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Eine tollkuehne Lady

Titel: Eine tollkuehne Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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die keinen Zweifel daran ließ, dass diese Frau ihn nicht kampflos aufgeben würde.
    „Wie viele Jahre?“ Georgie ärgerte sich, dass die Eifersucht in ihr brannte wie ein glühendes Feuer.
    „Vier, glaube ich“, antwortete die andere mit einem weiteren Seitenblick. Sie schien Georgies Unbehagen zu genießen. „Lange genug jedenfalls, um ohne jeden Zweifel zu wissen, dass gleich welche Frau an seiner Seite ist, er nur eine Frau jemals wirklich lieben wird - und das ist Catherine.“
    Georgie erbleichte und fühlte, wie ihr Herz zu rasen begann.
    Lady Faulconer warf noch einen Blick voller Bitterkeit auf die Tanzfläche. „Seine kostbare Catherine. Ersparen Sie sich das Herzeleid, Süße“, murmelte sie und lächelte dabei wehmütig. „Heiraten Sie ihn, wenn sie darauf bestehen, aber Sie sind zu jung und lebendig, um ihr Herz an jemanden wegzuwerfen, der ihre Liebe nicht erwidern kann. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede.“
    „Was meinen Sie damit?“ Georgie konnte kaum sprechen.
    Endlich sah Lady Faulconer sie an. „Vier Jahre lang habe ich versucht, ihn dazu zu bringen, mich zu lieben. Und es war erfolglos. Und ich wüsste nicht, warum es Ihnen besser ergehen sollte. Wir sind beide schöne, kluge, wohlerzogene Frauen, oder nicht? Natürlich sind wir das. Und wir beide sind seiner wert. Aber keine von uns ist sie, und darin liegt das Problem.“ Lady Faulconer schwieg einen Moment. „Haben Sie nicht bemerkt, wie kühl und gefühllos er stets ist? Warum zeigt er nie, was ihn bewegt? Warum ist ihm alles egal? Ich verrate Ihnen den Grund. Weil unser lieber Lord Griffith sein Herz zusammen mit seiner Frau begraben hat, und er wird niemals wieder lieben.“
    Georgie spürte einen scharfen Schmerz in ihren Lungen, als könnte sie plötzlich nicht mehr richtig Luft holen.
    „Wenn Sie klug sind, ersparen Sie sich den Kummer, ihn zu lieben. Bei der Geburt seines Sohnes wurde ihm die Frau genommen, und all seine Taten seither belegen eindeutig, dass niemand ihr je gleichkommen kann, was seine Zuneigung betrifft. Ich wage zu behaupten, dass er sie noch immer liebt - einen Geist! So, nun wissen Sie es.“ Lady Faulconer ließ ihren Fächer zuklappen. „Jetzt können Sie nicht sagen, niemand hätte Sie gewarnt.“
    Sie rauschte davon, und Georgie blieb nachdenklich zurück.

12. Kapitel
    Georgie brauchte dringend einen Moment für sich allein, um ihre Gedanken zu ordnen, und ging hinaus auf die Terrasse, von der aus man den Garten überblicken konnte.
    Auf schmiedeeisernen Pfählen waren ein paar Laternen befestigt, und Blumen blühten üppig in moosbedeckten Kübeln. Der Wind ließ die Blätter der umstehenden Bäume rascheln, und über ihren Wipfeln glitzerten die Sterne am dunkelblauen Himmel. Die silbrige Sichel des Mondes hing über ein paar Wolken, die langsam westwärts zogen.
    Doch trotz der Schönheit dieser Juninacht fühlte sich Georgie verwirrt, und ihr Magen erschien ihr wie zugeschnürt nach Lady Faulconers schockierender Ansprache. Georgie zog sich die Seidenstola fester um die Schultern zum Schutz gegen die Kälte der Nacht und trat an die niedrige Steinbalustrade, dann ließ sie den Kopf sinken und seufzte tief.
    Jeder Dummkopf konnte sehen, dass Lady Faulconer noch andere Motive hatte, Georgie davon zu überzeugen, sie werde niemals mit Ian glücklich werden, und sie wollte nicht in diese Falle tappen.
    Und trotzdem.
    Eine schlichte Tatsache war nicht zu leugnen. An jenem Tag im Musikzimmer von Knight House, als sie Ian nach den Gründen für seinen Heiratsantrag gefragt hatte, war von Liebe keine Rede gewesen.
    Er hatte Familie und Pflicht genannt, Begehren und Anstand, doch er hatte nichts davon gesagt, dass er in sie verliebt war. Und das, so viel wusste sie jetzt, war genau das, wonach sie sich gesehnt hatte.
    Hatte Lady Faulconer also recht? Liebte Ian noch immer seine verstorbene Frau? Er sprach niemals über sie. Georgie hatte nicht einmal gewusst, dass ihr Name Catherine gewesen war, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie bei Matthews Geburt gestorben war. Ian hatte ihr erzählt, dass ein Fieber sie dahingerafft hätte.
    Natürlich tötete das Kindbettfieber Tausende von Frauen, die sich von einer Geburt nicht erholten. Vielleicht machte er sich selbst Vorwürfe, weil er die Schwangerschaft verursacht hatte. Georgie wollte sich nicht vorstellen, wie er sich deswegen quälte.
    Sie erinnerte sich nur, dass bei den einzigen beiden Gelegenheiten, bei denen er seine verstorbene

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