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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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war der einzige Militär der Dschöng Ho, den man wach gelassen hatte.
    Und das alles macht mich so ziemlich zum Oberclown. Flottenverwalter Ezr Vinh eröffnete die Versammlung. Man sollte meinen, mit lauter betrügerischen Schleimern sollten diese Besprechungen wenigstens schnell gehen. Aber nein, sie zogen sich oft über viele Kilosekunden hin, verplemperten sich in nervtötende Aufgabenzuweisungen für einzelne Mitglieder. Ich hoffe, es gefällt dir, das abzuhören, Nau, du Dreckskerl.
    Der erste Tagesordnungspunkt war die Reinigung der Baktrei. Das war unter Kontrolle. Der weit verbreitete Gestank müsste bis zu ihrem nächsten Treffen beseitigt sein. Es blieben einige außer Kontrolle geratene Genlinien in der Baktrei selbst (gut!), doch sie stellten keine Gefahr für das Temp dar. Vinh vermied es, Jimmy Diem anzuschauen, als er den Bericht hörte. Er hatte Diem jetzt dreimal in der Baktrei getroffen. Die Unterredungen waren kurz und einseitig gewesen. Was Vinh am liebsten gewusst hätte, war genau das, was er absolut nicht wissen durfte. Wie viele von der Dschöng Ho waren an Diems Operation beteiligt? Wer? Gab es einen konkreten Plan, die Aufsteiger zu zerschmettern, die Geiseln zu retten?
    Der zweite Punkt war strittiger. Die Aufsteiger wollten, dass ihre eigenen Zeiteinheiten überall in der Flotte verwendet würden. »Ich versteh es nicht«, sagte Vinh zu den unfroh dreinblickenden Gesichtern. »Die Aufsteiger haben dieselbe Sekunde wie wir – und für lokale Operationen ist der Rest bloß Kalenderkram. Unsere Software arbeitet andauernd mit Kundenkalendern.« Bei zwanglosen Gesprächen gab es gewiss kaum Probleme. Der Tag der Balacrea wich kaum vom 100-Kilosekunden-›Tag‹ ab, den die Dschöng Ho für ihre Schichteinteilung benutzte. Und ihr Jahr kam mit 30 Megasekunden nahe genug, dass die meisten Wörter mit dem Stamm ›Jahr‹ keine Verwirrung auslösten.
    »Klar, wir können mit ausgefallenen Kalendern umgehen, aber das betrifft Anwendungen auf den oberen Ebenen.« Arlo Dinh war Programmier-Anwärter gewesen, jetzt war er für die Modifikationen der Software zuständig. »Unsere neuen… hm… Arbeitgeber benutzen interne Routinen der Dschöng Ho. ›Es wird Nebenwirkungen geben.‹« Arlo intonierte das Mantra in bedrohlichem Ton.
    »Gut, gut. Ich werde…« Ezr hielt in Erwartung eines Ausbruchs administrativer Erkenntnisse inne. »Arlo, warum gehst du damit nicht zu Reynolt? Erklär ihr die Probleme.«
    Ezr schaute auf seine Tagesordnung hinunter und vermied Arlos verärgerten Blick. »Nächster Punkt. Wir bekommen wieder neue Mitbewohner. Der Hülsenmeister sagt, wir sollen mindestens dreihundert weitere Aufsteiger erwarten und noch fünfzig weitere von der Dschöng Ho. Es sieht so aus, dass die Lebenserhaltungssysteme damit klarkommen. Was ist mit unseren anderen Systemen? Gonle?«
    Als ihre Ränge noch einer Wirklichkeit entsprachen, war Gonle Fong Assistenz-Quartiermeisterin auf der Unsichtbaren Hand gewesen. Ihr Geist hatte die Veränderungen noch nicht verarbeitet. Sie war von unbestimmtem Alter, und ohne den Überfall hätte sie vielleicht ihr ganzes Leben als Assistenz-Quartiermeisterin verbracht. Vielleicht gehörte sie zu den Leuten, deren Karriere genau am richtigen Punkt stehengeblieben war, wo ihre Fähigkeiten exakt den Anforderungen entsprachen. Jetzt aber…
    Fong nickte. »Ja, ich habe euch ein paar Zahlen zu zeigen.« Sie tippte auf der Aufsteiger-Tastatur, die sie vor sich hatte, machte Fehler, versuchte sie zu korrigieren. Im Fenster an der anderen Seite des Raums berichteten diverse Fehlermeldungen von ihrem Herumfuchteln. »Wie schaltet man die ab?«, murmelte Fong und fluchte vor sich hin. Sie machte noch einen Tippfehler, und ihre Wut wurde sehr öffentlich. »Gottverdammich, ich kann diese beschissnen Dinger nicht ausstehen!« Sie griff nach der Tastatur und hieb sie auf den Tisch aus poliertem Holz. Das Holzfurnier bekam einen Sprung, doch die Tastatur war unbeschädigt. Sie schlug sie abermals auf; die Fehleranzeige auf der anderen Seite des Raumes flimmerte in schillerndem Protest und verschwand. Fong erhob sich halb von ihrem Sitz und fuchtelte mit der sonderbar verbogenen Tastatur vor Ezrs Gesicht. »Diese beschissnen Aufsteiger haben uns alle Endgeräte weggenommen, die funktionieren. Ich kann keine Stimme verwenden, ich kann keine Datenbrillen verwenden. Wir haben nichts als Fenster und diese bescheuerten Dinger!« Sie warf die Tastatur auf den Tisch. Sie prallte

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