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Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Eine tödliche Erinnerung (German Edition)

Titel: Eine tödliche Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Limar
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Freundeskreis gefunden. Dafür war ich ihm dankbar. Vor allem schätzte ich seine Fachkompetenz als Anwalt und war in der gegenwärtigen Situation doppelt froh, seine Bekanntschaft gemacht zu haben.
    "Es ist gut, dass Johannes dazukommt", sagte ich. "Sie braucht von Anfang an juristischen Beistand. Man wird wieder auf die Sache in Dahrenried zurückkommen und dann wird es sicher nicht einfach für Melissa."

32.
    Ruth setzte mich vor der Klinik ab. Die Pförtnerin, bei der ich mich nach Melissa erkundigte, machte große Augen. Offenbar wusste hier jeder Bescheid, was gerade vor sich ging. Ich wurde von der Stationsärztin Frau Dr. Ebert persönlich abgeholt, einer korpulenten, mütterlich wirkenden Frau, die mir sofort sympathisch war. "Wie schön, das Sie gleich kommen konnten", sagte sie. "Wir sind hier auf solche Fälle wie Ihre Patientin nicht eingestellt und in die Psychiatrie verlegen wollten wir sie nicht. Die junge Frau steht doch eindeutig unter Schock und hat auch so schon genug Probleme. Vor allem mit dieser übereifrigen Kommissarin, von der ich ehrlich gesagt auch nicht vernommen werden möchte. Die lungert jetzt vor der Tür des Krankenzimmers herum. Lassen Sie sich von der bloß nicht einschüchtern. Die glaubt hier jetzt das Sagen zu haben, aber soweit ist es zum Glück doch noch nicht."
    Dass die Stationsärztin ihre Abneigung gegen die Kriminalistin so deutlich zeigte, weckte in mir die Hoffnung, sie würde mich gründlich über alles informieren. Ich wurde nicht enttäuscht. Sie bat mich erst einmal in ihr Zimmer und teilte mir mit, was sie wusste.
    "Der Rettungswagen kam gestern um 13.40 Uhr in der Wohnung von Frau Morgenroth an, der Notarzt nur wenige Minuten später. Die eine der beiden Frauen, die Frau Tietze-Mühlberger, saß bewusstlos draußen im Garten. Frau Morgenroth, die den Notdienst gerufen hatte, gab an, ihre Bekannte hätte plötzlich über Schwindel und Atemnot geklagt. Sie wollte daraufhin ins Haus laufen und anrufen, doch sei ihr ganz unvermittelt schwarz vor Augen geworden, so dass sie stürzte. Daher die Wunde an der Stirn. Sie wäre dann längere Zeit bewusstlos gewesen, wie lange genau, konnte sie nicht sagen. Als sie wieder zu sich kam, sei Frau Tietze-Mühlberger nicht mehr ansprechbar gewesen. Erst da habe sie endlich anrufen können. Die Kollegen vor Ort vermuteten Drogeneinfluss und stellten den Tee und die Gläser sicher, aus denen beide getrunken hatten. Doch nur im Glas der später verstorbenen Patientin fanden sich Reste einer Substanz, über deren Zusammensetzung ich erst einmal keine Angaben machen darf. Sicher ist, dass sie den Tod der Frau herbeiführt hat. Nicht sicher ist hingegen, wer sie in den Tee getan hat. Doch das sieht die Frau Kommissarin, Scharf heißt sie übrigens, treffender könnte kein Name sein, ganz anders. Sie hat die Frau Morgenroth so richtig in die Zange genommen und sie dann angeschrien, dass sie eine Giftmörderin sei. Mit durchschlagendem Erfolg: Frau Morgenroth wurde bewusstlos und kann, seit sie wieder zu sich gekommen ist, keinen Ton herausbringen. Ich hoffe, Sie kriegen das wieder hin."
    Das hoffte ich natürlich auch. In diesem Moment klopfte es an der Tür und Frau Dr. Ebert verdrehte die Augen: "Wenn das jetzt schon wieder die Scharf ist ...", murmelte sie. Sie vollendete den Satz nicht, doch ihr drohender Unterton verhieß nichts Gutes. Es war nicht die Kommissarin, sondern eine Krankenschwester, die ankündigte, dass da noch jemand für Frau Morgenroth gekommen sei. Sie ließ Johannes eintreten, der sich förmlich als der Anwalt von Frau Morgenroth vorstellte.
    "Na dann kommen Sie mal beide mit", forderte uns die Stationsärztin auf. "Sie gehen am besten allein zu Ihrer Patientin", sagte sie zu mir, "und Sie", setzte sie an Johannes gewandt hinzu, "können uns vielleicht die scharfe Kommissarin vom Halse halten."
    Kaum hatte sie ausgesprochen, kam uns das Objekt ihrer Abneigung auch schon auf dem Flur entgegen. Sie war eine noch junge und ziemlich attraktive Frau, wenn auch mit etwas maskuliner Ausstrahlung. Ihr Haar war sehr kurz geschnitten und sie war untersetzt und muskulös. Wir stellten uns einander kurz vor. Frau Scharf versuchte sofort in die Offensive zu gehen: "Sobald Frau Morgenroth wieder vernehmungsfähig ist, möchte ich ..."
    "Sie werden heute auf keinen Fall noch einmal mir ihr reden. Die Patientin braucht Ruhe", schnitt Frau Dr. Ebert ihr das Wort ab. Ich nickte zustimmend und die Kommissarin sah uns an als hätte

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