Eine Tiefe Am Himmel
Omo und Tan in den Eingeweiden der Operation herum.
»Vinh ist während dieser Wache dreimal auffällig geworden, Hülsenmeister. Und davon zwei Mal während des Geistfäule-Ausbruchs.«
Während er über Omo hinweg hereinschwebte, schaute Ritser auf die wachhabenden Blitzköpfe hinab. Etwa ein Drittel davon schliefen auf ihren Sätteln. Die übrigen waren in Datenströme eingetaucht, sahen die Logs durch, korrelierten ihre Ergebnisse mit Reynolts Fokussierten in Hammerfest. »Gut, also was habt ihr über ihn?«
»Das sind Kameraanalysen von Reynolts Labor und einem Korridor in der Nähe von Hülsenmeister Naus Wohnsitz.« Die Szenen flackerten rasch vorüber, Stellen waren hervorgehoben, wo die Schnüffler außergewöhnliche Körpersprache gesehen hatten.
»Nichts Offenes?«
Omos beilförmiges Gesicht zog sich zu einem humorlosen Lächeln breit. »Eine Menge, was sich daheim verfolgen ließe, aber nicht unter den gegenwärtigen Durchsetzungsregeln.«
»Darauf kannst du wetten.« Hülsenmeister Naus Regeln zur Durchsetzung Seines Gesetzes wären überall im Aufstieg ein Grund gewesen, ihn sofort abzusetzen. Mehr als zwanzig Jahre lang hatte der Führende Hülsenmeister den Krämerschweinen ihre Exzesse durchgehen lassen und dabei gesetzestreue Aufsteiger pervertiert. Anfangs hatte es Ritser verstört. Jetzt… jetzt konnte er es verstehen. Tomas hatte in so vielen Dingen Recht. Es bestand kein Spielraum für weitere Liquidationen. Und wenn man die Leute reden ließ, brachte das eine Menge Information, die sie verwenden konnten, wenn die Schraube wieder angezogen wurde. »Was ist also diesmal anders?«
»Analytiker Sieben und Acht stimmen beide bei den letzten beiden Ereignissen überein.« Sieben und Acht waren die Blitzköpfe am Ende der ersten Reihe. Als Kinder hatten sie vielleicht Namen besessen, doch das war lange her und vor ihrem Eintritt in die Polizeiakademie. Leichtsinnige Namen und ›Doktor‹-Titel mochten bei ziviler Arbeit verwendet werden, aber nicht in einem ernsten Polizeibetrieb. »Vinh ist auf etwas aus, das über seine normalen Bestrebungen hinaus geht. Sehen Sie sich seine Kopfspur an.«
Ritser sagte gar nichts, aber es war seine Aufgabe, zu führen, nicht, forensische Einzelheiten zu verstehen. Omo fuhr fort: »Er beobachtet Trinli mit großem Misstrauen. Es passiert noch einmal im Korridor bei den Taxischleusen.«
Brughel blätterte durch den Video-Index von Vinhs Besuch in Hammerfest. »Gut. Er hat mit Trinli gekämpft. Er hat Trud Silipan belästigt. Gottchen…« – Brughel konnte sich ein Lachen nicht verkneifen – »er hat Tomas Naus kleine private Hure angegriffen. Aber du sagst, die Sicherheitssignale betreffen Blickkontakt und Körpersprache?«
Omo zuckte die Achseln. »Das offene Verhalten passt zu den bekannten Problemen des Burschen. Und es fällt nicht unter die Durchsetzungsregeln.«
Qiwi Lin Lisolet hatte also ein paar verpasst gekriegt, direkt auf Tomas’ Schwelle. Ritser stellte fest, dass er angesichts der Ironie grinste. Die ganzen Jahre über hatte Tomas die kleine Schlampe hinters Licht geführt. Die wiederkehrenden Gehirnwäschen hatten sich zu einem Lichtpunkt in Ritsers Leben entwickelt, besonders, wenn er ihre Reaktion auf ein bestimmtes Video sah. Dennoch konnte er seinen Neid nicht leugnen. Er, Ritser Brughel, hätte keine Maskerade durchhalten können, nicht einmal mit Gehirnwäschen. Ritsers eigene Frauen hielten einfach nicht vor. Ein paar Mal pro Jahr musste er sich an Tomas wenden und ihm neues Spielzeug abschwatzen. Ritser hatte die attraktivsten von den verzichtbaren Frauen aufgebraucht. Manchmal hatte er ein bisschen Glück, wie mit Floria Peres. Sie hätte Qiwis Gehirnwäschen auf alle Fälle bemerkt; und wenn sie just Chemieingenieur war, sie musste ausgeschaltet werden. Aber derlei Glücksfälle waren begrenzt… und das Exil erstreckte sich vor ihm noch über Jahre. Der Gedanke war düster und vertraut, und er schob ihn entschlossen beiseite.
»Gut. Du meinst also, Sieben und Acht haben herausgefunden, dass Vinh etwas verbirgt, was zuvor nicht in seinem Bewusstsein war – zumindest nicht mit solcher Intensität.«
Daheim in der Zivilisation wäre das kein Problem gewesen. Sie hätten sich den Delinquenten einfach gegriffen und die Antworten aus ihm herausgeschnitten. Hier… nun ja, sie hatten Gelegenheit gehabt, es mit Schneiden zu versuchen; sie hatten enttäuschend wenig erfahren. Zu viele von der Dschöng Ho hatten wirksame Blockaden,
Weitere Kostenlose Bücher