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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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verschiedenen Nationalstaaten nur möglich ist.
    Die Generalin schob sich auf ihrem Sitzgitter vor und zurück. Ihre Arme zitterten. »Feldwebel… sogar jetzt kann ich Sie nicht ausstehen. Ich glaube, Sie wissen das.«
    Hrunk senkte den Kopf. Ich weiß. O ja.
    »Aber bei einfachen Dingen vertraue ich Ihnen. Und o ja, bei der Tiefe, gerade jetzt brauche ich Sie! Ein Befehl wäre bedeutungslos… aber werden Sie mir helfen, was Südende angeht?« Sie schien sich die Worte abzuringen.
    Sie müssen fragen? Hrunkner hob die Hände. »Natürlich.«
    Offensichtlich hatte sie die rasche Antwort nicht erwartet. Schmid schluckte eine Sekunde lang. »Verstehen Sie? Sie bringen sich dabei in Gefahr, in meinem persönlichen Dienst.«
    »Ja, ja. Ich habe immer helfen wollen.« Ich wollte immer die Dinge wieder ins Lot bringen.
    Die Generalin starrte ihn noch einen Moment lang an. Dann: »Danke, Feldwebel.« Sie tippte etwas auf ihrem Schreibtisch ein. »Tim Niederer« – dieser junge neue Adjutant? – »wird Ihnen später die ausführliche Analyse beschaffen. Es läuft darauf hinaus, dass es nur einen Grund gibt, warum Pedure dort unten in Südende sein kann: Der Fall dort ist nicht entschieden. Sie hat nicht alle Leute in Schlüsselpositionen in der Tasche. Einige Mitglieder des Parlaments von Südland haben verlangt, dass ich zu Unterredungen hinkomme.«
    »Aber… es sollte der König sein, der so etwas macht.«
    »Ja. Es scheint, dass in diesem neuen Dunkel eine Reihe von Traditionen durchbrochen wird.«
    »Sie können da nicht hin, Frau General.« Irgendwo im Hintergrund seines Denkens kicherte etwas angesichts der Verletzung der Umgangsformen, die sich für einen Mannschaftsdienstgrad gehörten.
    »Sie sind nicht der Einzige, der mir diesen Rat gibt… Das letzte, was Streb Grüntal zu mir gesagt hat, keine zweihundert Meter von der Stelle entfernt, wo wir jetzt sitzen, war etwas Ähnliches.« Sie hielt inne und hing schweigend ihren Erinnerungen nach. »Komisch. Streb hatte so viel vorausberechnet. Er wusste, dass ich auf seinem Sitzgitter enden würde. Er wusste, dass es Versuchungen geben würde, in die Feldarbeit einzugreifen. In den ersten Jahren der Helle gab es ein Dutzend Gelegenheiten, wo ich weiß, dass ich die Sachen in Ordnung gebracht hätte – wenn ich nur hingehen konnte und das Notwendige selber tun. Aber Grüntals Rat war eher ein Befehl, und ich habe ihn befolgt und weitergelebt, um ein andermal zu kämpfen.« Sie lachte abrupt auf, und ihre Aufmerksamkeit schien sich wieder der Gegenwart zuzuwenden. »Und jetzt bin ich eine ziemlich alte Dame, die in einem Gespinst von Täuschungen hockt. Und es ist endlich an der Zeit, Strebs Regel zu verletzen.«
    »Frau General, General Grüntals Rat ist so richtig wie eh und je. Ihr Platz ist hier.«
    »Ich… habe diesen Schlamassel passieren lassen. Es war meine Entscheidung, meine notwendige Entscheidung. Aber wenn ich jetzt nach Südende fliege, besteht die Chance, dass ich manchen das Leben rette.«
    »Aber wenn Sie keinen Erfolg haben, kommen Sie um, und wir verlieren garantiert!«
    »Nein. Wenn ich umkomme, wird es blutiger laufen, aber wir werden trotzdem die Oberhand behalten.« Sie klappte ihre Tischbildschirme zu. »Wir fliegen in drei Stunden ab, von Kurierstartplatz vier. Seien Sie zur Stelle.«
    Hrunkner schrie seinen Missmut fast heraus. »Nehmen Sie wenigstens spezielle Sicherheitstruppen mit. Die junge Viktoria und…«
    »Das Lichtberg-Team?« Ein schwaches Lächeln erschien. »Ihr Ruf hat sich verbreitet, ja?«
    Hrunkner konnte es sich nicht verkneifen, das Lächeln zu erwidern. »J-ja. Niemand weiß genau, worauf sie hinauswollen… aber sie scheinen so verrückt zu sein, wie wir nur jemals waren.« Es gab Geschichten. Manche gut, manche schlecht, alle irre.
    »Sie hassen sie nicht wirklich, nicht wahr, Hrunk?« In Ihrer Stimme lag Erstaunen. Schmid fuhr fort: »Sie haben während der nächsten fünfundsiebzig Stunden andere, wichtigere Dinge zu tun… Scherkaner und ich haben im Laufe vieler Jahre durch bewusste Entscheidungen die gegenwärtige Situation geschaffen. Wir kannten die Risiken. Jetzt ist es Zeit für die Abrechnung.«
    Es war das erste Mal, seit er das Zimmer betreten hatte, dass sie Scherkaner erwähnte. Die Zusammenarbeit, die die beiden so weit gebracht hatte, war zerbrochen, und nun war die Generalin auf sich allein angewiesen.
    Die Frage war zwecklos, doch er musste sie stellen. »Haben Sie mit Scherk darüber gesprochen? Was

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