Eine Tiefe Am Himmel
ab und wirbelte zur Decke.
Es erklang ein Chor von Zustimmung, wenn auch nicht so überdreht. »Man kann nicht alles über eine Tastatur machen. Wir brauchen Datenbrillen… Wir sind gelähmt, sogar wenn die tiefer liegenden Systeme in Ordnung sind.«
Ezr hob die Hände und wartete, bis sich der Aufruhr gelegt hatte. »Sie alle kennen den Grund dafür. Die Aufsteiger trauen einfach unseren Systemen nicht; sie glauben, die Peripherie unter Kontrolle halten zu müssen.«
»Klar! Sie wollen jeder einzelnen Aktion nachspionieren. Ich würde eroberter Automatik auch nicht trauen. Aber so geht es nicht! Ich werde ihre Eingabe-Ausgabe-Geräte benutzen, aber sorg dafür, dass sie uns Datenbrillen und Augenzeiger und…«
»Ich sag euch, es gibt Leute, die einfach ihre alte Ausrüstung weiter verwenden«, sagte Gonle Fong.
»Halt!« Das war die Stelle, wo es am wehesten tat, ein Schleimer zu sein. Ezr tat sein Möglichstes, Fong mit Blicken zu durchbohren. »Überlegen Sie sich, was Sie sagen, Fräulein Fong. Ja. Das ist eine erhebliche Einschränkung, aber Hülsenmeister Nau wertet Ungehorsam in dieser Frage als Verrat. Die Aufsteiger betrachten derlei als direkte Bedrohung.« Also behalte deine alte E/A-Aasrüstung, aber sei dir des Risikos bewusst. Das sagte er nicht laut.
Fong hing über den Tisch gekrümmt da. Sie schaute zu ihm auf und nickte finster.
»Sehen Sie«, fuhr Ezr fort, »ich habe Nau und Reynolt um andere Geräte gebeten. Vielleicht bekommen wir ein paar. Aber bedenken Sie, wir stecken Lichtjahre weit von der nächsten industriellen Zivilisation fest. Alle neuen Apparate müssen mit dem hergestellt werden, was die Aufsteiger hier bei L1 haben.« Ezr zweifelte, dass viel zu erwarten wäre. »Es ist für Sie existenziell wichtig, Ihren Leuten das E/A-Verbot klar zu machen. Um ihrer eigenen Sicherheit willen.«
Er blickte von Gesicht zu Gesicht. Fast alle starrten ihn an. Aber Vinh sah ihre heimliche Erleichterung. Wenn sie wieder zu ihren Freunden kamen, würden die Komiteemitglieder auf Ezr Vinh als den Kerl ohne Rückgrat zeigen können, der die Forderungen der Aufsteiger durchdrückte – und ihre eigene unpopuläre Position würde etwas leichter sein.
Ezr saß noch einen Moment lang schweigend da und fühlte sich ohnmächtig. Bitte lass dies genau das sein, was Truppführer Diem von mir will. Doch Jimmys Augen waren so leer und hart wie die der anderen. Außerhalb der Baktrei spielte er seine Rolle gut. Schließlich beugte sich Ezr vor und sagte ruhigen Tones zu Fong: »Sie wollten mir von den Neuankömmlingen erzählen. Welche Probleme gibt es?«
Fong grunzte und erinnerte sich daran, worüber sie gesprochen hatten, ehe sie explodiert war. Aber zu seiner Überraschung sagte sie: »Ach, vergessen Sie die Zahlen. Kurz gesagt, wir kommen mit mehr Leuten zurecht. Zum Teufel, wenn wir unsere Automatik richtig unter Kontrolle hätten, könnten wir in diesem Ballon dreitausend unterbringen. Was die Leute selber angeht?« Sie zuckte die Achseln, doch ohne besonders wütend zu sein. »Es sind typische Bodenlatscher. Die Sorte, die ich in einer Menge Tyranneien gesehen habe. Sie nennen sich ›Verwalter‹, aber sie sind kleine Lichter. Tatsache ist, hinter ein bisschen Angabe haben sie irgendwie Angst vor uns.« Ein raffiniertes Lächeln breitete sich über ihre groben Züge aus. »Wir haben Leute, die wissen, wie man mit derlei Kunden umgeht. Manche von uns freunden sich mit ihnen an. Es gibt eine Menge, worüber sie nicht reden sollen – etwa, wie schlimm diese beschissne ›Geistfäule‹ wirklich ist. Aber ich sag euch, wenn deren große Chefs nicht bald mit der Sprache herausrücken, finden wir es selber heraus.«
Ezr erwiderte das Lächeln nicht. Hören Sie zu, Hülsenmeister Nau? Egal, ob es Ihnen passt, bald werden wir die Wahrheit kennen. Und was sie entdeckten, konnte Jimmy Diem benutzen. Als er zu dieser Besprechung kam, war Ezr völlig auf einen Punkt fixiert gewesen, den letzten. Jetzt sah er allmählich, dass alles zusammenpasste. Und vielleicht machte er es doch nicht gar so schlecht.
Jener letzte Tagesordnungspunkt war die bevorstehende Explosion der Sonne. Und Jimmy hatte einen Dummkopf – garantiert einen nichtsahnenden Dummkopf –, der in dieser Sache für sie die Fassade abgab: Pham Trinli. Der Waffenführer machte daraus, wie er sich ans Ende des Tisches bewegte, einen großen Auftritt. »Ja, ja«, sagte er. »Ich habe die Bilder hier. Nur eine Sekunde.« Ein Dutzend technischer
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