Eine Trillion Euro
der Zweck, den die Geschichte verfolgt. Kapiert?«
»Ja, also wirklich …«
»Während eines Krieges Monster zu erschaffen ist eine Waffe wie jede andere auch. Und es hilft beim Schießen. Unser Problem liegt darin, dass wir noch längst nicht effizient genug arbeiten. Im Grunde müsste jeder Leser sein eigenes Monster ins Gehirn gepflanzt bekommen. Aber eines Tages schaffen wir auch das.« Sheila Davis unterbrach sich plötzlich und betrachtete den Praktikanten mit unverhohlenem Interesse. »Enrico, im Verlag wird behauptet, dass du vögelst wie ein junger Gott. Stimmt das?«
Enrico zuckte zusammen. Damit hatte er jetzt wirklich nicht gerechnet. »Ich … vielleicht …«
Verführerisch schlug sie die Augen auf. »Nimm dir heute Abend nichts vor. Du darfst mich zum Essen ausführen. Und dann werden wir ja sehen, ob es ein Gebiet gibt, auf dem du dich wirklich gut auskennst.«
Eine Woge der Euphorie schlug über Saura zusammen. Doch immerhin war er aufgeweckt genug, zu verstehen, dass die Einladung gleichzeitig seinen Abschied als Praktikant in der Abteilung Public Affairs bedeutete.
3 Dämonendämmerung
Vogelnik war ziemlich aufgeregt, um nicht zu sagen wütend. Furios bearbeitete er das Kommandopaneel mit der geballten Faust. Vier der Finger waren aus Metall, als Ersatz für seine vom Marburg-Virus zerfressenen Gliedmaßen. »So eine ungeheuerliche Missachtung des Vertrags von Lissabon! Dahin sind sie also gekommen, diese Bastarde von Euroforce! Die tun noch nicht mal mehr so, als führten sie einen vernünftigen Krieg!«
Besorgt beobachtete Leutnant Bilich die Bildschirme. »Stimmt! Unsere Schreckgespenster verlieren allmählich an Klarheit. Sie sind inzwischen fast durchsichtig.«
»Das kann nur eines bedeuten: Unsere Feinde haben den Brutkasten erobert und betreiben ihn jetzt zu ihrem eigenen Vorteil.« Vogelnik ließ seinen Drehstuhl herumschleudern und blitzte das Grüppchen Unteroffiziere feindselig an. »Was steht ihr da stocksteif herum? Schafft mir sofort eine Verbindung zum Oberkommando!«
Einer der Männer, ein Sergeant, dessen halbes Gesicht aus Stahl bestand, reichte ihm eilig ein Freisprechtelefon. »Bitte sehr, Herr General. Wir haben bereits Kontakt aufgenommen.«
Vogelnik drückte die Mithörtaste. »Hier spricht Vogelnik von der zweiten afrikanischen Division der R.A.C.H.E. Mauretanische Wüste. Mit wem habe ich das Vergnügen?«
»Ich grüße Sie, Herr General. Hier spricht Doktor Seierum«, antwortete die tiefe Stimme des Truppenchefs im Hauptquartier von Skopje. »Irgendwelche Probleme?«
»Das kann man wohl sagen. Kaum hatte ich den Befehl zum Angriff gegeben, als unsere Inkubi zu taumeln anfingen und sich allmählich in Luft auflösten. Die Dämonen von Euroforce sind dagegen nach wie vor stark und vital. Ich habe keine Ahnung, was da passiert ist, aber es könnte sich durchaus um Sabotage handeln.«
Seierum ließ einige Sekunden verstreichen, ehe er antwortete. »Ich weiß, was passiert ist. Wie haben die Truppen reagiert?«
»Das wissen wir noch nicht. Sie befinden sich im Kampf Mann gegen Mann, und da herrscht natürlich ein ziemliches Wirrwarr. Aber wenn unsere Poliploiden weiter von Halluzinationen heimgesucht werden, während die Mosaikos völlig frei davon sind, dann lässt sich der Ausgang der Schlacht leicht vorher sagen.«
»Sind Menschen unter den Soldaten?«
»Nur wenige, auf beiden Seiten. Sie bestehen zwar zu mindestens zwei Dritteln aus Metall, aber allmählich werden sie wahnsinnig. Sowohl unsere als auch ihre, aber hauptsächlich unsere.«
Seierum stieß einen vernehmlichen Seufzer aus. »Verstehe. Hören Sie zu, Herr General. Irgendetwas stimmt nicht mit dem Inkubator. In Ihrem Bereich hat der Defekt negative Folgen für uns, aber in Asien kommt er uns zugute. Dort sind es nämlich die Inkubi von Euroforce, die sich nicht richtig materialisieren können. Wir müssen jetzt einfach warten.«
»Warten? Auf was denn?«, brüllte Vogelnik außer sich. »Dass wir die Schlacht verlieren?«
»Nun beruhigen Sie sich doch. Natürlich liegt das nicht in unserer Absicht.« Seierums Stimme, die üblicherweise ziemlich arrogant klang, hatte jetzt ein fast freundliches Timbre. »Ein Technikerteam ist bereits am Brutkasten eingetroffen und sucht nach dem Fehler. In einigen Stunden werde ich mich mit ihnen treffen.«
»Stunden? Hier bei uns ist es höchstens noch eine Frage von Minuten, ehe wir die Schlacht verlieren.«
»Ganz bestimmt nicht, glauben Sie
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