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Eine tollkuehne Lady

Titel: Eine tollkuehne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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sie dem luxuriösen Bad entstieg, in einen weiten Hausmantel gehüllt, schnitt Camille die ausgetrockneten Spitzen von Georgies Haaren ab, sodass es wieder lebendig wirkte, und verwöhnte sie noch mit einer gründlichen Maniküre. Schließlich blickte Georgie in den Spiegel und entdeckte ein sehr englisch wirkendes Mädchen, ordentlich gekleidet in ein langärmliges Musselinkleid mit hoher Taille, das Haar aufgesteckt, sodass einzelne Strähnen ihr Gesicht umrahmten.
    Nun, dachte sie, ein Sari ist bequemer, aber ganz gewiss sehe ich so aus wie eine Frau, die einen spektakulären Heiratsantrag bekommen hat von einem reichen und mächtigen Marquess.
    Sie starrte in den Spiegel und überlegte, ob sie den hohen Anforderungen, die an eine Marchioness von der Gesellschaft gestellt wurden, überhaupt gerecht werden könnte.
    Im Moment jedenfalls war es an der Zeit, der Welt entgegenzutreten. Sie drängte die Zweifel beiseite, dankte den Mädchen und verließ den Raum, um sich in diesem ordentlicheren Zustand den Cousins zu präsentieren.
    Nicht ganz sicher, welche Richtung sie einschlagen musste, durchquerte sie die Große Halle. Währenddessen dachte sie noch einmal über die erstaunlichen Neuigkeiten nach, die sie erfahren hatte, nachdem Ian und sie in der vergangenen Nacht hier angekommen waren, in diesem prachtvollen Haus ihrer Verwandten, dem Duke und der Duchess of Hawkscliffe, die darauf bestanden hatten, dass Georgie sie Robert und Bel nannte.
    Sie hatten ihr erzählt, dass Jack in London gewesen und soeben abgereist war, und als wäre das nicht schon überraschend genug in Anbetracht der Tatsache, wie sehr er diesen Ort hasste, hatten sie ihr noch erzählt, dass er jemanden mitgebracht hatte - seine Frau!
    Georgie konnte kaum glauben, dass es einer Frau gelungen war, den wilden Jack zu zähmen. Sie konnte es nicht erwarten, diese außergewöhnliche Dame kennenzulernen, aber die beiden waren bereits fortgesegelt, da Jack dringende Geschäfte in Südamerika zu erledigen hatte.
    Zu Georgies weiterer Überraschung hatten die Cousins ihr berichtet, dass auch ihr Vater in der Stadt gewesen war. Unglücklicherweise hatte Jack seine Hilfe bei der nicht ungefährlichen Reise nach Südamerika gebraucht, und so war Lord Arthur genötigt gewesen, gleich wieder Segel zu setzen - obwohl er die Nachricht von Derek erhalten hatte wegen ihrer Schwierigkeiten mit dem Maharadscha, als er noch auf See gewesen war.
    Zuerst war es Georgie schwergefallen zu akzeptieren, dass ihr Vater Jacks Angelegenheiten über das Wohlergehen seiner eigenen Kinder gestellt hatte. Robert, der Duke, unter dessen Dach sie sich jetzt auf hielt, hatte ihr dann aber erklärt, dass Jack und ihr Vater in nichts Geringeres verwickelt waren als die Befreiung der spanischen Kolonien in Südamerika. Jack hatte mehrere seiner Schiffe mit Soldaten, Waffen und Vorräten beladen, um die Revolution am Leben zu erhalten, und er brauchte ihren Vater, um sich den Weg durch die Spanische Blockade zu erkämpfen.
    Georgie hasste es, dass ihr Vater, der bereits in den Sechzigern war, sich ebenso in Gefahr befand wie ihre geliebten Brüder in Asien. Er war wirklich zu alt für so etwas!
    Lord Arthur hatte nicht gewusst, wie schnell er zurückkehren würde, aber er hatte Robert und Bel gebeten, sich bis dahin um Georgie zu kümmern. Und so zurückgelassen - wie immer - blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten und sich zu bemühen, nicht den Verstand zu verlieren, bis ihre abenteuerlustige Familie wieder sicher unter einem Dach vereint war.
    Als Georgie einen Gang entlangschritt und dabei versuchte, all die Veränderungen zu begreifen, die geschehen waren, ahnte sie nicht, dass ihr der größte Schock von allen noch bevorstand.
    Dann sah sie den kleinen Jungen.
    Er saß auf einem Stuhl an der Wand in einer bemerkenswert geduldigen Haltung, aber als er sie erblickte, machte er große Augen, sprang sofort hinunter und kam ruhig auf sie zu.
    Gekleidet wie ein kleiner Gentleman, war das Kind nur so hoch wie die Stuhllehne oder die Oberkante der Wandtäfelung. Der Junge hatte braunes Haar, helle Haut mit Sommersprossen und riesige dunkle Augen.
    Als er vor ihr stehen blieb, legte er den Kopf zurück, um ihr in die Augen sehen zu können, und sagte freundlich: „Hallo.“
    „Auch Ihnen ein Hallo, Sir.“ Erheitert von seiner Begrüßung, verschränkte sie die Hände hinter dem Rücken und beugte sich ein wenig vor. „Du musst Morley sein. Ich bin auf der Suche nach deiner

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