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Eine Überwinterung im Eise

Eine Überwinterung im Eise

Titel: Eine Überwinterung im Eise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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und die Eiserschütterung hatte
     dem Schiff eine Fahrstraße bis zur Bai geschaffen. Die Seeleute brauchten nur noch die Strömungen geschickt zu benutzen, um
     die Eisschollen so zu steuern, daß sie sich ihren Weg selber bahnten.
    Am 19. September warf die Brigg endlich, zwei Kabellängen vom Lande ab, in ihrer Ueberwinterungsbucht die Anker aus; und schon
     am folgenden Tage hatte sich bis dicht an ihren Rumpf Eis gelegt, das bald stark genug wurde, um einen Mann zu tragen. So
     konnte directe Communication mit dem Lande hergestellt werden.
    Nach dem Brauch der arktischen Seefahrer wurde an dem Takelwerk keine Veränderung vorgenommen;die Segel lagen sorgsam zusammengewickelt und von ihren Futteralen umhüllt auf den Raaen, und das Krähennest ließ man bestehen,
     um von dort aus das Land beobachten und betreffenden Falls leichter bemerkt werden zu können.
    Jetzt schon hob sich die Sonne kaum über den Horizont. Seit der Junisonnenwende hatten sich die von ihr beschriebenen Spiralen
     mehr und mehr gesenkt, und bald mußten sie ganz verschwinden.
    Die Mannschaft beeilte sich, ihre Vorkehrungen zu treffen, und Penellan spielte hierbei die Rolle des erfahrenen Anordners.
     Bald war die Eisfläche um das Schiff so stark geworden, daß ihr Druck gefährlich zu werden drohte, aber Penellan wartete noch,
     denn seiner Meinung nach mußte sie erst zwanzig Fuß an Dicke erlangen, ehe er weiter operiren konnte. Dann erst ließ er das
     Eis schrägkantig um den Schiffsrumpf aushauen, so daß es sich unter demselben wieder schloß und seine Gestalt annahm. Die
     Brigg war nun in ein Bett eingekeilt und hatte den Druck der Eismassen nicht mehr zu fürchten, denn diese konnten keine Bewegung
     mehr gegen das Schiff machen.
    Nun errichteten die Seeleute längs der Barkhölzer und bis zur Höhe der Verschanzungen eine Schneemauer von fünf bis sechs
     Fuß Dicke, die alsbald hart wurde wie ein Felsen; durch diese Hülle konnte die innere Wärme nicht nach außen strahlen. Ein
     hermetisch verschlossenes und mit Fellen bedecktes Leinwandzelt wurde über die ganze Länge des Verdecks gespannt und bildete
     für die Mannschaft gewissermaßen einen Spazierplatz.
    Auch erbaute man auf dem Lande von Schnee ein Magazin, in das alle Gegenstände aus demSchiff geschafft wurden, die man vorläufig nicht gebrauchte, und die unnöthig den Raum fortnahmen. Die Zwischenwände der
     Kajüten verschwanden, und es entstand je auf dem Vorder- und Hinterdeck ein geräumiges Zimmer, das erstens weit leichter zu
     erheizen war, als die verschiedenen kleinen Räume, weil Eis und Feuchtigkeit nicht in so viel verschiedene Winkel und Ecken
     eindringen konnten; auch ließ sich die Ventilation besser bewerkstelligen, indem Luftschläuche, die nach außen gingen, emporgezogen
     wurden.
    Bei diesen verschiedenen Vorbereitungen wurde eine außerordentliche Rührigkeit entfaltet, so daß sie am 25. September vollkommen
     beendet waren. André Vasling hatte sich nicht am wenigsten geschickt hierbei gezeigt; ganz besonders entfaltete er großen
     Eifer, wenn es sich um Bequemlichkeiten für das junge Mädchen handelte, und wenn Marie, die ganz in dem Gedanken an ihren
     armen Ludwig lebte, hiervon nichts merkte, so sah Johann Cornbutte bald um so klarer in der Sache.
    Der Kapitän fühlte sich hierdurch veranlaßt, den Gegenstand mit Penellan zu besprechen; auch erinnerte er sich jetzt an verschiedene
     Umstände, die über die Absichten des Obersteuermanns keinen Zweifel ließen. André Vasling liebte Marie und gedachte Johann
     Cornbutte um ihre Hand zu bitten, sobald der Tod des Schiffbrüchigen als feststehend zu betrachten war. Sodann, nach der Rückkehr,
     hätte André Vasling nichts dagegen gehabt, ein hübsches, liebenswürdiges Mädchen, die einzige Erbin ihres reichen Onkels,
     heimzuführen.
    Oft nun fehlte es dem Obersteuermann in seiner Ungeduld, das Ziel seiner Wünsche zu erreichen, andem notwendigen Tact. Er hatte zu verschiedenen Malen erklärt, daß die zur Auffindung der Verunglückten unternommenen Nachforschungen
     gänzlich unnöthig seien, und oft entschlüpfte ihm ein Wort, das diese seine Ansicht in noch helleres Licht stellte und natürlich
     von Penellan in genügender Weise hervorgehoben und registrirt wurde. André Vasling verfehlte wiederum nicht, den Untersteuermann
     mit seinem aufrichtigsten Haß zu beehren, welches Gefühl Penellan in vollem Maße erwiderte. Er fürchtete nur, daß es André
     Vasling gelingen könnte,

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