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Eine Trillion Euro

Titel: Eine Trillion Euro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eschbach Andreas
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Glastür ängstlich aneinander drängten.
    »Marsch, zurück unter das Sofa! Hier ist es viel zu gefährlich!«
    Die Kinder verschwanden im Wohnzimmer.
    »Ich tue Ihnen bestimmt nichts«, murmelte Stéphane.
    Der Lichtstrahl kehrte zu ihm zurück; die Gewehrmündung hatte ihn die ganze Zeit bedroht.
    »Wer sind Sie?«, zischte die Frau.
    Stéphane, dessen Augen sich allmählich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, schätzte sie auf ein mittleres Alter. Sie war klein, nervös und verängstigt.
    »Ich bin nur ein Fischer«, antwortete er. »Der Sturm hat mich draußen überrascht. Ich … ich glaube, ich habe auf der Straße meine Frau gesehen. Hat sie sich bei Ihnen in Sicherheit gebracht?« Ohrenbetäubender Donner verhinderte eine Antwort der Frau. »Sie trägt eine knallblau-apfelgrüne Strickjacke«, fuhr er fort, als der Lärm nachließ. »Aus synthetischer Wolle. Sie hat sie selbstgestrickt.«
    »Wo kommen Sie her?«, wollte die Frau wissen. Sie klang jetzt weniger aggressiv.
    »Aus Hyères. Wie hat sie es wohl auf die Insel geschafft? Außer mir kennt sie niemanden, der ein Boot besitzt …«
    Der Gewehrlauf senkte sich, und Stéphanes Arme folgten der Bewegung. Anscheinend hatte die Frau beschlossen, dass er ungefährlich aussah.
    »Draußen ist bestimmt niemand«, erklärte sie. »Kommen Sie, wir bringen uns in Sicherheit. Hier ist es zu gefährlich.«
    Tatsächlich wurde die Eingangstür trotz der Stahlverstärkung wie mit Riesenfäusten geschüttelt und schepperte beängstigend. Das ganze Haus schien unter dem wütenden Angriff des Sturms zu zittern.
    Getreu den Sicherheitsvorschriften, die jeden Tag im Radio wiederholt wurden, kauerte sich Stéphane hinter das schwerste Möbelstück im Haus – das Sofa, das man gegen die am weitesten von den Fenstern entfernte Wand geschoben hatte, damit nichts darauf zersplitterte. Draußen tobte der Sturm. Die beiden Kinder musterten Stéphane mit angstweiten Augen, und die Frau hielt Taschenlampe und Gewehr weiter auf ihn gerichtet.
    Stéphane dachte an Elodie. Er hatte sie draußen im Sturm gesehen, aber wo war sie jetzt? Hatte sie einen Unterschlupf gefunden? Wie war sie nur hergekommen? Und vor allem: warum?
    Der Orkan beruhigte sich ebenso schnell, wie er ausgebrochen war. Das infernalische Getöse ließ allmählich nach, Blitz und Donner entfernten sich, und die Fensterläden hörten auf zu klappern. Die Menschen im Haus richteten sich auf, froh, noch einmal mit dem Leben davongekommen zu sein. Stéphane und die Frau wagten sich ins Freie. Das Haus hatte nicht allzu viel Schaden davongetragen; lediglich die Kaminspitze war abgebrochen, und an manchen Stellen hatte der Putz gelitten. Der Garten allerdings war völlig verwüstet. Überall lagen Äste und entwurzeltes Buschwerk herum. Zwei Pinien waren umgestürzt, eine unmittelbar neben dem Haus.
    Stéphane bedankte sich bei seiner namenlosen Gastgeberin und den stummen Kindern und ging zu seinem Boot zurück. Das Gelände rings um ihn sah zwar mitgenommen aus, aber die Tornados hatten es verschont.
    Das Boot war noch da. Zwar war es umgestürzt und lag auf der Seite, aber auf den ersten Blick schien es in Ordnung zu sein. Die Fische lagen verstreut auf dem Boden herum, weil das Plastikbehältnis über Bord gegangen war. Stéphane löste die Vertäuung und schob das Boot ins Meer. Der immer noch recht hohe Wellengang war durchaus bezwingbar. Auf keinen Fall wollte Stéphane warten, bis die anderen Inselbewohner sich ins Freie trauten. Nicht alle würden so entgegenkommend sein wie die Frau.
    Während er gemächlich in die Dünung abdrehte, suchte er die lange Sandzunge mit den wenigen stehen gebliebenen Hütten nach der Gestalt einer alten Frau in einer knallblau-apfelgrünen Strickjacke ab … Inzwischen war er sich nicht mehr ganz sicher, ob er sie wirklich gesehen hatte.
    Zurück im Hafen, der kaum schlimmer aussah als am Morgen, als er ihn verlassen hatte, vertäute Stéphane sein Boot am gewohnten Platz neben einer langen Yacht mit Plastikrumpf, die ein Orkan auf einen Ponton geschmettert hatte. Gerne hätte er mit jemandem gesprochen und sich nach den Schäden in Hyères erkundigt. War die Altstadt den Tornados entgangen? Vom Meer aus war es ihm so erschienen, aber weiter östlich stand offenbar kein Stein mehr auf dem anderen. Wahrscheinlich waren wieder Hunderte von Toten zu beklagen, und es würde Tausende neue Ökosylanten geben … Ähnlich sah es im Westen aus. Hatte Hyères, so in die Zange genommen,

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