Eine Trillion Euro
ganzen Morgen genossen hatte.
»Mama, ich bin schon hier.«
»Mein Sohn … Wie schön, dich zu sehen …! Du bist dünner geworden … Bestimmt isst du nichts, du lässt sicher zu, dass diese Maschinen dir das Essen machen.«
»Wie 99 Prozent aller Leute, Mama. Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der immer noch eine Küche im Haus hat.«
»Und genau so wird es auch bleiben. Deck den Tisch, Manuel.«
»Ja, Schatz.«
Manuel machte eine Geste in Richtung des Roboters, der diskret in einer Ecke wartete, und setzte sich auf seinen Stuhl. Alejandro nahm neben ihm Platz.
»Er ist ein ziemlich altes Modell, nicht wahr?«
»Ja, sie mussten schon zweimal kommen, um ihn zu reparieren, aber Mama will auf keinen Fall einen neuen.«
»Aber Papa, wenn sie doch gratis sind. Jeder hat das Recht auf Ersatz, wenn der alte nicht mehr richtig funktioniert oder das Modell veraltet ist. Du müsstest einmal die neue Generation sehen, die, die nicht mehr auf der Straße ist. Diese Domobots sind fünfmal effizienter.«
Manuel lächelte seinen Sohn an und zuckte mit den Achseln. Dann beobachtete er den Domobot, der sich auf kurzen Beinen rasch durch das Haus bewegte. Die metallenen Muskeln kontrahierten und streckten sich so schnell, dass er innerhalb eines Atemzugs das Geschirr aus der Anrichte genommen und mithilfe seiner Manipulatoren, deren Fingerlänge variabel war, mit millimetergenauer Akkuratheit auf dem Tisch arrangiert hatte. Ein effizienteres Modell? Na ja, möglich war es, ihn überraschte inzwischen nichts mehr.
»Domobot, Wartungsmodus X-3.«
Der Roboter gehorchte augenblicklich. Er platzierte sich vor dem Ingenieur und öffnete sein vorderes Steuerpaneel. Manuel erinnerte sich noch an die Modelle seiner Jugend: plumpe, riesig große Maschinen im Vergleich zu diesem Wunderwerk, aber dennoch fähig, alle ihnen übertragenen Arbeiten zur Zufriedenheit zu verrichten: Straßen kehren, Gegenstände herstellen, auf dem Feld arbeiten, Flugzeuge steuern. Einen kurzen, flüchtigen Augenblick lang sah er wieder den Scheiterhaufen vor sich, auf dem eine dieser Maschinen brannte, während eine Gruppe New Age-Anhänger um sie herumtanzte. Seither war so viel Zeit vergangen, dass diese Erinnerung gar nicht mehr seine eigene zu sein schien – sie war seinem Jetzt völlig fremd, es war, als wäre sie einem Film oder einem Roman entsprungen. Welcher Mensch mit gesundem Urteilsvermögen würde sich der Abschaffung der Arbeit widersetzen?
Alejandro schloss das Paneel, woraufhin der Roboter wieder in Wartehaltung ging und sich still in eine Ecke stellte.
»Nicht schlecht, es scheint, als sei er noch recht gut in Schuss, aber es würde mich nicht wundern, wenn bald Probleme auftauchen. Er ist mehr als zehn Jahre alt, und diese Modelle wurden mit einer Lebenserwartung von maximal sechs Jahren gebaut.«
»Wenn er kaputtgeht, ist deine Mutter vielleicht einverstanden, ihn ersetzen zu lassen. Aber das wird die Hölle, wir müssen ihn darauf programmieren, viele der vorprogrammierten Aufgaben nicht zu tun. Deine Mutter ist fähig, ihm mit ihrer Gartenschere den Kopf abzuschneiden, sobald er sich dem Garten nähert.«
»Ich bezweifle, dass sie dazu in der Lage wäre: Die neuen Modelle haben keine Köpfe. Sie sind noch weniger anthropomorph als dieses hier. Studien belegen, dass sie umso besser akzeptiert werden, je weniger sie menschlichen Wesen gleichen.«
Marta trug vorsichtig den Kochtopf ins Wohnzimmer. Sie verzog das Gesicht, als sie sah, wie akkurat und präzise Teller und Bestecke auf einer makellosen, völlig faltenfreien Tischdecke angeordnet lagen, aber sie sagte nichts. Ihr Sohn war hier, sie wollte nicht diskutieren. Sie aßen in Ruhe und plauderten über Belanglosigkeiten.
Als es Zeit für den Kaffee wurde, setzten die drei sich nach draußen. Es ging ein leichter Wind, der die Blätter der Bananenstaude rascheln ließ, aber die Sonne schien immer noch angenehm warm.
Marta wurde schläfrig.
»Ich bin müde. Ich war den ganzen Morgen aktiv, ohne eine Pause zu machen.« Manuel brachte ihr eine karierte Wolldecke – alt und verschlissen, aber vertraut warm – und deckte sie damit zu.
Die beiden Männer nippten bedächtig ihren Kaffee.
»Dein Auto ist neu, nicht wahr?«
»Ja.«
»Läuft es so gut im Labor?«
»Nun ja, zumindest verdiene ich genug, um mir mehr als ein Standardmodell leisten zu können.«
Manuel warf einen kurzen Blick auf sein eigenes Auto, ein Modell Monofamiliar-3. Er hatte es kaum
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