Eine Tiefe Am Himmel
aufflammen. Suchen, suchen. Selbst ohne äußere Energiezufuhr konnten die Kondensatoren der Orter eine letzte, kurze Berechnung ermöglichen. Mit dem Empfangsverstärker konnte er immer noch Hinweise bekommen – er wusste, dass er sich hoch im Turm von Hammerfest befand, auf der Seite des Bauwerks, wo der Gruppenraum lag.
Doch die Orter in der Nähe waren fast erschöpft. Er schwebte um eine Ecke, vorbei an der Stelle, die er für die wahrscheinlichste hielt. Die Wände glitzerten in trüben Regenbögen, unberührt. Noch ein paar Meter. Da! Die Andeutung eines Kreises, in die Diamantwand geätzt. Er glitt zu ihr hinauf und übertrug mit sanfter Handbewegung einen Steuercode auf die Oberfläche. Ein Klicken ertönte. Licht strömte rings um die Scheibe hervor, als sie sich zurückzog und den Blick auf den Lagerraum dahinter freigab. Pham schlüpfte durch die Öffnung. Da standen Regale mit Essenrationen und Toilettenartikeln.
Er kam um die Regale herum, hatte fast den Raum durchquert, hin zu dem offizielleren Eingang – als jemand die Tür öffnete. Pham tauchte seitlich weg, und als der Besucher hereinkam, streckte er die Hand aus und nahm ihm sacht die Datenbrille weg. Es war Trud Silipan.
»Pham!« Silipan sah eher überrascht als ängstlich aus. »Was, zum Teufel… Weißt du, dass Anne deinetwegen ganz außer sich ist? Sie ist durchgedreht, sagt, du hättest Kal Omo ermordet und die Nordpfote in deine Gewalt gebracht.« Seine Worte erstarben, als ihm aufging, dass Phams Anwesenheit hier ebenso unwahrscheinlich war.
Pham grinste Silipan an und schloss die Tür hinter ihm. »Oh, das ist alles wahr, Trud. Ich bin gekommen, um mir meine Flotte zurückzuholen.«
»Deine… Flotte.« Trud starrte ihn einen Moment lang einfach an, Furcht und Staunen auf seinem Gesicht. »Eiter, Pham. Wovon redest du? Du siehst seltsam aus.« Ein bisschen Adrenalin, ein bisschen Freiheit. Erstaunlich, was das bewirken kann. Angesichts des Lächelns, das sich auf Phams Gesicht ausbreitete, schrak Silipan zurück. »Du bist verrückt, Mann. Du weißt, dass du nicht gewinnen kannst. Du sitzt hier in der Falle. Gib auf. Vielleicht können wir das als… als vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit durchgehen lassen.«
Pham schüttelte den Kopf. »Ich habe vor, zu gewinnen, Trud.« Er hob seine kleine Pfeilpistole, sodass Trud sie sehen konnte. »Und du wirst mir dabei helfen. Wir gehen hinaus in den Gruppenraum, und du wirst alle Blitzkopf-Unterstützung abschalten…«
Silipan machte eine irritiert-wegwischende Handbewegung zu Nuwens Pistole hin. »Unmöglich. Sie werden dringend gebraucht, um die Planetenoperation zu unterstützen.«
»Um Naus Spinnenvernichtungs-Programm zu unterstützen? Erst recht ein Grund, sie sofort abzuschalten. Es dürfte auch eine interessante Wirkung auf den See des Hülsenmeisters haben.«
Pham sah beinahe, wie der Aufsteiger in Gedanken die Risiken abwog: Pham Trinli, der alte Saufkumpan und seelenverwandte Angeber, jetzt mit einer Pfeilpistole von fraglicher Wirkung bewaffnet – gegen die ganze tödliche Macht der Hülsenmeister. »Ausgeschlossen, Pham. Du hast dich da reingeritten, und jetzt sitzt du in der Patsche.«
Die Datenbrille, die Pham zerknittert in der rechten Hand hielt, machte gedämpfte, wütende Geräusche. Es gab einen letzten heiseren Schrei, und die Tür zum Lagerraum sprang auf. »Was ist los mit Ihnen, Silipan? Ich habe Ihnen gesagt, wir brauchen…« Anne Reynolt glitt in den Raum. Sie schien das Bild augenblicklich zu erfassen, doch sie hatte keinen Halt, um sich wieder hinauszuschnellen.
Und Pham war ebenso schnell wie sie. Seine Hand drehte sich, die kleine Pfeilpistole feuerte, und Reynolt zuckte krampfhaft zusammen. Einen Augenblick später ließ ein seltsames Pochen ihren Körper erzittern. Pham wandte sich wieder Trud zu, und jetzt war sein Lächeln breiter. »Explosivpfeile, weißt du? Sie kommen rein, und dann – peng – sind deine Innereien Hackfleisch.«
Truds Gesichtsfarbe nahm einen fahlen Aschton an. »Uhm-hm…« Er starrte den Körper seiner ehemaligen Chefin/Sklavin an und schien sich jeden Moment übergeben zu wollen.
Pham stukte Silipan mit der kleinen Pfeilpistole sacht vor die Brust. Trud starrte, vor Entsetzen starr, hinab in die Mündung. »Trud, mein Freund, warum so bedrückt? Du bist ein guter Aufsteiger. Reynolt war bloß ein Blitzkopf, ein Möbelstück.« Er wies auf Reynolts Körper, wo die Krämpfe der Schlaffheit eines soeben eingetretenen
Weitere Kostenlose Bücher