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Eine Überwinterung im Eise

Eine Überwinterung im Eise

Titel: Eine Überwinterung im Eise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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erwartende große Kälte aufzubewahren.
    Unter die Matrosen wurde regelmäßig Morgens und Abends Kaffee und Thee vertheilt, und da es räthlich war, sich von Fleisch
     zu nähren, machte man häufig auf die in diesen Gegenden massenhaft vorhandenen Enten und Krickenten Jagd.
    Oben auf dem großen Mast richtete Johann Cornbutte ein sogenanntes »Krähennest« ein, nämlich eine Tonne, deren einer Boden
     ausgeschlagen ist, und in der sich beständig eine Wache aufhält, um die Eisflächen zu beobachten.
    Zwei Tage nachdem unsere Nordpolfahrer die Insel Liverpool aus dem Gesicht verloren hatten, wurde die Temperatur unter dem
     Einfluß des trockenen Windes plötzlich kälter, und auch andere Anzeichen des Winters machten sich bemerklich. Die Jeune-Hardie
     hatte jetzt nicht einen Augenblick Zeit zu verlieren, denn bald mußte die Straße sich vollständig verschließen. So rückte
     sie in einem Fahrwasservor, das von beiden Seiten von dreißig Fuß dicken Eisfeldern begrenzt wurde.
    Am 3. September Morgens langte die Jeune-Hardie endlich an der Bai von Gaël-Hamkes an. Das Land befand sich dreißig Meilen
     weit unter dem Winde. Das erste Mal hielt die Brigg vor einer Eisbank, die ihr keine Durchfahrt bot und mindestens eine Meile
     breit war; so mußten also die Sägen angewandt werden, um das Eis zu durchschneiden. Penellan, Aupic, Gradlin und Turquiette
     wurden mit der Leitung dieser Arbeit betraut, und die Richtung der Einschnitte so gewählt, daß der Strom die von der Bank
     abgesonderten Schollen forttragen konnte. Die ganze Mannschaft hatte beinahe zwanzig Stunden mit dieser Arbeit zu thun, die
     mit furchtbaren Schwierigkeiten verknüpft war. Bald waren die Männer gezwungen, bis an den Leib im Wasser zu stehen, und ihre
     Kleider von Robbenfell schützten sie nur unvollständig vor der Feuchtigkeit, bald glitten sie auf der glatten Eisfläche aus
     oder konnten sich nur mit Mühe halten.
    Uebrigens folgt in diesen kalten Breiten bald absolute Mattigkeit auf jede größere Anstrengung; der Athem geht den Arbeitern
     leicht aus, und auch der Kräftigste muß oft inne halten.
    Endlich wurde die Schifffahrt wieder frei, und die Brigg über die Bank, von der sie so lange zurückgehalten war, hinausbugsirt.

Sechstes Capitel.
Das Erbeben der Eisschollen.
    Noch während mehrerer Tage kämpfte die Jeune-Hardie mit unübersteiglichen Hindernissen. Die Mannschaft mußte häufig die Säge
     zur Hand nehmen und oft sogar Pulver anwenden, um die enormen Eisblöcke zu sprengen, die dem Schiffe den Weg versperrten.
    Am 12. September zeigte das Meer nur noch eine unabsehbare, solide Ebene ohne alles Fahrwasser, von der das Schiff überall
     umgeben war, so daß es weder vorrücken, noch zurückweichen konnte; die Temperatur hielt sich im Durchschnitt auf sechzehn
     Grad unter Null. So war denn die Zeit der Ueberwinterung herangekommen und mit ihr viel Leid und Gefahr.
    Die Jeune-Hardie befand sich jetzt etwa unter dem einundzwanzigsten Grad westlicher Länge und dem sechsundsiebenzigsten Grad
     nördlicher Breite am Eingang der Bai von Gaël-Hamkes.
    Johann Cornbutte traf seine Vorbereitungen für die Ueberwinterung; er suchte zunächst einen Schlupfhafen aufzufinden, der
     sein Schiff vor den Windstößen und den großen Eisbrüchen schützte. Diese Deckung konnte ihm nur von dem nach seiner Berechnung
     etwa zehn Meilen entfernten Lande werden und er beschloß daher auf eine Recognoscirung auszugehen.Demnach begab sich der Kapitän am 12. September in Begleitung André Vasling's, Penellan's und der beiden Matrosen Gradlin
     und Turquiette auf den Weg. Jeder von ihnen hatte sich für ungefähr zwei Tage mit Vorräthen versorgt; daß ihre Expedition
     sich über diese Zeit hinaus verlängern würde, war nicht wohl anzunehmen. Für die Nächte, die sie auswärts zubringen sollten,
     hatten sie sich mit Büffelfellen versehen, um damit ihr Lager herzustellen.
    Der Schnee war in großen Massen gefallen und hinderte sie, da er nicht gefroren war, außerordentlich am Vorschreiten; oft
     sanken sie bis an die Hüften ein. Auch konnten sie sich nur mit großer Vorsicht weiter bewegen, da unzählige Spalten im Eise
     Gefahr drohten.
    Penellan ging voran und sondirte sorgsam jede Senkung des Bodens mit einem langen, eisenbeschlagenen Stocke.
    Gegen fünf Uhr Abends begann der Nebel sich zu verdichten, und die kleine Schaar mußte für heute ein weiteres Vordringen aufgeben.
     Penellan suchte eine Eismauer auf, die sie vor dem

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