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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rest von Anstand zu empfinden; sie erlaubten ihm, mit Rita zu lachen, wenn sie Pläne schmiedeten, wie die Zukunft mit den Spinnen aussehen würde und welche Kinder sie beide haben würden.
    Das Entsetzen musste auf Jaus Gesicht zu sehen sein. Omo hielt in seiner Parade mörderischer Offenbarungen inne, wandte sich ihm zu und schaute ihn an. Jau fragte: »Warum…?«
    »Warum ich Ihnen das so klipp und klar sagen muss?« Omo stieß einen Finger gegen Jaus Brust, dass er weg von der Kriechschiene und gegen die Wand trieb. Er stieß wieder zu. Sein Gesicht zeigte wütende Entrüstung. Es war die gerechte Entrüstung von Aufsteiger-Autorität, mit der Jau auf der Balacrea aufgewachsen war. »Es sollte eigentlich nicht notwendig sein, nicht wahr? Aber Sie sind wie so viele in unserer Hülse. Sie sind innerlich schlecht geworden, eine Art Krämer. Die anderen können wir noch eine Weile länger abdriften lassen, aber wenn die Hand die tiefe Umlaufbahn erreicht, brauchen wir Ihren intelligenten und augenblicklichen Gehorsam.« Omo stieß nochmals zu. »Verstehen Sie jetzt?«
    »J-ja. Ja!« Oh Rita! Wir werden immer ein Teil des Aufstiegs sein.

 
     
ACHTUNDVIERZIG
     
    Über hundert Blitzköpfe verließen das Obergeschoss von Hammerfest. Genial wie er war, hatte Trud Silipan den ganzen Umzug auf einmal geplant. Als Ezr zu Trixias Zelle unterwegs war, schwamm er gegen einen Menschenstrom. Die Fokussierten wurden in Gruppen zu vier und fünf geführt, zuerst aus den kleinen Kapillargängen, die zu ihren Käfterchen führten, dann die Nebenkorridore entlang bis zum Hauptkorridor. Die Wärter waren sanft, doch es war ein schwieriges Manöver.
    Ezr zog sich seitlich in eine Wartungsnische, ein Gegenwirbel im Strom. Diese Leute, die an ihm vorbeitrieben, hatte er jahrelang nicht gesehen. Es waren welche von der Dschöng Ho und Spezialisten von Triland, die gleich nach dem Überfall fokussiert worden waren, so wie Trixia. Ein paar von den Wärtern waren Freunde der Fokussierten, die sie begleiteten. Wache für Wache waren sie gekommen, um die Verlorenen zu besuchen. Anfangs hatten das viele getan. Doch die Jahre waren vergangen und die Hoffnung war verblasst. Eines Tages vielleicht… Sie hatten Naus Versprechen der Freilassung. In der Zwischenzeit schienen die Blitzköpfe keiner Zuwendung zugänglich zu sein; ein Besuch war für sie höchstens eine Irritation. Nur ein paar Narren setzten die Besuche jahrelang fort.
    Ezr hatte nie so viele Blitzköpfe in Bewegung gesehen. Die Belüftung der Korridore war nicht so gut wie in den kleinen Zellen; der Geruch ungewaschener Körper war stark. Anne hielt das Eigentum der Hülse bei Gesundheit, doch das bedeutete nicht, dass sie sauber und hübsch anzusehen waren.
    Bil Phuong hing an einer Wandschlaufe an einer Stelle, wo Ströme zusammentrafen, und dirigierte seine Gruppenwächter. Die meisten Gruppen hatten ein gemeinsames Fachgebiet. Vinh fing Brocken aufgeregten Wortwechsels auf. Konnte es sein, dass es sie kümmerte, was mit der Spinnenwelt geschehen sollte?… Aber nein, es waren Ungeduld und Irritation und technisches Kauderwelsch. Eine ältere Frau – eine von denen, die in Netzprotokolle eingriffen – stieß ihren Wärter, redete sogar direkt auf ihn ein. »Wann also?« Ihre Stimme war schrill. »Wann kommen wir wieder zum Arbeiten?«
    Eins von den Gruppenmitgliedern der Frau rief etwas wie »Ja, der Kellerschnitt ist schal!« und näherte sich den Wärtern von der anderen Seite. Von ihren einlaufenden Daten getrennt, waren die armen Dinger am Durchdrehen. Die ganze Gruppe schrie auf den Wärter ein. Die Gruppe war der Kern eines anwachsenden Knotens im Strom. Plötzlich kam Ezr zu Bewusstsein, dass so etwas wie ein Sklavenaufstand tatsächlich passieren konnte – wenn man die Sklaven von ihrer Arbeit trennte! Diese Gefahr verstand der Gruppenwärter, ein Aufsteiger, offensichtlich. Er glitt beiseite und zog zweien der lautesten Blitzköpfe die Lähmkordel über die Köpfe. Sie zuckten krampfhaft, erschlafften dann. Um ihren Mittelpunkt gebracht, ebbten die Beschwerden der anderen zu diffuser Reizbarkeit ab.
    Bil Phuong kam heran, um die letzten kampflustigen Blitzköpfe zu beruhigen. Den Gruppenwärter bedachte er mit einem Stirnrunzeln. »Noch zwei, die ich neu eichen muss.« Der Wärter wischte sich Blut von der Wange und starrte wütend zurück. »Sag das Trud.« Er griff nach der Kordel und schob die bewusstlosen Blitzköpfe über ihre Gefährten hinweg nach draußen.

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