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Eine Tiefe Am Himmel

Eine Tiefe Am Himmel

Titel: Eine Tiefe Am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
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nächsten paar Minuten aufwarten würde. 1. Unterberg zeigte auf den schwer gepanzerten ersten Pflanzenwuchs im Wald und spekulierte darüber, wie die Spinnheit wohl sein könnte, wenn sie nach jedem Dunkel aus Sporen heranwüchse, statt ausgewachsen und mit Kindern aus den Tiefen zu kommen. 2. In der Wolkendecke vor ihnen tat sich ein Spalt auf, zum Glück etliche Meilen seitlich von ihrem Weg. Ein paar Minuten lang ergoss sich das gleißende Weiß des einmal reflektierten Sonnenlichts über sie, von derart hellen Wolken, dass der Wagen einen Schatten warf. Ein Stück oberhalb von ihnen röstete Sonnenlicht den Berghang. Und Scherkaner Unterberg fragte sich, ob man nicht vielleicht ›Wärmefarmen‹ auf den Berggipfeln bauen könnte, um die Temperaturdifferenz zur Stromerzeugung für die Städte weiter unten zu nutzen. 3. Etwas Grünes huschte über die Straße, knapp an ihren Rädern vorbei. Scherkaner musste auch darauf anspringen und sagte etwas über die Evolution und das Automobil. (Und Viktoria bemerkte, solche Evolution könnte in beide Richtungen wirken.) 4. Aber Unterberg hatte einen Einfall, wie man viel schneller und sicherer reisen könnte, als mit Autos oder sogar mit Flugzeugen. »Zehn Minuten von Weißenberg zum Landeskommando, zwanzig Minuten quer durch den Kontinent. Schau mal, man gräbt solche Tunnel entlang der Bögen der kürzesten Reisezeit, pumpt die Luft heraus und lässt die Schwerkraft die Arbeit machen.« Nach Unnerbeis Uhr gab es eine Pause von fünf Sekunden. Dann: »Oh, da gibt’s ein kleines Problem. Die Lösung für die minimale Zeit zwischen Weißenberg und dem Landeskommando würde ziemlich tief gehen… so sechshundert Meilen. Ich könnte wahrscheinlich nicht einmal die Generalin überzeugen, das zu finanzieren.«
    »Da hast du Recht!« Und schon waren die beiden in einer ausgiebigen Diskussion über Tunnelbögen auf anderen, nicht optimalen Routen und die Vor- und Nachteile gegenüber Luftverkehr. Die Idee mit den tiefen Tunneln war wirklich blöd, wie sich herausstellte.
    Nach einer Weile vergaß Unnerbei, auf die Uhr zu schauen. Zum einen war Scherkaner sehr neugierig, was Unnerbeis Unternehmen für Gerätebau anging. Er war ein guter Zuhörer, und seine Fragen brachten Unnerbei auf Gedanken, die ihm sonst vielleicht nie in den Sinn gekommen wären. Manche davon konnten wirklich Geld einbringen. Eine Menge Geld. Hmm.
    Schmid bemerkte: »He, ich will, dass dieser Feldwebel arm ist und eine großzügige Prämie für den Dienstantritt braucht. Führ ihn nicht auf Abwege!«
    »Tut mir Leid, Liebe.« Doch es klang nicht sehr nach einer Entschuldigung. »Es ist eine Menge Zeit vergangen, Hrunkner. Ich hätte dich in den letzten Jahren gern öfter gesehen. Erinnerst du dich, seinerzeit, an meine große… äh…«
    »Augenblickliche Schnapsidee?«
    »Ja, genau!«
    »Ich erinnere mich, wie du, als wir uns gerade in dieser Tiertiefe der Basser fertig machten, etwas in der Art murmeltest, das sei das letzte Dunkel, das die Zivilisation jemals im Schlaf verbringen würde. Im Krankenhaus später hast du immer noch davon geredet. Du solltest Science Fiction schreiben, Scherkaner.«
    Unterberg winkte leichthin ab, als würdige er ein Kompliment. »Darüber ist tatsächlich geschrieben worden. Aber wirklich, Hrunkner, unser Zeitalter ist das Erste, wo man es wahr machen kann.«
    Hrunkner zuckte die Achseln. Er war durch das Große Dunkel gegangen; ihm war noch immer unwohl bei dem Gedanken. »Ich bin sicher, dass es noch eine Menge Expeditionen ins Tiefdunkel geben wird, größer und besser ausgerüstet als unsere. Es ist ein aufregender Gedanke, und ich bin sicher, dass Gen… Major Schmid auch alle möglichen Pläne hat. Ich könnte mir sogar wichtige Schlachten mitten im Dunkel vorstellen.«
    »Es ist ein neues Zeitalter, Hrunk. Schau doch, was die Wissenschaft ringsum alles vollbringt.«
    Sie fuhren durch die letzte Kurve von trockener Straße und in eine dichte Wand von heißem Regen hinein, das Unwetter, das sie vom Norden her gesehen hatten. Schmid war nicht überrascht. Sie hatten die Fenster fast bis ganz nach oben gekurbelt, und das Auto fuhr nur zwanzig Meilen pro Stunde, als sie hineingerieten. Dennoch fuhr es sich plötzlich unheimlich schlecht, die Fenster wurden schneller undurchsichtig, als die Scheibenwischer das Wasser wegschleudern konnten, der Regen fiel so dicht, dass sie sogar mit den fernroten Regenleuchten kaum den Straßenrand sehen konnten. Der Regen, der durch die

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