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Eine tollkuehne Lady

Titel: Eine tollkuehne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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murmelte sie und warf ihm einen wachsamen Blick zu. „Gehen wir.“ Sie hob den Saum ihrer Röcke, und mit einer raschelnden Bewegung lief sie an ihm vorbei und dann voran zurück auf den Ball.
    Mit gerunzelter Stirn folgte Ian ihr mit einem Schritt Abstand, und er verstand nicht, wie der Abend auf einmal so hatte schiefgehen können.
    Das Bild passte.
    In der Dunkelheit betrachtete Firoz das Medaillon in seiner Hand, dann warf er durch das Fenster einen Blick auf das Kind. Er verbarg sich im Schutz der Bäume, in dem Park, der das Haus des Diplomaten umgab.
    Der kleine Junge, er hatte zerzaustes Haar, war barfuß und trug ein langes weißes Nachthemd, wurde von den Dienstboten in das Kinderzimmer gescheucht. Firoz bemerkte den würdigen alten Butler, zwei Dienstmädchen und einen stämmigen Diener. Sie beunruhigten ihn nicht.
    Zu lange schon machte er solche Dinge - obwohl von den Entführungen, die er für die königliche Familie Baji Raos durchgeführt hatte, für gewöhnlich keine Kinder betroffen gewesen waren. Es gefiel ihm nicht, Hand an ein Kind zu legen, aber für sie, für seine dunkle Königin, war er bereit, eine Ausnahme zu machen.
    Firoz schloss das Medaillon von Matthew Prescott und schob es zurück in die Tasche seiner schlichten Kleidung im englischen Stil, die er gewählt hatte, um weniger Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Erst heute war das Schiff, mit dem er die Meere gekreuzt hatte, aus Indien eingetroffen. Auf der Reise hatte er sich an die Fersen eines reichen Reisenden geheftet - ein englischer Nabob, der sich selbst gern reden hörte.
    Es juckte Firoz in den Fingern, den Mann umzubringen, nur damit er nicht länger dessen Geschwätz über Fuchsjagden anhören musste, aber aus irgendeinem Grund nahm er davon Abstand. Sir Bertram war nützlich. Kein Thema war dem Engländer lieber als das Landhaus, das er in einer der Grafschaften seiner Heimat mit dem Vermögen, das er in Indien gescheffelt hatte, errichten wollte.
    Auf dem Schiff hatte Firoz bescheiden um das Privileg gebeten, einem so weisen und vornehmen Sahib dienen zu dürfen, und hatte damit durch die üblichen Schmeicheleien Sir Bertrams Vertrauen gewonnen. Als er für ihn sein bestes Curry gekocht und die Dienstbotenrolle gespielt hatte, um den Engländer für sich einzunehmen, war Sir Bertram ihm verfallen und hatte verkündet, dass dies das beste Curry wäre, das er jemals gegessen hatte, und dass Firoz sein Diener werden müsste.
    Natürlich verdächtigten Sir Bertrams andere indische Diener Firoz sofort. Sie hatten Angst vor Firoz, aber Sir Bertram wollte nicht auf sie hören.
    Einer der Bengalen hatte sogar versucht, dem alten Trunkenbold zuzuflüstern, Firoz sähe gefährlich aus, aber Sir Bertram hatte ihn verspottet und war begierig darauf, seine menschliche Menagerie an Exoten den englischen Gentlemen zu Hause in seinem Club in St. James’s vorzuführen.
    Bei ihrer Ankunft im Londoner Hafen hatte Firoz sich nahe bei Sir Bertram und seinen Leuten aufgehalten und die Mischung von Männern und Frauen aus aller Welt bestaunt. Allein auf dem Weg von der Gangway zu dem Wagen, der gekommen war, um sie abzuholen und der vornehmen Kutsche des Baronet zu folgen, hatte er mindestens ein Dutzend verschiedener Sprachen gehört.
    Um seine liebste Tänzerin, die er mitgebracht hatte, zu bilden, deutete Sir Bertram auf die verschiedenen Menschen am Kai und erklärte, woher sie kamen, mit ihrer seltsamen Kleidung und den fremdartigen Verhaltensweisen. Silberblonde Schweden, zerlumpte Polen, bärtige Russen, ernst aussehende Deutsche, sparsame Schotten und pfeifende Iren. Italiener, Spanier und Portugiesen, die laut stritten. Es gab sogar dunkelhäutige Afrikaner, wie Firoz sie nie zuvor gesehen hatte.
    Aus was für einer fremden, verworrenen Welt diese Engländer kommen!, dachte er. Er sehnte sich danach, bald in die stillen Berge in der Wüste im Norden Janpurs zurückzukehren.
    Als er sich in seiner neuen Umgebung einigermaßen gut zurechtfand, hatte er bis zum Einbruch der Nacht gewartet und war dann aus Sir Bertrams Stadthaus fortgeschlichen, aus den Stallungen, in denen er untergebracht war. Dort hatte er auch die Karte des Kutschers entdeckt, die London darstellte. Firoz hatte sie gründlich studiert und war mit dem Finger die Strecke zu Lord Griffiths Haus entlanggefahren. Königin Sujanas Dienstmädchen hatte die Adresse noch in Janpur für ihn herausgefunden, als sie die vergifteten Früchte in das Zimmer des Diplomaten gebracht

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