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Eine Tote im Arm

Eine Tote im Arm

Titel: Eine Tote im Arm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Das
gefällt mir ganz und gar nicht«, krächzte der ausgezehrte Schädel. »Also
verhindern wir das Ganze besser !«
    »Natürlich.« Robut nickte zustimmend. »Möchten Sie, daß ich mich der
Sache annehme ?«
    »Der
richtige Zeitpunkt dazu scheint mir gekommen«, sagte Fessler. »Niemand kann
Nick Fessler kleinkariert nennen, Russ. Ich gehe bis...« Er zögerte einen
Augenblick, während sich seine Stirn in nachdenkliche Falten legte. »Ich gehe
bis zu zweitausend !«
    Der
gewaltige Fleischberg bewegte sich vorwärts, bis Robut ein wenig vor seinem Chef stand. Das heisere Schnaufen seines Atmens verstärkte
sich, als er mich anblickte. Das auf seinen Idiotenvollmond aufgenietete Lächeln wurde sogar noch straffer.
    »Sie
wissen doch, wie die Dinge liegen, Mr. Holman ?« schnaufte er entschuldigend. »Mr. Fessler kann sich die
Verbreitung eines solchen Gerüchts nicht leisten. Das wäre schlecht für sein
geschäftliches Renommee. Schließlich, wie Sie wohl wissen, bedeutet Nick
Fesslers Wort in unserem Gemeinwesen doch etwas. Oder?«
    »Ich
habe eine ziemlich zutreffende Vorstellung davon, welche Bedeutung ihm
beigemessen wird, mein Freund«, sagte ich zu ihm.
    »Infolgedessen
brauchen Sie Giles lediglich zu sagen, daß er wohl einen Alptraum gehabt habe
und sich die Sache aus dem Kopf schlagen soll .« Er
strahlte mich an. »Ist das nicht auch Ihre Meinung ?«
    »Das
ist wirklich prima, Mr. Robut .« Ich kicherte bösartig. »Das muß ich mir merken .«
    »Nick
ist ein vernünftiger Mann — sehr vernünftig«, fuhr er in demselben
freundschaftlichen Geschnaufe fort. »Sie haben ja
eben gehört, wie er gesagt hat, er komme für Ihren Verdienstausfall auf — ja,
bis zu zweitausend Dollar .«
    »Ich
würde nicht einmal einen Fünfer von ihm annehmen, selbst wenn Sie ihn vorher
sterilisierten«, fauchte ich.
    »Ich
bitte Sie, Mr. Holman !« Fettsacks Stimme klang vorwurfsvoll. »Ich hasse unnötige Verbalinjurien. Und
ich kann Ihnen nur nachdrücklichst raten, Nicks großzügiges
Angebot anzunehmen !«
    »Wie
soll ich es ausdrücken, ohne daß es sich erneut ordinär anhört ?« fragte ich mich laut und dachte dann einen Augenblick
nach. »Machen Sie Nick klar, daß ich für niemanden käuflich bin — weder für
zwei- noch für zwanzigtausend Dollar. Er verschwendet nur seine Zeit .«
    Er
schnaufte sorgenvoll. »Ist das ihr letztes Wort, Mr. Holman ?«
    »Mein
letztes.«
    »Wie
schade.« Alle seine Kinne schwabbelten gequält. »Und ich hatte gehofft, wir
wären gerade dabeigewesen , gute Freunde zu werden .«
    »Wir
haben nicht die ganze Nacht Zeit !« krächzte Fessler
ungeduldig. »Wie wär’s, wenn wir die Sache jetzt endgültig erledigten .«
    Robut seufzte sanft. »Ganz wie Sie wollen, Nick .«
    Er
begann, auf mich zuzugehen. Im Grunde war man versucht, an einen Witz zu
denken. Es wirkte wie in einer dieser alten Stummfilmkomödien, die aus einer
Kette aneinandergereihter Klamottengags bestanden — und dies hier glich der
Szene, in der der dicke Komiker versucht, mit einem Kerl fertig zu werden, der
nicht halb so groß wie er selber ist, aber dem die Luft ausgeht, bevor er nahe
genug an seinen Gegner herankommt, um den ersten Faustschlag zu landen.
    Statt dessen geschah das Unwahrscheinliche, und er
bewegte sich so verdammt rasch, daß er mich gänzlich unvorbereitet erwischte.
Seine dicklichen Hände griffen nach meinen Rockaufschlägen, worauf er meine
hundertfünfundachtzig Pfund mühelos hoch in die Luft stemmte, bis meine Füße
rund dreißig Zentimeter haltlos über dem Fußboden strampelten. Eine Sekunde
später schmetterte er mich wie nebenbei quer durch den Raum. Mit brutaler
Gewalt prallte ich gegen die Wand und glitt zu Boden, wo ich wie ein wirrer
Haufen liegenblieb.
    Ich
hatte nicht einmal die Möglichkeit, Luft zu holen, bevor seine Hände aufs neue meinen Revers ergriffen und mich wieder auf die Füße
zerrten. Sein dickfleischiger Handrücken klatschte gegen meine Wange, und einen
schmerzdurchzuckten Augenblick lang erwartete ich, daß mein Kopf herabfallen
und über den Boden rollen würde. Dann traktierte er meine andere Wange in derselben
Manier, und ich hörte auf, mir Sorgen um meinen Kopf zu machen. Alles drehte
sich so schnell, daß ich nicht mehr mit Sicherheit wußte, was oben und unten
war.
    »Wollen
Sie sich unsere Abmachung noch einmal überlegen, Mr. Holman ?« schnaufte eine heisere Stimme in mein Ohr.
    »Nein«,
grunzte ich, worauf sich eine Faust in mein Zwerchfell

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