Eine Tiefe Am Himmel
Die Menge bewegte sich weiter, und nach ein paar Sekunden hatte Vinh den Weg frei für einen Sprung zum Ende des Korridors.
Die Übersetzer flogen nicht mit der Unsichtbare Hand. Ihr Abschnitt im Obergeschoss hätte friedlich sein müssen. Doch als Ezr eintraf, fand er die Zellentüren offen und die Übersetzer dabei, die Kapillargänge zu verstopfen. Ezr schlängelte sich an den zappelnden, rufenden Blitzköpfen vorbei. Er fand keine Spur von Trixia. Aber ein paar Meter weiter den Korridor entlang stieß er auf Rita Liao, die aus der Gegenrichtung kam.
»Rita! Wo sind die Wärter?«
Liao hob irritiert beide Hände. »Irgendwo anders beschäftigt natürlich! Und jetzt hat irgendein Idiot die Türen der Übersetzer aufgemacht!«
Trud hatte sich wirklich selbst übertroffen, obwohl das höchstwahrscheinlich nur ein indirekter Ausrutscher war. Ironischerweise waren die Übersetzer – die nirgendwohin umziehen sollten – auch ohne Aufforderung aus ihren Zellen gekommen und verlangten jetzt lauthals Anweisungen. »Wir wollen auf die Arachna!«
»Wir wollen näher ran!«
Wo war Trixia? Ezr hörte weitere Rufe hinter einer Ecke weiter oben. Er folgte der Abzweigung, und da war sie, zusammen mit den übrigen Übersetzern. Trixia wirkte schwer desorientiert; an die Welt außerhalb ihrer Zelle war sie einfach nicht gewöhnt. Doch sie schien ihn zu erkennen. »Seid still! Seid still!«, rief sie, und das Geschwätz verstummte. Sie schaute unbestimmt in Ezrs Richtung. »Nummer Vier, wann fliegen wir zur Arachna?«
Nummer Vier? »Äh… bald, Trixia. Aber nicht bei diesem Flug, nicht mit der Unsichtbare Hand.«
»Warum nicht! Mir gefällt die Zeitlücke nicht!«
»Vorerst will der Hülsenmeister euch in der Nähe behalten.« Das war wirklich die offizielle Geschichte: Nur Netzfunktionen der unteren Niveaus wurden in Arachnanähe benötigt. Pham und Ezr kannten die schlimmere Erklärung. Nau wollte so wenig Leute wie möglich an Bord der Hand haben, wenn sie ihren wahren Auftrag ausführte. »Ihr fliegt hin, wenn es sicher ist, Trixia. Ich versprech’s.« Er streckte die Hand nach ihr aus. Trixia zuckte nicht zurück, doch sie hielt sich an einer Wandschlaufe fest und widerstand jedem Versuch, sie in ihre Zelle zurückzuziehen.
Ezr schaute über die Schulter zu Rita Liao. »Was sollen wir tun?«
»Wart nur.« Sie berührte ihr Ohr, horchte. »Phuong und Silipan werden kommen, um sie in ihre Löcher zurückzustecken, sobald sie die anderen in der Hand untergebracht haben.«
Herrgott, das konnte dauern. In der Zwischenzeit würden zwanzig Übersetzer im Labyrinth des Obergeschosses los sein. Er tätschelte Trixias Arm. »Lass uns zurück in dein Zimmer gehen, Trixia. Äh… schau, je länger du hier draußen bist, desto mehr verlierst du den Kontakt. Ich wette, du hast deine Datenbrille im Zimmer gelassen. Du könntest sie verwenden, um dem Flottennetz deine Fragen zu stellen.« Trixia hatte ihre Datenbrille wahrscheinlich zurückgelassen, weil sie nicht verbunden war. Aber momentan versuchte er einfach, plausible Geräusche zu machen.
Trixia schnellte unschlüssig von Wandschlaufe zu Wandschlaufe. Abrupt schoss sie an ihm vorbei und die Verzweigung entlang, die zu ihrem kleinen Zimmer führte. Ezr folgte ihr.
Die Zelle reagierte auf Trixias Anwesenheit, die Lampen begannen wie üblich trübe zu scheinen. Trixia griff nach der Datenbrille, und Ezr synchronisierte seine mit ihrer. Ihre Verbindungen waren nicht vollends abgeschaltet. Ezr sah die üblichen Bilder und Textspritzer; sie kamen nicht direkt live vom Planeten, aber doch beinahe. Trixias Augen schossen von Bildschirm zu Bildschirm. Ihre Finger hämmerten auf ihrer alten Tastatur; doch sie schien den Gedanken vergessen zu haben, Verbindung zum Informationsdienst der Flotte aufzunehmen. Allein der Anblick ihres Arbeitsraums hatte sie zum Mittelpunkt ihres Fokus zurückgezogen. Neue Textfenster leuchteten auf. Zeichen-Unsinn scrollte so schnell durch, dass es eine Darstellung mündlicher Spinnensprache sein musste, eine Rundfunksendung oder – angesichts der gegenwärtigen Lage – eine angefangene militärische Übertragung. »Ich kann die Zeitlücke einfach nicht ausstehen. Das ist nicht fair.« Wieder langes Schweigen. Sie öffnete einen weiteren Textbildschirm. Das Bild daneben durchlief eine flackernde Folge von Farben, eins der Videoformate der Spinnen. Es sah immer noch nicht wie ein richtiges Bild aus, doch er erkannte dieses Muster; er hatte es
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