Eine Trillion Euro
Wiederkehr zu feiern. Schweigend ging er weiter. Der Klang seiner Schritte hallte in seinem Kopf wider wie das Echo anderer Schritte, deren Spuren seit langer Zeit verwischt waren.
Als er sich näherte, klappte eine Unbekannte ihr Buch zu und winkte zögernd in seine Richtung. Sie kreuzte seinen Blick, hielt inne und senkte die Augen. Sie fürchtete, sich zu irren. Ohne sich umzublicken, ging er weiter und durchschritt den Ausgang. Voller Bedauern löschten die Gärten ihn für immer aus ihrem Gedächtnis.
Die junge Frau widmete sich wieder ihrem Roman, dessen Seiten von handgeschriebenen Sätzen wimmelten. Sie hatte das beunruhigende Gefühl, ein merkwürdiges Rendezvous nicht wahrzunehmen, an das sie sich nicht im Mindesten erinnerte. Mechanisch rückte sie ein Stück beiseite, um auf der Bank Platz zu machen, und richtete sich auf. Irgendwer würde sicherlich kommen …
Thanassis Vembos
Was, wenn es möglich wäre, mit Erinnerungen Handel zu treiben? Identitäten zu kaufen und zu verkaufen? Die Vorstellung der technischen Nutzbarmachung und wirtschaftlichen Verwertbarkeit unseres Geistes – oder von Teilen davon – erlaubt, wie wir gleich sehen werden, noch weitaus dunklere Visionen.
Science-Fiction aus Griechenland aufzustöbern war alles andere als einfach. So etwas gebe es nicht, bekam ich allenthalben zu hören. Doch nach vielen gezuckten Schultern und ratlosen Blicken brachten mich schließlich Dr. Domna Pastourmalzi, Dozentin für Literatur an der Universität von Thessaloniki, und Christodoulos Litharis, Übersetzer für SF und Fantasy und ehemaliger Schatzmeister des Science-Fiction-Clubs Athen, auf die Spur der griechischen SF-Szene. Ihnen sei an dieser Stelle ausdrücklich gedankt.
Fazit: Es gibt sehr wohl griechische Science-Fiction-Autoren, wenn auch keiner von ihnen vom Schreiben leben kann; dazu ist der griechische Sprachraum ein zu kleiner Markt, und von Übersetzungen ins Ausland ist nichts bekannt. Nach ihrer eigenen Einschätzung neigt die Science-Fiction-Szene Griechenlands auch eher dazu, sich abzuschotten, als den Austausch zu suchen, was vermutlich einige frustrierende Momente während meiner Suche danach erklärt. Zu der Frage schließlich, wer am besten geeignet wäre, die griechische SF in einer europäischen Anthologie zu vertreten, fiel immer wieder ein Name: Thanassis Vembos.
Thanassis Vembos, 1963 in Athen geboren, studierte Gesundheitswesen und erlernte das Programmieren von Computern, arbeitet heute aber als Journalist, Science-Fiction-Autor, Übersetzer und Erforscher paranormaler Phänomene. Neben Science-Fiction zählen Astronomie und Weltraumfahrt zu seinen Interessen. Er hat Hunderte von Artikeln geschrieben, Dutzende von Büchern übersetzt und fast ein Dutzend geschrieben. Fünf Sachbücher handeln von den Beziehungen zwischen griechischen Mythen und paranormalen Phänomenen, von Feen, UFOs, Verschwörungen, seltsamen Toden, Massenhysterien, Selbstmord-Clustern, geomantischen Landmarken, magischer Architektur, Initiationsplätzen und anderen heiligen Orten. In seinem Buch Star Wars – Chronik einer Schimäre schreibt Thanassis Vembos bereits 1997 sehr hellsichtig über die Möglichkeit, dass das amerikanische SDI-Projekt mit dem zunehmenden weltweiten Terrorismus eine Neuauflage erleben könnte. Er lebt in Athen, reist aber ständig durch die Welt ›auf der Suche nach vergessenen Mysterien, verborgenen Plätzen der Kraft und den Geheimnissen der Seele Gaias‹, wie er selber sagt.
Seine Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Science-Fiction umfassen zwei Sammelbände mit Kurzgeschichten und einen Roman. Seine Storys handeln von Hightech und vom Cyberspace, vom Umbau des Menschen, von globalen Katastrophen und von Gesellschaften, die der Zukunftsschock zerreißt. In seinem 1999 erschienenen Roman Der Jahrestag ist nicht die Sowjetunion kollabiert, sondern der Westen, und als die weltbeherrschende UdSSR im Jahre 201 7 zum hundertsten Jahrestag ihres Bestehens die erste bemannte Marsmission auf den Weg schickt, bildet sich unter den Anrainerstaaten des Pazifiks eine Koalition, die ein Gegengewicht zum sowjetischen Imperium schaffen will. Dieser Roman gewann den Graham Still Preis 2000 sowie den Goldenen Icaromennipus Preis 2000 als bester Roman des Jahres.
Es sollte also nicht verwundern, dass die Welt, die wir nun betreten, eine wahnsinnig gewordene Informationsgesellschaft ist, bestimmt von einer alles verzehrenden Gier nach Daten und in einem Rausch aus
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