggekommen und hatten Arbeiter gesehen, die den Diamant schnitten. Nau und Brughel hatten das Leben von Blitzköpfen ohne wissenschaftliche Ausbildung verplempert, um diese Kunst herzustellen. Pham vermutete, dass mindestens zwei an Altersschwäche gestorben waren. Die Überlebenden waren jetzt auch fort, wahrscheinlich beendeten sie die Arbeiten in weniger bedeutenden Korridoren. Wenn ich an der Macht bin, wird das anders. Fokus war so eine schreckliche Sache. Er durfte nie anders als für die unerlässlichsten Zwecke benutzt werden.
    Sie kamen an einem Korridor vorbei, der mit im Tank gezüchtetem Holz getäfelt war. Die Maserung wirbelte glatt, passend zur Krümmung des Korridors, der nach unten zu Tomas Naus privaten Wohnräumen führte.
    Und da war Qiwi Lin Lisolet. Vielleicht hatte sie sie kommen hören. Wahrscheinlicher war, dass sie ihren Aufbruch von der Klinik gesehen hatte. So oder so, sie hatte lange genug gewartet, um mit den Füßen am Boden zu stehen wie unter normaler planetarer Schwerkraft.
    »Ezr, bitte. Können wir reden, nur einen Moment? Ich habe nicht gewollt, dass diese Vorstellungen jemandem wehtun…«
    Vinh hatte sich vor Pham schweigend durch den Korridor gezogen. Sein Kopf ruckte hoch, als er Qiwi sah. Einen Augenblick lang sah es aus, als könnte er an ihr vorbeischweben. Dann begann sie zu sprechen. Vinh stieß hart gegen die Wand und trieb schnell und direkt auf sie zu. Die Aktion war ebenso unverkennbar feindselig wie ein Faustschlag ins Gesicht.
    »He, was soll…?«, platzte Pham heraus und zwang sich, in scheinbarem Unvermögen zurückzubleiben. Er hatte den Burschen heute schon einmal abgefangen, und diesmal würde die Szene den Schnüfflern ziemlich klar sein. Außerdem hatte Pham zugesehen, wie Qiwi draußen arbeitete. Sie war in besserer Verfassung als sonst jemand bei L1 und ein akrobatisches Naturtalent. Vielleicht würde es Vinh guttun, zu erfahren, dass er seine Wut nicht an ihr auslassen konnte.
    Doch Qiwi wehrte sich nicht, zuckte nicht einmal zurück. Vinh drehte sich herum und verpasste ihr mit der Handfläche eine kräftige Ohrfeige, dass sie beide auseinander taumelten. »Ja, wir werden reden!« Vinhs Stimme war

Weitere Kostenlose Bücher